55 Meter hohes GebäudeErster Spatenstich für Kölns Pilotprojekt Parkstadt Süd

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V. l.: Christian Heuchel, Markus Greitemann, Ina Scharrenbach, Kathrin Möller und Alexander Rychter.

  • An der Sechtemer Straße neben dem Großmarktgelände baut die GAG ein Hochhaus.
  • Es gehört zum Pilotprojekt „Parkstadt Süd“. Die ersten Mieter sollen 2025 einziehen.

Köln – „Verlässlichkeit“ war das Schlüsselwort in allen Reden beim ersten Spatenstich für das GAG-Hochhaus an der Sechtemer Straße neben dem Großmarktgelände in Raderberg. GAG-Vorständin Kathrin Möller brachte es auf den Punkt: „Über Kostenexplosionen bei Baumaterialien und fehlende personelle Kapazitäten bei den Fachfirmen muss ich Ihnen an dieser Stelle nicht viel erzählen.“ Andere Wohnungsbau-Unternehmen hätten Neubauprojekte abgesagt oder auf Eis gelegt.

Der GAG sei es gelungen, auf einem „wirtschaftlich und planerisch stabilem Fundament zu begründen“. Das habe man neben dem Engagement der Mitarbeitenden auch „dem guten Ruf der GAG als verlässlicher Partner zu verdanken“. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach nannte die GAG einen „verlässlichen Partner des Landes“ beim Bau von bezahlbaren Wohnungen. Von denen wird es einige geben in dem Gebäude-Ensemble. Die ersten Mieter sollen im Sommer 2025 einziehen. Auf einer Fläche, die Eigentum der GAG ist, und zwei zugekauften Grundstücken, insgesamt etwa 4200 Quadratmeter groß, entstehen 209 Wohnungen und Appartements, von denen 74 öffentlich gefördert sind.

Kooperatives Baulandmodell

Herausragend im wahrsten Sinne des Wortes wird der 15 Geschosse und 55 Meter hohe Wohnturm an der Bonner Straße sein. Geschlossen wird der Block mit fünf-, sechs und achtgeschossigen Bauten. Am Ende steht eine Blockrandbebauung rund um einen Innenhof. Zur Anwendung kommt das Kooperative Baulandmodell, das vorschreibt, dass beim Bau von mehr als 20 Wohnungen mindestens 30 Prozent öffentlich gefördert sein müssen.

Die Miete für die öffentlich geförderten Wohnungen wurden zum Zeitpunkt der Bewilligung der Förderung auf 6,90 Euro pro Quadratmeter festgelegt. Für die Loftwohnungen in den oberen Etagen hatte man ursprünglich mit elf bis 13 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. Diese Mieten sind aber angesichts der stark gestiegenen Baupreise nicht mehr zu halten. Wahrscheinlich landet man bei 18 Euro pro Quadratmeter. „SechtM“ haben sich Werbeprofis als Namen für das Projekt ausgedacht.

Startschuss für die Parkstadt Süd

Baudezernent Markus Greitemann stellte das Neubauprojekt in einen größeren Zusammenhang. Das GAG-Neubauprojekt sei der Startschuss für die Parkstadt Süd. Die sei „stockend angelaufen,aber jetzt sieht man, dass was passiert“. Der Pionierpark sei auf einem guten Weg, auf dem Großmarktgelände seien bereits etliche Gebäude niedergelegt.

Professor Christian Heuchel vom Architekturbüro Ortner & Ortner Baukunst, das den Entwurf verantwortet, erinnerte daran, dass Rom auch nicht einem Tag erbaut worden sei. „Und beim Dom hat es auch ein bisschen länger gedauert.“ Heuchel ist froh, dass es endlich losgeht. „Wir haben hier ein Super-Grundstück und machen Gebäude, an denen sich andere in der Parkstadt Süd orientieren können.“ Köln arbeite seit langem mit den besten Architekten zusammen, so Heuchel, er nannte Wilhelm Riphahn und Hans Schumacher als Beispiele. Der Kölner Büroleiter von Ortner & Ortner erläuterte das Farbkonzept seines Entwurfs. „Wir haben uns von der Farbpalette spätantiker Öllampen inspirieren lassen, die immer wieder bei Grabungen gefunden werden“, erklärte Heuchel. An der Sechtemer Straße wird man Rot-, Blau- und Grüntöne sehen.

Großmarkt hat Bestandsgarantie bis 2025

Das Hochhaus wird eine helle Fassade haben. Alle Fassaden werden unterschiedlich gestaltet, der keramische Sockel verbindet den Block und ist öffentlich zugänglich. Kathrin Möller gab sich optimistisch. Mit dem ersten Spatenstich „verbinden wir natürlich auch die Hoffnung, dass das sichtbare Wachsen der Gebäude zusätzlichen Schub bringt und weitere Energien für das Gesamtprojekt Parkstadt Süd freisetzt“.

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Aktuell steht dem Schub allerdings der Großmarkt entgegen. Die Händler haben eine Bestandsgarantie bis Ende 2025.

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