„Kastastrophal“Busunternehmer fordern vernünftigen Busbahnhof am Kölner Dom

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An der Komödienstraße drängen sich die Reisebusse dicht an dicht.

An der Komödienstraße drängen sich die Reisebusse dicht an dicht.

  • Erstmals formiert sich im Stadtrat eine Mehrheit für die Abschaffung der Parkplätze am Rheinufer.
  • Die Fraktionen fordern von der Stadt auch eine schnelle Lösung für den Reisebus-Halt am Dom, wo es regelmäßig zu chaotische Zuständen kommt.
  • Nun melden sich auch die Busunternehmer in der Debatte um die Verschandelung der Innenstadt zu Wort.

Köln – Die Fraktionschefs von SPD, CDU und Grünen haben am Donnerstag gefordert, dass die Parkplätze entlang des Rheinufers an der Bastei  wegfallen sollen. Auch die beengte Situation am Haltepunkt für Reisebusse  an der Komödienstraße sei nicht nicht länger tragfähig. Dieser Meinung   hat sich auch der Busunternehmer Jürgen Weinzierl,  Vorsitzender des Verbandes nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen angeschlossen. Er kritisierte das bisherige Konzept der Stadtverwaltung im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Wenn in der Komödienstraße  Busse in zweiter Reihe parken ist das tatsächlich katastrophal. Wir brauchen deshalb in der  in der Nähe des Bahnhofs einen vernünftigen Busbahnhof“, sagte er. Die Komödienstraße dürfe als Haltepunkt aber erst wegfallen, wenn es eine solche Alternative  gebe.

Weinzierl schlägt den ehemaligen Fernbusbahnhof am Breslauer Platz als neuen Standort vor, da dieser zurzeit kaum genutzt werde und  eine Neugestaltung des Areals voraussichtlich  noch viele Jahre dauern werde. Wenn die Busunternehmen  Fahrgäste am Hauptbahnhof abholen müssten, stehe bislang auch dafür nur die  Komödienstraße zur Verfügung. Wäre der  Breslauer Platz  anfahrbar, würde das eine sinnvollere  Vernetzung zwischen Bus und Zug ermöglichen.

Alles zum Thema Bernd Petelkau

Parkplatz Kuhweg ohne Infrastruktur

Die Pläne der Stadt, die Reisebusse auf den Parkplatz Kuhweg in Niehl  zu verlagern und die Passagiere von dort aus mit Elektrobussen zur Komödienstraße zu bringen, hält er hingegen für nicht sinnvoll.  „Dann würden dort einfach nur andere Busse halten, aber sonst würde sich nichts ändern“, sagt er. Abgesehen davon sei der Parkplatz Kuhweg nicht  besonders attraktiv, weil dort  Infrastruktur und ein Sicherheitskonzept fehlten.

Weinzierl wies darauf hin, dass der Schadstoffausstoß pro Fahrgast beim Bus  selbst bei nur halber Auslastung  alle anderen Verkehrsträger unterbiete. Es sei daher unfair, den Bus als Umweltproblem zu diffamieren – er sei vielmehr Teil der Lösung.

Was den Wegfall der Parkplätze am linken Rheinufer auf Höhe der Bastei angehe, sei auch er der Meinung, dass die Stadt diese entfernen könne, sobald der Buspark am Kuhweg gesichert und vernünftig bewirtschaftet werde, sagte er.

Die großen Fraktionen  im Stadtrat  sehen das bisherige  Reisebuskonzept der Stadt  ähnlich  kritisch.  „Die SPD-Fraktion fordert die Stadtverwaltung auf, endlich ein schlüssiges Konzept für einen Sammelparkplatz für Tourismusbusse einzurichten“, sagte Fraktionschef Christian Joisten. So ließen sich die chaotischen Zustände an der Komödienstraße und am Rheinufer in den Griff bekommen und die Arbeitssituation der Busfahrer deutlich verbessern. „Weniger innerstädtische Fahrten helfen zudem bei der Bekämpfung des Klimanotstandes“, so Joisten. Die  Stadtverwaltung müsse jetzt schnell ein Konzept vorschlagen, das „Hand und Fuß“ habe.

 „Es gibt in der Tat dringenden Handlungsbedarf, was den Reisebus-Verkehr in der Innenstadt angeht“, sagte CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau. Die Komödienstraße dürfe nicht weiter als Busbahnhof genutzt werden. „Wir brauchen an dieser zentralen Stelle unserer Stadt Aufenthaltsqualität statt Busverkehr“,. so Petelkau. „Auch an der Bastei haben die Reisebusse nichts zu suchen.“ Die Verwaltung sei gefordert, dem Stadtrat zügig Lösungsvorschläge vorzulegen, die noch vor der Weihnachtsmarkt-Saison greifen müssten. Das Beispiel Fernbusbahnhof habe  gezeigt, dass eine solche Verlagerung erfolgreich gelingen könne.

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„Die Reisebus-Situation ist für die Innenstadt sehr belastend, weshalb ich mir  eine andere Lösung wünsche“, sagte Brigitta von Bülow, Fraktionschefin der Grünen.   Das Parken an der Bastei  und das Halten an der Komödienstraße müssten beendet werden. „Ich bin mir sicher, dass man andere Flächen dafür finden kann“, so von Bülow. In anderen Städten funktioniere das auch am Stadtrand.

FDP-Fraktionschef Ralph Sterck will hingegen an den Parkplätzen an der Bastei festhalten. Mit seiner Partei sei es nicht zu machen, immer nur Parkplätze wegzunehmen und keine neuen zu schaffen. Einen alternativen Standort zur Komödienstraße  könne er sich zwar vorstellen, dieser müsse aber in der Nähe des Doms sein.​

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