Abenteuerhallen KalkEin digitales Festival zum analogen Entdecken

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Tim und Simon probieren sich im „Maker-Space“ aus.

Tim und Simon probieren sich im „Maker-Space“ aus.

Köln – Der „Maker-Space“ verrät schon im Namen, was gefordert ist: das Machen. Tim (14) und Simon (15) löten gerade an einer blau-glänzenden Platine, verbinden sie per Kabel mit einem der zwei Laptops vor sich und geben in eine Software Befehle ein. Ein paar Tische weiter sitzt der 14-jährige Mohammed, der sich am Cosplay-Tisch ein historisches japanisches Schwert aus EVA-Schaumstoff formt.

Memes zum Ausdrucken.

Memes zum Ausdrucken.

Um zu verstehen, welche verschiedenen Vorbilder ihn zu seiner auf Pappe vorgezeichneten Idee inspiriert haben, muss man wohl ein Kenner der Online-Spiele-Welt sein. Mohammed spricht zackig, runzelt bei jeder unbedarften Frage kritisch die Stirn. Nur so viel sei verstanden: Cosplay ist eine Fanpraxis, bei der Figuren aus der fiktiven Spielewelt in die Wirklichkeit geholt werden – in Köln jährlich zur Spielemesse Gamescom zu bewundern. Cosplayer verkleiden und schminken sich, oft wird selbst genäht und eben die passenden Accessoires zur Figur gebastelt.

91 Prozent der Kinder und Jugendlichen spielen online

Ein Hobby, das an diesem grau-verhangenen Samstagnachmittag gut in die Abenteuerhallen Kalk passt. Auf das Festival „Cyberjugz 2.0“, dessen Veranstalter das Virtuelle für ein Wochenende in die Wirklichkeit holen. „Digital ist unser Thema“, sagt Carola Wewer, Leiterin der Abenteuerhallen. Schließlich durchdringt das Internet mittlerweile jeden Lebensbereich: Laut der Jugendmedienstudie JIM spielen 91 Prozent der Kinder und Jugendlichen online.

Cosplayer basteln sich ihre eigenen Kostüme und Accessoires.

Cosplayer basteln sich ihre eigenen Kostüme und Accessoires.

Außerdem hören sie im Netz Musik, kommunizieren mit ihren Freunden, schauen Youtube-Videos und Filme. Das Festival, wird in dieser Form zum zweiten Mal von den Jugendzentren der Stadt veranstaltet und von „wir helfen“ gefördert. Es will einmal die Technik und die Regeln hinter der Nutzung sichtbar machen: Wie werden Spiele programmiert? Was kann man mit einem 3D-Drucker alles herstellen? Wie sieht ein Computer von innen aus? Darf ich auf Instagram Fotos von anderen posten?

Beats mischen und Filme drehen

Dazu gibt es über 20 verschiedene Stationen, an denen die 78 teilnehmenden Jugendlichen aus Köln und der Umgebung sich ausprobieren können. Viele wurden über die verschiedenen Jugendzentren auf das Angebot aufmerksam, einige über ihre Schule – von der Förderschule bis zum Gymnasium sind alle Formen vertreten.

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Auch Kreativität wird gefördert: Im oberen Stock der Kletterhalle werden in einem Raum Beats – Rhythmen – aus einem spanischen Gitarrenstück am Computer geschnitten und neu zusammengemischt. Wer möchte, kann ein selbst geschriebenes Lied rappen. „Heute Nacht haben wir an den Texten gearbeitet“, erzählt ein Teilnehmer. Eine Tür weiter lassen sich vor dem Green-Screen Filmszenen drehen. Die Ergebnisse sind am Samstag noch in Arbeit. Aber darum geht es ja: ums Machen.

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