Bilder des Kölner Künstlers Rudolf Watzlawik können im „Centrum für Integrierte Onkologie“ ab sofort erworben werden.
Gemälde für den guten ZweckWatzlawik-Ausstellung in der Uniklinik Köln
Ein einfacher Charakter war Rudolf Watzlawik offensichtlich nicht. Produktiv war der Südstadt-Künstler vor allem in den 1980er und 1990er Jahren, saß gerne in einem Café am Chlodwigplatz oder in seinem kleinen, dunklen Atelier an der Rolandstraße und malte zuweilen wie besessen. „Er war sehr introvertiert“, sagt Zwetan Dinekov, ebenfalls Künstler, der Watzlawik in den 1990er Jahren mehrere Werke abkaufte beziehungsweise gegen eigene Bilder eintauschte: „Und er wollte nicht mitspielen im Kunstmarkt.“
Malereien in Köln für guten Zweck gespendet
Ein Teil von Watzlawiks Schaffen steht lange nach seinem Tod nun doch dem Kunstmarkt zur Verfügung: Rund 30 seiner Bilder können ab jetzt in der sechsten Etage des „Centrums für Integrierte Onkologie“ (CIO) an der Kerpener Straße 62 bewundert und gekauft werden. Zwetan Dinekov, Künstlername „Zezo“, hat sie dem Verein „Lebenswert“ geschenkt, damit der Verein Einnahmen für seine Arbeit erzielen kann. „Lebenswert“ sammelt Spenden und Mitgliedsbeiträge, um die therapeutische Unterstützung für Krebspatienten der Uniklinik refinanzieren zu können – Angebote, die größtenteils nicht von den Krankenkassen übernommen werden.
Die Patienten, auch unheilbar kranke, sollen durch Bewegung, Kunst oder Musik seelisch und körperlich gestärkt werden. „Wir versuchen, die Leute wieder ins Leben zurückzuführen“, sagt Kunsttherapeut Richard Berners, der die Ausstellung organisierte. Die sogenannte Psycho-Onkologie sei fester Bestandteil der Klinikarbeit: „Wenn die psychische Belastung heruntergesetzt wird, ist eine Behandlung besser zu überstehen.“
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„Verarbeitung komplexer Gefühle“ in Watzlawiks Kunst
Zu sehen sind auf den CIO-Fluren dunkle, verzerrte Porträts, Tiere, die mit Landschaften und anderen Körpern verschmelzen, flüchtige Skizzen oder abstrakte, japanisch angehauchte Bildserien. Watzlawik malte meistens mit verdünnter Ölfarbe und habe mit der Stilrichtung der „Neuen Wilden“ sympathisiert, so Kunsthistorikerin Johanna Johnen bei der Vernissage.
Manche Motive tauchten in seinen Zeichnungen immer wieder auf und deuteten auf die Verarbeitung komplexer Gefühle hin: „Kunst bedeutete für ihn auch Weltrettung.“ Unterm Strich sei aber nicht viel bekannt über den großen, schlanken und verschlossenen Mann. Sein Geburtsjahr 1939 stehe zwar fest, zu seinem Todesdatum existierten aber bereits mehrere Angaben. Möglicherweise sei er 2004 gestorben.
„Lebenswert“-Vorstandsvorsitzender Werner Görg dankte Richard Berners für die Organisation der Ausstellung und Zwetan Dinekov für die „respektable Zahl an Bildern“. Der 66-jährige Bildgeber hofft nicht nur auf einen finanziellen Erfolg der Benefizveranstaltung, sondern auch auf die Wiederentdeckung eines „sehr, sehr spannenden“ Künstlers.
Die Verkaufsausstellung „Vorsicht Watzlawik“ ist bis Ende Januar 2024 geöffnet (außer samstags und sonntags).