Folgen des CoronavirusKölner Clubs und Kulturbetriebe bangen um ihre Existenz

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Club Bahnhof Ehrenfeld 021017

Bilder aus besseren Zeiten: der Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld

  • Das Coronavirus trifft die Kulturbranche mit besonderer Härte: Große Veranstaltungen dürfen nicht stattfinden, viele Besucher bleiben den Clubs und Theatern lieber fern.
  • Während sich einige Verantwortliche von der Politik im Stich gelassen sehen, bewahren andere ihre Hoffnung, die Krise zu überstehen.
  • Ein Lagebericht.

Köln – Die Ausbreitung des Coronavirus schränkt das öffentliche Leben weiter massiv ein. Veranstaltungen mit 1000 und mehr Personen hat das Land Nordrhein-Westfalen bereits Anfang der Woche untersagt. Bisher ausgenommen von dieser Restriktion sind kleine Kulturbetriebe, Initiativen und Clubs, die derzeit jedoch in einem Zustand großer Verunsicherung leben und um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten müssen.

„Für uns ist das eine Katastrophe“, sagt Christos Nicopoulos, Leiter des Horizont-Theaters. Die freie Bühne am Thürmchenswall hat Plätze für lediglich 99 Besucher. Dennoch spürt Nicopoulos die Folgen des Corona-Ausbruchs bereits: „Viele Schulen haben ihren Besuch abgesagt – die Kosten bleiben“.

„Eigene Risikoeinschätzung“ für Kölner Clubs 

Für ihn sei es derzeit daher noch keine Option, Aufführungen zu streichen. Von der Checkliste der Stadtverwaltung, nach der Veranstalter anhand von Kriterien „eine eigene Risikoeinschätzung vornehmen“ können, habe er noch nicht gehört. Der Leitfaden empfiehlt etwa, dass der Austragungsort angemessen belüftet sein und genug Schutz wie Händehygiene ermöglichen sollte; und dass das Einsammeln der Kontaktdaten hilfreich ist, um bei auftretenden Infektionen die Betroffenen erreichen zu können.

Alles zum Thema Henriette Reker

Im Stich gelassen von den Behörden fühlen sich die Betreiber des Club Bahnhof Ehrenfelds. Auf Faceboook richten sie ihre Klage direkt an OB Henriette Reker: „Warum lasst ihr uns so im Regen stehen? Warum müssen wir als Kulturschaffende Entscheidungen treffen, die wir nicht treffen können? “. Die Live Music Hall hat sich nun als letzte der großen Konzerthallen der Stadt dazu durchgerungen, sämtliche Termine bis auf weiteres abzusagen.

Verantwortliche in Köln bewahren die Ruhe

Reaktionen wie diese zeigen die Hilflosigkeit einer Branche, die mehrheitlich kostendeckend arbeitet. Die Klubkomm, der Interessenverband der Kölner Clubs und Veranstalter, fordert daher in einem offenen Brief an die Lokalpolitik konkrete Maßnahmen wie „die sofortige Auszahlung von Projektförderbudgets, einen Ausfallfonds für Veranstaltungen, unbürokratisches Kurzarbeitsgeld“ oder „Mietkostenzuschüsse“. Vor Saisonbeginn seien auch Open-Air- und Festivalveranstalter betroffen, „die bereits in Vorleistungen gegangen sind“, wie es in dem Brief heißt.

Bernd Senkrich vom Theater am Bauturm möchte allerdings nicht in Panik verfallen: „Als städtisch geförderter Betrieb dürfen wir keine Rücklagen bilden. Wir sind auf Einnahmen angewiesen. Wir würden aber sicher aus der Krise herausfinden. Ich glaube da an die Gemeinschaft .“

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Ruhe bewahrt bisher auch das Atelier Theater in der Roonstraße. Die Kabarett-Bühne informiert auf ihrer Webseite daher, dass der Betrieb normal weitergehe. „Unser Saal ist in einem denkmalgeschützten Haus, wir können also nicht mit moderner Belüftung entgegenzusteuern.“ Da müsse jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich einem potenziellen Risiko aussetzen möchte oder nicht.

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