Kölner Stadtmauer besudelt„So einen Vandalismus habe ich noch nie erlebt“

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Auf die römische Stadtmauer haben die Täter ein Zitat aus dem Film „Das Leben des Brian“ gesprüht.

Auf die römische Stadtmauer haben die Täter ein Zitat aus dem Film „Das Leben des Brian“ gesprüht.

  • Illegale Sprayer haben die alten römischen Stadtmauern am Mühlenbach in Köln beschmiert – mit Monty-Python-Zitaten..
  • „Mit Filmzitaten auf Latein mögen diese Vandalen ihre Bildung bewiesen haben. Vandalen sind und bleiben sie trotzdem“, erklärt Marcus Trier, Direktor des römisch-germanischen Museums.
  • Wie die Täter vorgingen und was das die Stadt kosten wird, lesen Sie hier.

Köln – Die antike römische Stadtmauer am Mühlenbach ist Ziel einer massiven Sprayer-Attacke geworden. Das in diesem Abschnitt 78 Meter lange und fast sechs Meter hohe Baudenkmal wurde großflächig mit Lackfarbe besprüht.

Bei einer Ortsbegehung mit Vertretern des Mieterschutzbunds und des Grünflächenamts zur Vorbereitung von Sanierungsarbeiten an dem fast 2000 Jahre alten Mauerwerk stellten der Direktor des Römisch-Germanischen Museums, Marcus Trier, und die Gründungsvorsitzende des privaten „Fördervereins Römische Stadtmauer“, Barbara Schock-Werner, den Schaden fest, wie Trier jetzt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete. „Ich bin regelrecht zusammengefahren. In dieser Form habe ich solch einen Vandalismus an Relikten der Antike in Köln noch nicht erlebt.“ Trier sagte, er sei fassungslos. „Auch als gebürtigem Kölner treibt es mir die Tränen in die Augen.“

Kosten im fünfstelligen Bereich sind zu erwarten

Das Museum, mit dem Stadtkonservator für den Erhalt des antiken Baudenkmals zuständig, hat nach Triers Worten Anzeige erstattet. Die materielle Höhe des Schadens lasse sich noch nicht beziffern. Die Steinrestauratorin des Römisch-Germanischen Museums werde das Mauerwerk diese Woche untersuchen und mit der Anti-Graffiti-Gruppe der städtischen Abfallwirtschaftsbetriebe nach geeigneten Wegen zur Säuberung suchen. Die Kosten dürften „schnell fünfstellige Summen erreichen“, schätzt Trier. Die Tat muss vorige Woche zwischen Dienstag und Donnerstag ausgeführt worden sein.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

Die Reinigung dürfte einen fünfstelligen Betrag kosten.

Die Reinigung dürfte einen fünfstelligen Betrag kosten.

Die Täter agierten ausgesprochen „sorgfältig“. So hoben sie überhängenden Pflanzenbewuchs an, bevor sie die Mauer besprühten. Zusätzlich brachten sie Gestelle mit blauen und grünen Plastikplanen vor dem Mauerabschnitt an. Deshalb und wegen der Höhe und Breite des betroffenen Bauabschnitts muss die Aktion einige Zeit in Anspruch genommen haben. Trier bittet Zeugen um Hinweise zur Ermittlung der Täter.

Vandalen bleiben sie trotzdem

Besonders betroffen zeigte er sich über deren offenbar planvolles Vorgehen. Mitten in die schwarz-silberne „Grundierung“ sprayten sie den Spruch „Romani Ite Domum“ (Römer, geht nach Hause!). Dieser Satz in Küchenlatein ist ein Zitat aus der Filmparodie „Das Leben des Brian“ der Komikergruppe „Monty Python“. Verballhornt wird damit die anti-amerikanische Parole der Nachkriegszeit „Ami, go Home!“, die sich gegen die Präsenz von US-Streitkräften außerhalb der USA richtete.

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„Die Täter wussten genau, was für ein Gemäuer sie vor sich haben“, sagte Trier. „Sollte es sich hier um irgendein makabres Kulturhappening handeln, wäre das Trauerspiel umso größer.“ Auch Schock-Werner zeigte sich entsetzt. „Mit Filmzitaten auf Latein mögen diese Vandalen ihre Bildung bewiesen haben. Vandalen sind und bleiben sie trotzdem. Ich hoffe, sie werden geschnappt. Diese Sudelei sollte sie teuer zu stehen kommen.“

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