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TalkrundeLaschet findet einen männlichen Kanzler besser für die Gleichberechtigung

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Laschet Brigitte

Armin Laschet im „Brigitte“-Talk

Eines hat Armin Laschet jetzt mal klargestellt: Am besten für die Frauen ist es, wenn ein Mann Bundeskanzler wird. Die Gesellschaft müsse geschlechtergerechter werden. „Das können Sie als Kanzler prägen, vielleicht als Mann mehr als als Frau“, sagt Laschet. Man könne schließlich zeigen, dass Gleichberechtigung auch Männersache sei.

Günstigerweise hat er ja auch ein Angebot dafür, sich selbst. Als Kanzlerkandidat sitzt er bei eine Talkrunde der Frauenzeitschrift „Brigitte“. Er ist danach gefragt worden, was seine ersten frauenpolitischen Maßnahmen sein würden als Kanzler.

Eine erwartbare Frage bei einem Frauenmagazin, aber so richtig ist Laschet dazu erst nichts eingefallen außer der Hinweis auf seine beruflichen Anfänge im Büro der einstigen Frauenministerin Rita Süssmuth.

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Tweets von Friedrich Merz

Aber mit den Sätzen kommen die Ideen. Und damit der Satz, dass er gesetzliche Vorgaben in dem Feld gar nicht so zentral finde, sondern, eben, einen gesellschaftlichen Wandel. Seine Ex-Chefin Süssmuth hält zum Beispiel Paritätsgesetze für Parlamente durchaus für notwendig.

In Kabinett des derzeitigen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet, gebildet 2017, gebe es acht Minister und nur vier Ministerinnen, hakt die Moderatorin nach. „Ich weiß im Nachhinein: Das sind zu wenig“, räumt Laschet ein. Im Bundeskabinett werde es dafür sicher Gleichstand geben.

Es ist kein allzu schwieriger Abend für Laschet bei dieser Veranstaltung, aber eines lässt sich doch eindrucksvoll besichtigen: Wie der Kanzlerkandidat versucht, sein liberales Image zu ergänzen durch etwas mehr Konservatismus. Er ist ja jetzt CDU-Chef, aber die Sehnsucht mancher in der Partei nach Konservatismus hat Friedrich Merz wieder auf die Bühne gespült.

Der hat Sympathien für den Vorschlag erkennen lassen, gendergerechte Sprache zu verbieten. „Kinder und Kinderinnen“, hat er mal spöttisch getwittert. „Ich habe nicht jeden Tweet von Merz im Kopf“, sagt Laschet.

Aber lustig machen sollte man sich über gendergerechte Sprache nicht. Und verbieten müsse man schon gar nichts. Mit der sogenannten Genderpause im Wort sprechen, um neben Frauen und Männern auch andere Geschlechter einzubeziehen, wolle er aber nicht. „Der Genderstern passt nicht zu meinem Sprachstil“, sagt er. „Man muss so sprechen, dass 80 Millionen Menschen mitkommen.“ Das Prägen hat seine Grenzen.

Kein Machtwort zu Maaßen

Und wenn ein Parteimitglied so spricht, dass die Partei nicht mehr mitkommt? Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen, der sich gegen den Widerstand aus der Parteispitze eine Bundestagskandidatur in Thüringen gesichert hat, hat gerade eine Gesinnungsprüfung für Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gefordert und funkt auch sonst gerne auf AfD-ähnlichen Wellen.

Laschet hat sich zur Causa Maaßen selten hören lassen. „Gerade in einer Zeit, wo es so viele Fake News gibt, ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk wichtig“, sagt er nun. Ein Machtwort? Man müsse „den Erwähnten“ aber auch „nicht jedes Mal aufwerten durch eine Positionierung“. Dass der sich an die Linie seiner Partei halten müsse, sei klar. Den Namen Maaßen nimmt Laschet nicht in den Mund, als könne er ihn damit fernhalten.

Die Causa Baerbock

Und dann ist da ja noch der Wahlkampf. Er wäre froh, wenn es jetzt mal endlich Auseinandersetzung um Inhalte gebe, sagt Laschet. Er habe sich schließlich ganz schön viel Mühe gegeben mit dem Wahlprogramm. Das ist relativ unkonkret ausgefallen.

Aber Laschet trifft sich bei seinem Wunsch mit den Grünen. Die beklagen auch, dass zu wenig über Inhalte geredet werde, und zu viel über Zitierweisen im Buch ihrer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.

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Die hat mittlerweile Schützenhilfe erhalten von Bundesinnenminister Horst Seehofer bis SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, die die Angriffe auf Baerbock als übertrieben kritisiert haben. Laschet will da nicht einstimmen. „Kritische Fragen werden mir auch gestellt“, sagt er.

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