Rheinbach – Die verheerende Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 hat im Rheinbacher Wohngebiet Rodderfeld erhebliche Schäden verursacht. Auch zehn Monate danach werden dort Keller neu aufgebaut und Estriche verlegt. Vor vielen Häusern stehen die Handwerkerwagen, und die Besitzer beschaffen verlorengegangene Einrichtungsgegenstände.
Damit das Wohngebiet vor zukünftigen Starkregenereignissen besser geschützt werden kann, hat die Stadt Rheinbach in Zusammenarbeit mit der inoffiziellen Bürgerinitiative Rodderfeld einige Vorsorgemaßnahmen entwickelt, die Bürgermeister Ludger Banken (parteilos) jetzt an der Einfahrt der Umgehungsstraße in die Hirschmannstraße vorstellte.
Dort war eine gigantische Menge Wasser in der Flutnacht über das abschüssige Gelände aus den Feldern oberhalb des Sportparks in das Wohngebiet gestürzt: „Die Straße war ein reißender Fluss“, erinnerte sich Anwohner Norbert Weiß.
Flut wurde zurück ins Stadtgebiet geleitet
Fast einen Meter hoch stand das Wasser im Erdgeschoss einiger Reihenhäuser, die von den Wassermassen frontal getroffen wurden. Die Keller waren bis zur Decke voll. Der reißende Strom auf der Straße habe sich bis zum Bahndamm am Römerkanal seinen Weg gebahnt, wo der Durchlass jedoch viel zu klein war und die Flut in einer Art Rückstoßwelle wieder zurück ins Wohngebiet geleitet wurde und weitere Schäden verursachte, so Weiß. Das soll nicht mehr passieren.
Fraglich ist, ob sich Handwerker finden
Deshalb stellte Diplom-Ingenieur Sascha Bach vom Ingenieurbüro für Tiefbau Bach und Merkel (Bonn) die Maßnahmen vor, die noch in diesem Sommer umgesetzt werden sollen: „Wenn wir jemanden finden, der die Arbeiten ausführt“, schränkte Tiefbau-Fachgebietsleiter Torsten Bölinger ein. Das sei derzeit gar nicht so einfach, aber er sei zuversichtlich, die Arbeiten zeitnah vergeben zu können.
Die wichtigste Maßnahme ist eine mobile Hochwasserschutzwand, die sich 36,5 Meter lang zwischen den beiden Lärmschutzwällen beidseits der Hirschmannstraße hinter der Verkehrsinsel erstrecken soll. Dafür wird zunächst die Oberfläche der Fahrbahn einschließlich Radweg und Bürgersteig um 40 Zentimeter angehoben. Im Falle eines Starkregenereignisses soll dann auf dieser Erhöhung die mobile Hochwasserschutzwand errichtet werden.
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Es handelt sich um eine Kunststoffplane in L-Form, die zusammengerollt in einem Container in direkter Nachbarschaft gelagert wird. Die Anwohner sollen die Schlüssel erhalten und in den Aufbau eingewiesen werden. „Zwei Leute reichen aus, um die mobile Wand aufzubauen“, so Bach.
Die Feuerwehr müsse nicht mehr alarmiert werden, die Anwohner könnten ohne Zeitverzug eigenverantwortlich aktiv werden. Die mobile Hochwasserschutzwand richte sich selbsttätig durch das anströmende Wasser auf und bilde eine 80 Zentimeter hohe Staumauer, zusammen mit der um 40 Zentimeter erhöhten Fahrbahn werde so insgesamt 1,20 Meter an Stauhöhe gewonnen, so Bölinger. (red)