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Beamte bedrohtNeue Strafe für früheren Juwelenräuber – doch Kölner Richterin macht Hoffnung

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Der Beschuldigte Danilo D. mit seinem Verteidiger Philipp Thiée im Kölner Landgericht

Der Beschuldigte Danilo D. mit seinem Verteidiger Philipp Thiée im Kölner Landgericht

Der Angeklagte wurde früher dem Umfeld der „Pink Panther“-Bande zugerechnet.

Aus dem Gefängnis heraus hatte ein verurteilter Juwelenräuber, der dem Umfeld der berüchtigten „Pink Panther“-Bande zugerechnet wurde, mehrere Drohbriefe verfasst – in der Hoffnung auf eine frühere Entlassung. Das brachte Danilo D. (44), der bereits 20 Jahre seines Lebens in Haft verbracht hat, nun eine weitere Strafe ein. Jetzt hofft der Mann auf eine schnelle Abschiebung in seine Heimat.

Köln: Drastische Briefe auf dem Gefängnis heraus verfasst

Anderthalb Jahre Gefängnis verkündete die Vorsitzende Richterin Sabine Kretzschmar und sprach von einem gewissen Verständnis für die Frustration des Angeklagten, der bereits seit mehr als acht Jahren in Deutschland in Haft sitzt und keine Verschonung erfahren hatte wie frühere Komplizen. „Die Briefe waren für ihn ein Ventil, um Druck abzulassen“, hatte Verteidiger Philipp Thiée beim Prozess erklärt.

In mehreren Briefen an seine Mutter, Bekannte sowie den nordrhein-westfälischen Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) hatte Danilo D. scharfe Kritik an den Behörden geäußert. Dabei beschwerte er sich in drastischer Sprache darüber, dass seinem Antrag auf vorzeitige Haftentlassung und anschließende Abschiebung nach Nordmazedonien nicht stattgegeben worden sei.

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Eine solche Abschiebung kann grundsätzlich erfolgen, wenn ein Straftäter mindestens die Hälfte seiner Haftzeit verbüßt hat. In den Schreiben beleidigte D. mehrere Justizmitarbeiter. So behauptete er, ein Rechtspfleger würde sich „sadistisch an seinem Schicksal ergötzen“. Staatsanwälte nannte er eine „Nazi-Bande aus Köln“. Die Briefe wurden von den Behörden abgefangen und ausgewertet.

Köln: Falschaussage in „Pink Panther“-Prozess gegen Komplizen

Das Kölner Landgericht wertete die Briefe auch als versuchte Nötigung, da D. den Justizmitarbeitern schwere Konsequenzen angedroht hatte. Er sprach von „Leuten vom Balkan“, die für 30.000 oder 40.000 Euro gewisse Dinge erledigen würden. Im Prozess hatte der Angeklagte auf Nachfrage der Richterin erklärt, nie ernsthaft mit einer schnellen Abschiebung gerechnet zu haben.

Aufgrund der damaligen Gefahrenprognose wurde Danilo D. im Jahr 2017 per Hubschrauber zum Landgericht Köln gebracht.

Aufgrund der damaligen Gefahrenprognose wurde Danilo D. im Jahr 2017 per Hubschrauber zum Landgericht Köln gebracht.

Danilo D. wurde auch dafür verurteilt, vor zwei Jahren im Strafprozess gegen einen Mittäter des Esslinger Überfalls falsche Angaben gemacht zu haben. Er habe den Mann, der erst einige Jahre später in Barcelona festgenommen und zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, schützen wollen. So habe er etwa behauptet, es sei beim Überfall keine geladene Waffe verwendet worden.

Köln: Richterin spricht von möglicher Perspektive für Danilo D.

Trotz des neuen Hafturteils sprach Richterin Kretzschmar von einer bald möglichen Freilassung und Abschiebung des Beschuldigten. „Wir halten es für sinnvoll, Ihnen eine Perspektive zu eröffnen“, sagte Kretzschmar. Verteidiger Philipp Thiée kündigte an, nun das Gespräch mit den zuständigen Staatsanwälten zu suchen. Die hätten eine Entschuldigung von Danilo D. im Prozess angenommen.

Die Vorsitzende äußerte die Hoffnung, dass der hafterfahrene Danilo D. die Wende in seinem Leben schaffen könne. Der 44-Jährige hatte im Prozess angekündigt, in seinem Heimatland neu anfangen und einer ehrlichen Arbeit nachgehen zu wollen. Begleiten würde ihn seine Verlobte – die hatte der einstige Schwerverbrecher über Briefe im Gefängnis sitzend kennen und offenbar lieben gelernt.