Sana-KrankenhausRainer Trapp geht nach 29 Jahren in den Ruhestand

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Den Arztkittel hängt Rainer Trapp Ende des Monats endgültig an den Nagel. Er bleibt dem Sana-Konzern aber als Berater erhalten. Die gewonnene Zeit will er der Familie und dem Reisen widmen.

Den Arztkittel hängt Rainer Trapp Ende des Monats endgültig an den Nagel. Er bleibt dem Sana-Konzern aber als Berater erhalten. Die gewonnene Zeit will er der Familie und dem Reisen widmen.

Hürth – Drei Jahrzehnte lang prägte Dr. Rainer Trapp als ärztlicher Direktor und Geschäftsführer die Entwicklung des Sana-Krankenhauses – er war das Gesicht der Klinik. Jetzt, zwei Jahre nach Erreichen des Rentenalters, hängt er den Arztkittel endgültig an den Nagel. Geschäftsführerin Ulrike Hoberg sprach bei der Verabschiedung vor über 100 geladenen Gästen vom „Ende einer Ära“.

Trapp kam 1988 als Chefarzt der Inneren Abteilung an das Krankenhaus, das kurz zuvor privatisiert und vom Sana-Konzern übernommen worden war. „Damals war das Haus in einem baulich und medizinisch schlechten Zustand“, drückt Trapp, der im gleichen Jahr zum ärztlichen Direktor ernannt wurde, es diplomatisch aus. „Das war eine große Herausforderung, aber auch eine gute Chance“, blickt er zurück. „Man konnte es ja kaum schlechter machen.“

„Bloß nicht nach Hürth“

Das städtische Krankenhaus genoss einen zweifelhaften Ruf. „Bloß nicht nach Hürth “, soll auf Zetteln gestanden haben, die Hürther als Notfallverfügung im Portemonnaie trugen. Trapp schmunzelt: „Das hab ich auch gehört.“ Er lässt Zahlen sprechen. 2200 Patienten seien 1984 im Hürther Hospital im Jahr behandelt worden. Vergangenes Jahr waren es fast 20.000 Patienten.

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Trapp war an der Entwicklung des Krankenhauses nicht nur als Arzt beteiligt. 2004 übernahm er zusammen mit Ulrike Hoberg die Geschäftsführung. Für Trapp sind Medizin und unternehmerisches Handeln kein Widerspruch. „Wir haben schon aufs Geld geschaut, konnten dadurch aber gezielt in die Medizin investieren.“

In der Ära Trapp wurde das medizinische Angebot stark erweitert. Das Krankenhaus bekam Abteilungen für Kardiologie, Orthopädie und eine Intensivstation, auch die Gastroenterologie wurde ausgebaut. Trapp: „In der Inneren Abteilung haben wir eine Komplettversorgung.“ Von 2009 bis 2014 organisierte Trapp die Kernsanierung des Bettentrakts mit.

300 Mitarbeiter

Bei allen medizinischen und wirtschaftlichen Erfolgen ist der scheidende Direktor aber auch stolz auf den guten Ruf, den das Krankenhaus mit heute 300 Mitarbeitern wegen „seiner netten Atmosphäre“ genieße. „Wichtig ist, dass die Patienten sich wohlfühlen. Das ist unsere Chance in der Konkurrenz zu den Großkliniken.“

Im Ruhestand will sich Trapp nun mehr Zeit für seine Familie und fürs Reisen nehmen. Er werde die vielen menschlichen Kontakte im Krankenhaus vermissen, sagt er. „Ich kenne viele Patientenfamilien über mehrere Generationen.“ Am Abend nach der Abschiedsfeier tauschte Trapp das Jackett seines schwarzen Anzugs wieder mit dem Kittel für die Abendvisite. Endgültig Schluss ist Ende des Monats.

Zur Person

Rainer Trapp wurde 1950 in Koblenz geboren. Mit zwölf Jahren zog er nach Köln. Nach Medizinstudium und Promotion in Köln war er zunächst an der Universität zu Köln beschäftigt.

Als erster Oberarzt und Chefarztvertreter wechselte Trapp 1982 an das Maria-Hilf-Krankenhaus nach Bergheim. Seine Schwerpunkte dort waren die Bereiche interdisziplinäre Intensivmedizin, kardiologische Diagnostik und Endoskopie.

Gastroenterologie war sein Schwerpunkt nach seinem Wechsel an das städtische Krankenhaus in Neuss, wo Trapp ab 1984 ebenfalls als erster Oberarzt und Chefarztvertreter tätig war.

Am Sana-Krankenhaus in Hürth wurde Rainer Trapp 1988 Chefarzt der Inneren Medizin und im gleichen Jahr zum ärztlichen Direktor ernannt.

Seit 2004 war er mit Ulrike Hoberg Geschäftsführer. (aen)

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