Studie zur Kölner Lolli-Test-MethodeInfektionsketten in 87 Fällen durchbrochen

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Mit der „Lolli“-Testmethode will Köln alle Bildungseinrichtungen besser vor dem Coronavirus schützen.

Köln – Stadt und Uniklinik Köln bewerten die Pooltestungen mit der Lolli-Test-Methode in Kindertagesstätten und Tagespflegeeinrichtungen als vollen Erfolg. „Wir konnten mit den Lolli-Tests Infektionen frühzeitig erkennen“, sagt Schul- und Jugenddezernent Robert Voigtsberger, der am Dienstag Teilergebnisse der Studie Kiko (Kinder-Testung Köln) vorstellte. Zudem seien Kitas mit dem entsprechenden Testangebot keine Infektionstreiber. „Die bisherigen Auswertungen zeigen, das Kitas und Tagespflegestellen in keinem Fall Orte mit erhöhtem Infektionsrisiko sind“, sagt Voigtsberger. Im Gegenteil: Die Inzidenzen lägen in den Kitas unter den Werten der durchschnittlichen Kölner Bevölkerung, bestätigte Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik Köln.

Stadt und Uniklinik hatten in dem Modellprojekt von Mitte März bis Mitte April in 32 Kitas Kinder und Beschäftigte auf Corona-Viren mit Pooltests und der Lolli-Methode untersuchen lassen. Dabei kauen die Kinder 30 Sekunden lang auf einem Tupfer. Anschließend werden alle Tupfer eingesammelt und in einem Labor als Pool mittels PCR-Tests untersucht. Wurden Corona-Viren gefunden, mussten die Kinder anschließend zu Hause bleiben und wurden einzeln getestet.

Seit dem 12. April wurden diese Tests auf fast alle Kölner Kitas ausgeweitet. „Als erste Millionenstadt haben wir die Testungen stadtweit angeboten“, sagt Voigtsberger. Das Verfahren, bei dem die Kinder zweimal in der Woche getestet wurden, habe die Kommune 1,2 Millionen Euro gekostet. Die Tests seien „ein entscheidender Schritt in Richtung der Öffnungen der Kitas“ gewesen, sagt der Dezernent. Von 680 Einrichtungen hätten sich 98 Prozent beteiligt. Insgesamt wurden mehr als 33.000 Pooltests durchgeführt. Dabei wurden nur 87 Corona-Fälle entdeckt, bei 67 Kindern und 20 Beschäftigten der Kita.

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Die Pooltests gelten als sicherer als Antigentests und würden besonders von kleineren Kindern sehr gut angenommen, so Klein. Es handele sich um ein „einfaches, sicheres und kindgerechtes Verfahren“, sagt auch Voigtsberger. Ein Nachteil sei freilich, dass die Ergebnisse erst mit einer Zeitverzögerung von einigen Stunden vorlägen. In dieser Zeit könnten infizierte Kinder möglicherweise andere Kinder oder Mitarbeitende anstecken. Zudem gibt es keine Testpflicht.

„Köln hat eine Vorreiterrolle”

Voigtsberger kündigte an, die Pooltests an allen Kitas und Tagespflegeinrichtungen bis zum 31. Juli zu verlängern. Genutzt würde eine Landesförderung in Höhe von fünf Millionen Euro. Als Erfolg wertet der Schuldezernent, dass das Land die Testmethoden mittlerweile landesweit übernommen habe. Es gebe zudem zahlreiche Anfrage aus anderen Städten. „Köln hat hier eine Vorreiterrolle“, sagt Virologe Klein. Die Stadt hat den Test mittlerweile auch in zahlreichen Schulen eingeführt, der Bericht zur Studie Schoco (Schulobservation auf Corona) steht noch aus.

Kita-Regelbetrieb ab 7. Juni

Der Dezernent weist darauf hin, dass am 7. Juni der Regelbetrieb in den Kindertagesstätte wieder beginnen soll. „Das ist eine gute Nachricht, denn Kitas und Tagespflege haben eine elementare Bedeutung für Kinder und Familien in unserer Stadt.“ Kinder bräuchten das Bildungsangebot und den Kontakt zu anderen Kindern. Den Eltern werde nun wieder besser als in der Vergangenheit ermöglicht, Familie und Job zu vereinen.

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