FriedenstagModell Bergisch Gladbacher Schule als bundesweites Vorbild

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Friedenstag an der IGP mit Innenminister Herbert Reul.

Friedenstag an der IGP mit Innenminister Herbert Reul.

Die Integrierte Gesamtschule Paffrath hatte bei der Bundespressekonferenz in Berlin ihren großen Auftritt.

Da wo sonst die große Politik spielt, war am gestrigen Mittwoch auch die Integrierte Gesamtschule Paffrath (IGP) vertreten: bei der Bundespressekonferenz in Berlin, als die Hertie-Stiftung ihren Bericht zur Demokratiebildung in Schulen vorstellte. Empfohlen werden auch konkrete Projekte und Ideen zur Umsetzung. Dazu gehört auch der Friedenstag an der IGP.

„Das ist sehr spannend“, berichtet Lehrer Burkhardt Müsken, live zugeschaltet aus der IGP. An dem gleichzeitig laufenden Chat schaltete sich Müsken, der sich seit zehn Jahren um die Organisation des Projekttages kümmert, in die Diskussion ein. An dem Punkt, als es um die Empfehlung der zehnköpfigen Experten-Kommission geht, die Demokratiebildung benötige Verbindlichkeit, schlägt er einen Koordinator an den Schulen vor.

Dafür müsse aus seiner Sicht nicht unbedingt eine eigene Stelle geschaffen werden. „Das könnte auch ein Lehrer übernehmen“, meint Müsken, der an der IGP das Fach Sozialwissenschaften unterrichtet.

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Politische Bildung gehört in den Alltag einer Schule
Burkhardt Müsken, Lehrer

„Politische Bildung gehört in den Alltag einer Schule“, betont Müsken. Sie müsse von den Schülern erlebt werden - gerade in der heutigen Zeit, in der politischer Extremismus und Antisemitismus zunehme und das Vertrauen in politische Parteien sinke. Um der schleichenden Erosion der Demokratiefähigkeit etwas entgegenzusetzen, stelle der Friedenstag einen wichtigen Baustein an der IGP dar. Die kleinen Diskussionsrunden sind oft prominent mit Landespolitikern, Vertretern vom Menschenrechtsorganisationen, Zeitzeugen, Politikwissenschaftlern oder Sozialforschern besetzt.

Als „Best-Practice-Beispiel“, um Schulen zur Zusammenarbeit mit Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft zu öffnen, wird der Friedenstag mit dem dazugehörigen Konzept in der sogenannten Toolbox im Bericht der Hertie-Stiftung aufgeführt. Insgesamt werden in der Ideensammlung, die Schulen die Praxis erleichtern sollen, über 50 Projekte beschrieben und verlinkt.

Ein Selbstläufer ist der Glabacher Friedenstag nicht

Ein Selbstläufer ist der Friedenstag aber nicht, dahinter steckt ein starker Motor. Müsken ist jetzt schon dabei, den nächsten Projekttag am 25. Januar 2024 zu organisieren. Etwa 800 Mails wird er bis dahin schreiben, schätzt er, um die Kontakte herzustellen: „Klar ist das viel Arbeit, aber für mich ist das eine Herzensangelegenheit.“ Das Motto im Jubiläumsjahr steht schon fest: „50 Jahre IGP – wie sieht die Welt in 50 Jahren aus?“ Die Gesamtschule wolle bewusst nach vorne blicken. Auch den Schülern soll die Frage gestellt werden, wie sie sich ein künftiges Schulsystem vorstellen.

Müsken hat Bürgermeister Frank Stein bereits angefragt, ob er diesmal zu den Kleinen in die 5er-Klassen geht. Denn auch dies ist eine Erkenntnis der Experten-Kommission: Jüngere Jahrgänge müssten in die Demokratiebildung einbezogen werden.

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