Kommentar zu ÜberstundenKölner Stadtverwaltung hat keinen Spielraum für Kreativität

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Das Rathaus in Köln

Köln – Egal, ob es sich um zwei Fälle handelt oder um 60, ob nur kurz gezahlt wurde oder über Jahre hinweg – die fragwürdige Überstunden-Entlohnung bei der Stadt muss nicht nur sofort abgestellt, sondern auch hartnäckig aufgedeckt werden.

So sympathisch es auch anmuten mag, wenn Abteilungsleiter oder Dezernenten verdienten oder vertrauten Mitarbeitern das Gehalt auch dann aufbessern wollen, wenn eine formale Beförderung nicht möglich ist – in einer Verwaltung, die sich allein aus den Steuern der Bürger finanziert, gibt es nicht den geringsten Spielraum für diese Art von Kreativität.

Hier lesen Sie mehr: Betrug mit Überstunden? Staatsanwaltschaft prüft mehr als 60 Fälle bei Stadt Köln

Immerhin, die städtischen Warnsysteme haben funktioniert, die Rechnungsprüfer haben die faule Stelle gefunden und die Aufklärung ordnungsgemäß angestoßen. Aber hätte nicht auch jeder Dezernent oder Abteilungsleiter Alarm schlagen müssen angesichts derartiger Tricks? Schließlich haben sich die Mitarbeiter die Überstunden ja nicht selbst genehmigt, sondern brauchten die Zustimmung ihrer Vorgesetzten. Unklar ist auch, ob es sich um ein neues Phänomen handelt oder gar um eine Praxis, die schon seit vielen Jahren zur Anwendung kommt.

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Die Ungereimtheiten um die Überstunden werfen jedenfalls kein gutes Licht auf eine Verwaltung, die – auch im Vergleich zu Kommunen ähnlicher Größe – sowieso nicht gerade im Ruf allerhöchster Effizienz steht. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat die gründliche Reform dieser Verwaltung zu einem ihrer zentralen Ziele erklärt. Die aktuellen Ereignisse zeigen, dass das noch ein weiter Weg ist. 

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