Keine Zuschauer bei RelegationDer FC muss gegen Kiel ohne Fans auskomen

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Eingang Stadion

Bernd Petelkau will prüfen lassen, ob das Stadion am Mittwoch teilweise geöffnet werden könnte.

Köln – Die Initiative des Kölner CDU-Fraktionschefs Bernd Petelkau für die Zulassung von Fans beim Relegations-Hinspiel des 1. FC Köln am Mittwochabend in Müngersdorf gegen Holstein Kiel wird ohne Erfolg bleiben. Am Montagabend zeichnete sich nach Beratungen von Stadt und Land ab, dass es keinen Ermessensspielraum gebe, um zumindest 1000 Zuschauer im Rhein-Energie-Stadion zu erlauben. Dafür hätte nach den Regeln der Bundesnotbremse die Inzidenz in Köln an sieben Werktagen nacheinander unter 100 liegen müssen. Eine Ausnahme davon sei nicht möglich. „Der Versuch war es aber wert“, teilte Petelkau mit.

Joisten kontert

Zuvor hatte der CDU-Politiker für ein Umdenken geworben. „Ich möchte prüfen lassen, ob die Option besteht, dass beim Relegations-Heimspiel am Mittwoch eine Teilöffnung des Stadions für Zuschauer möglich ist, so wie wir das in anderen Bundesliga-Stadien am Wochenende gesehen haben“, sagte Petelkau dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Für Christian Joisten, den Fraktionschef der SPD im Kölner Stadtrat, kam eine Öffnung ohnehin nicht in Frage, den Vorschlag von Bernd Petelkau nannte er einen „durchschaubaren Pass ins Nirgendwo“: „Natürlich wäre es schön, wenn die Relegation vor Zuschauern stattfinden könnte“, so Joisten weiter. „Dafür hätte es aber bereits seit Wochen eines Plans der CDU-geführten Landesregierung bedurft, wie bei Inzidenzzahlen unter 100 mit Großveranstaltungen umgegangen wird.“

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Beim Bundesliga-Finale gegen Schalke 04 war es zu Auseinandersetzungen zwischen Fans, die das Spiel auf der Jahnwiese hinter dem Rhein-Energie-Stadion verfolgt hatten, und der Polizei gekommen.

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Die Stadt Köln verwies am Pfingstsonntag zunächst auf das Land. „Die Vorgabe der Corona-Schutzverordnung des Landes lassen bei der aktuellen Inzidenzentwicklung keine Zuschauer zu. Der FC muss sich also an das Land wenden, um auszuloten, ob dort Spielräume gesehen werden. Der Stadt Köln sind diesbezüglich die Hände gebunden“, teilte Johannes Nießen mit, der Leiter des Kölner Gesundheitsamts.

Die FC-Verantwortlichen hofften,  1000 getestete Zuschauer begrüßen zu dürfen. FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle wollte zwar „das Unmögliche doch noch möglich machen“. Am Montagabend musste aber auch er einräumen, dass es keine Chance gebe:  „Es gab einen sehr guten Austausch mit der Stadt Köln und unserem Gesundheitsamt. In diesem Zusammenhang möchte ich mich ausdrücklich für die Unterstützung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Stadtdirektorin Andrea Blome bedanken. Da die Inzidenz nicht permanent unter 100 lag, greift nach wie vor die Bundesnotbremse. Das akzeptieren wir.“

Offen ist, ob die Kieler versuchen werden, als Teil des Modellprojekts ihrer Stadt das Stadion für Zuschauer zu öffnen. Für das letzte Saisonspiel am Sonntag hatten die Kieler noch darauf verzichtet, obgleich die Stadt signalisiert hatte, das Projekt zu unterstützen. Der 1. FC Köln wäre schon zum Bundesliga-Spiel gegen Schalke bereit gewesen, doch die Inzidenz in Köln hatte das nicht zugelassen.

Zunächst hieß es, die Kieler könnten eine Fan-Rückkehr organisatorisch nicht stemmen. Dann hatte sich noch Vereinspräsident Steffen Schneekloth zu Wort gemeldet: „Weder sollte der Profi-Fußball für sich eine Sonderrolle in der Gesellschaft reklamieren. Denn auch in anderen Veranstaltungsbranchen sind derzeit keine Zuschauer zugelassen. Noch möchte die KSV Holstein eine Bevorzugung gegenüber anderen Sport-Vereinen im Land erfahren“, hatte der 57-Jährige erklärt.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (47) lobte die Entscheidung des Vereins als „verantwortungsvoll“. In Kiel betrug die Inzidenz am Sonntag 43,8.

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