Masterplan TagebaurandSo könnte Elsdorf in Zukunft aussehen

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Am Tagebaurand in Elsdorf könnte ein Hafenquartier entstehen.

Elsdorf – Paragliding mit Landung mitten im Tagebau, ein Festival am Grubenrand, eine Seilbahn bis nach Jülich und nicht zuletzt das Versprechen des Sees: Die Ideen, wie die Stadt Elsdorf nach dem Ende der Kohle einmal aussehen könnte, sind vielfältig und spektakulär.

In den vergangenen Jahren sind in Elsdorf viele Ideen durch die Gremien gewandert und Konzepte beschlossen worden. Jetzt hat die Stadt Elsdorf zusammen mit dem Städteplanungsbüro Must erstmals einen gebündelten Masterplan Tagebaurand vorgestellt und gezeigt, wie die Zukunft Elsdorfs in den kommenden Jahrzehnten aussehen könnte. Der Hauptausschuss hat den Masterplan am Dienstagabend einstimmig verabschiedet.

Elsdorf vom Tagebau besonders betroffen

Der Blick von Terra Nova direkt in die Tagebaugrube ist beeindruckend, zeigt aber gleichzeitig auch, wie unmittelbar betroffen die Stadt vom Strukturwandel ist. Irgendwann in Jahrzehnten soll das gigantische Loch einmal mit Wasser aus dem Rhein zu einem See aufgefüllt werden. Das ist die dritte Phase des Masterplans, den Stadt und Städteplaner ausgearbeitet haben. Bis dahin soll aber noch einiges passieren.

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Der Tagebau Hambach von Terra Nova aus.

„Kerngesund während des Tagebaus“ heißt die erste Phase, die die Planer ausgearbeitet haben. Unter anderem könnte die derzeitige Tagebaurandstraße zum Panoramaweg ausgebaut werden. An den sollen die zum Tagebaurand hinführenden Straße aus Elsdorf angeschlossen sein. Als „Porta Sophia“, sinngemäß als Tor zur Sophienhöhe, soll ein Kontaktpunkt ausgebaut werden. Auch das Terra-Nova-Gelände, das RWE gehört, könnte weiter aufgewertet werden. Auf dem ehemaligen Zuckerfabrikgelände soll der Foodcampus, ein Areal für Forschung, Produktion und Innovation für Ernährung und Gesundheit, wachsen.

Elsdorf soll dörflichen Charakter behalten

Wenn der Tagebau dann stillgelegt ist, also vermutlich 2029 oder 2030, beginnt das, was die Planer als zweite Phase mit „Grünes Landstädtchen“ benannt haben. Dabei geht es vor allem um die Flächen vor dem zukünftigen Hafenquartier, die dann schon nutzbar sein könnten. „Vista Nova“ nennen die Planer diesen zentralen Punkt dafür. Dort könnten Festivals direkt am Tagebaurand gefeiert oder andere Freizeitangebote wie Paragliding ins dann noch nicht gefüllte Tagebauloch angeboten werden.

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Möglich könnten auch Festivals am Tagebaurand sein.

Wie Robert Broesi erklärte, gehe es bei den „Landstädtchen“ aber auch um die städtebauliche Entwicklung der Dörfer, die dem Tagebau nicht fern sind. Zum Beispiel Berrendorf oder Giesendorf. „Elsdorf wird wachsen, soll seine Dörflichkeit aber erhalten“, sagt der Städteplaner. Vielleicht könne man die neu entstehenden Böschungen landwirtschaftlich nutzen, oder mit Photovoltaik zur Energiegewinnung.

Sogar Weinanbau brachte der Experte ins Spiel, ebenso eine Seilbahn über die Sophienhöhe nach Jülich. Die Dörfer soll eine eher kompakte Bebauung prägen mit viel Raum für Grün. Man könne auch überlegen, ob man Bauernhöfe, in Zukunft anders nutzen könnte.

Elsdorf, die Stadt am See

„Das ist die Krone der städtebaulichen Entwicklung", sagte Broesi, als er auf Phase drei des Masterplans zu sprechen kam: das Versprechen des Sees. Am See soll ein schickes Hafenquartier mit Wohnungen, Hotels, Restaurants und Cafés entstehen. Das Quartier soll aus einer Haupt- und zwei kleineren Inseln bestehen, die aber mit dem Festland verbunden sind. Von einer Insel im See, wie sie mal im Raum stand, sind die Planer abgerückt, weil dafür zu viel Erdmasse zur Befestigung nötig wäre. Auch die technische Umsetzbarkeit sei schwierig, so Broesi. 

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Der jetzt vorgelegte Masterplan ist die Grundlage für das Strukturwandelprojekt „Zukunftsterassen Elsdorf“, damit ist das gesamte Gebiet rund um die Tagebaukante gemeint. Die einzeln Projekte sollen aus verschiedenen Töpfen kommen. Daher konnten die Planer auch noch nicht konkret sagen, wann der Startschuss fällt. „Es geht um richtungsweisende Dinge für die Stadt Elsdorf“, sagte Bürgermeister Andreas Heller bei der Präsentation. Und all das, was man sich überlegt habe, sei bergbautechnisch umsetzbar. Auch Robert Broesi betonte: „Es gibt viele Wünsche für die Zukunft, aber die sollten auch umsetzbar sein.“

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