Mit Händen und Füßen konnten Kinder Bilder für ein Sagenbuch drucken. Es folgen noch weitere Termine.
Kunstaktion in SchlebuschMit Händen und Füßen entsteht ein Sagenbuch

Linnea Heitmeier hilft Benno (rechts) seinen Fisch zu malen. In Schlebusch können sich die Kinder mal auf eine andere Art künstlerisch austoben.
Copyright: Lena Schmitz
Nachdem ihre ersten beiden Bücher zu Märchen und Fabeln ein voller Erfolg gewesen waren, hat es sich die Elterninitiative „Inklusion hier & jetzt“ nun zur Aufgabe gemacht, ein Sagenbuch zu gestalten. In diesem sollen die bekanntesten und beliebtesten Sagen in leichter Sprache, also ohne lange Sätze oder komplizierte Wörter, und optisch mit passenden Bildern zu der Geschichte erzählt werden. Diese Bilder entstehen aber nicht irgendwie: Sie werden an insgesamt vier Terminen von jungen Menschen von sechs bis 25 Jahren mit und ohne Behinderung mithilfe ihrer Hände und Füße gedruckt.
Das ist das Tolle hieran. Es fällt nicht auf, wer behindert ist und wer nicht. Jeder hat seinen eigenen Stil, alle haben Spaß und sehen nur die Farbe und die Kunst und nicht die Probleme des Einzelnen
An diesem Samstag lag der Fokus unter anderem auf Tieren. So zeichneten die Kinder gemeinsam mit Heike Heitmeier, Vorsitzende der Initiative, und ihrer Tochter Linnea Fische, aber auch Burgen, Prinzessinnen und vieles mehr mit Bleistift auf dem schwarzen Papier vor. Dann bekamen die Kinder Pinsel und Farbe in die Hand und begannen, ihre Hände und Füße zu bemalen, um die Skizze mit Farbe zu füllen.
Hochkonzentriert arbeiteten alle Kinder für sich. „Das ist das Tolle hieran. Es fällt nicht auf, wer behindert ist und wer nicht. Jeder hat seinen eigenen Stil, alle haben Spaß und sehen nur die Farbe und die Kunst und nicht die Probleme des Einzelnen“, freute sich Heike Heitmeier. Der sechsjährige Benno war zum ersten Mal dabei: „Ich male in meiner Freizeit sehr gerne. Ich habe auch schon mit Händen gemalt, aber mit meinen Füßen noch nie“. Christian ist bereits zum zweiten Mal dabei. „Es ist einfach so cool, Sachen auf eine andere Art und Weise zu kreieren und nicht einfach nur mit dem Pinsel“, erklärt der Zwölfjährige. Aus dem letzten Projekt hat er mitgenommen, wie schön es ist, zu sehen, welches Produkt am Ende aus den Zeichnungen entstanden ist und welche Ideen die anderen Kinder bei der Umsetzung ihrer Motive hatten.
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Menschliche Beziehungen kommen über Kunst
Bereits jetzt sind alle Termine mit ausreichend Kindern belegt. „Die Kinder sind alle individuell. Auch, wenn sie am Anfang schüchtern sind, kann man mit der Zeit und über das Malen eine Bindung zu ihnen aufbaue“, erklärte die 23-jährige Linnea Heitmeier. Mit den Räumlichkeiten der evangelischen Gemeinde, in denen das Projekt zum ersten Mal stattfand, hat der Verein nun auch genug Platz, um alle Kinder unterzubringen.
Wenn alle Bilder fertig sind, wird sich die Initiative im Sommer mit dem Setzen des Buches, dem Gestalten und dem Drehen von Videos beschäftigen. Jede Sage enthält nämlich einen QR-Code, der zu einem Video mit der Sage in Gebärdensprache führt. Wenn alles läuft wie geplant, soll das Sagenbuch in ein bis zwei Jahre fertig sein. Zusätzlich werden die Bilder der Kinder im Herbst im Rahmen der Leverkusener Kunstnacht zu sehen sein.