Flutschäden behobenLeverkusener Kita „Unterm Himmelszelt“ feierte Wiedereröffnung

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Die Kita „Unterm Himmelszelt“ feiert Wiedereröffnung, nachdem sie durch die Flut enorm beschädigt worden war.

Die Kita „Unterm Himmelszelt“ feiert Wiedereröffnung, nachdem sie durch die Flut enorm beschädigt worden war.

Mit einem Open-Air Gottesdienst feierte die Kita „Unterm Himmelszelt“ in Leverkusen-Schlebusch am Freitag ihre Wiedereröffnung nach der Flut.

Kitaleiterin Karin Kraus hat Tränen in den Augen, als sie am Freitagnachmittag den Kindergarten „Unterm Himmelszelt“ in Leverkusen-Schlebusch wieder eröffnen kann. Später sagt sie: „Das war ein sehr emotionaler Moment, ich habe die Bilder aus den vergangenen zwei Jahren nochmal vor meinem geistigen Auge gesehen.“

Kinder, Eltern, Erzieher und Freunde haben sich an diesem Nachmittag vor der renovierten Kita versammelt und feiern gemeinsam Gottesdienst. „Herein, herein, wir laden alle ein“, singen die Kinder und machen dazu einladende Bewegungen. Sie sitzen auf einer Picknickdecke im Schatten unter einem Baum und hören Pfarrer Gunnar Plewe zu. Dieser erzählt von der Arche Noah und vergleicht die Bibelgeschichte mit dem Erlebnis der Kita. 

Die neuen Räumlichkeiten.

Die neuen Räumlichkeiten.

„Als Zeichen Gottes nach der Flut kam eine weiße Taube, die einen Olivenzweig in ihrem Schnabel trug. Das zeigt uns: Es gibt immer wieder ein Leben nach dem Chaos“, sagt Plewe. Auf die Geschichte von Noah Bezug nehmend schenkt die evangelische Kirchengemeinde Schlebusch der Kita einen Olivenbaum. 

Ausnahmesituation förderte den Teamgeist in der Schlebuscher Kita

Durch die Flut im Jahr 2021 musste die Kita umziehen. Die evangelische Gemeinde in Schlebusch stellte „Unterm Himmelszelt“ ihr Gemeindehaus in der Martin-Luther-Straße zur Verfügung. „Diese Übergangslösung war vor allem für die Eltern von Vorteil, weil das Gemeindehaus nahegelegen ist“, sagt Gunnar Plewe. Insgesamt 60 Kinder sollten nun in dem Gemeindehaus betreut werden können. Dafür waren die Räumlichkeiten nicht ausgelegt und so stand das Kita-Team immer wieder vor neuen Herausforderungen. 

„Die Räume waren schlecht beleuchtet, außerdem befanden wir uns zu dieser Zeit noch mitten in der Pandemie und das Lüften der Räume war auch nicht leicht“, berichtet Karin Kraus. „Wir haben uns da aber reingefuchst und die Zeit als Abenteuer erlebt.“ Kraus sagt auch, dass sich der Teamgeist durch dieses Erlebnis gefestigt habe. „Jeder hat sich Gedanken gemacht, mit Stahlseilen wurden Gardinen durch die Räume gezogen, Eierkartons wurden an der Wand angebracht zur besseren Akustik, die Räumlichkeiten wurden mit Lichterketten verschönert, Kinder, Eltern, Erzieher – alle halfen mit.“ 

Zeitgleich musste das Gebäude der Kita renoviert werden. Nach derzeitigem Stand beliefen sich die Kosten auf etwas mehr als 1,6 Millionen Euro. Die Kosten finanzierte der Kindergarten mittels Spenden. Auch hier erinnert sich Leiterin Karin Kraus an eine besondere Situation. „An einem Tag kam plötzlich eine ältere Dame bei uns vorbei, sie hatte kurz zuvor ihren 90. Geburtstag gefeiert und ein Sparschwein an diesem Tag aufgestellt. Das Geld aus dem Sparschwein wollte sie für die Renovierungen in der Kita spenden. Dabei sind insgesamt 270 Euro zusammengekommen“, erzählt Kraus. 

In ganz Deutschland spendeten Privatpersonen, Vereine und Organisationen für die Restaurierung des Kindergartens. Viele Helfer engagierten sich auch vor Ort. „Ich werde nie vergessen, wie Hochschwangere an den Wänden standen und Tapeten abgerissen haben“, sagt Karin Kraus. Die viele Arbeit und die Bemühungen der Helfenden haben sich nun allerdings mehr als gelohnt. „Das Tolle an der Renovierung ist, dass wir nun als erstes Gebäude im Kirchenkreis klimaneutral sind“, sagt Pfarrer Gunnar Plewe, „Wärmepumpen, eine Fußbodenheizung und Solarkonnektoren auf dem Dach sind neu gebaut worden.“

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