Zahlen sinkenWarum der Kölner Inzidenzwert aktuell nicht aussagekräftig ist

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Das Gesundheitsamt am Neumarkt wirbt für die Corona-Schutz-Impfung.

Köln – Die Sieben-Tages-Inzidenz sinkt in Köln aktuell deutlich. Am Dienstagmorgen gab das Robert-Koch-Institut den Wert mit 403,7 an. Noch am vergangenen Donnerstag hatte die Inzidenz mit 470,2 ihren Höchststand in Köln erreicht. Doch es gibt Zweifel daran, wie aussagekräftig die Zahlen sind, da das Gesundheitsamt und die Testlabore in Köln überlastet sind. Das hat Benedikt Mensing, Pressesprecher der Stadt, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage bestätigt. Dem grundsätzlichen Trend sinkender Zahlen sei aber zu trauen.

Dass die Inzidenzzahlen aktuell nicht zuverlässig sind, hänge dabei vor allem mit der Überlastung der Testlabore zusammen, so Mensing. Normalerweise liefern die Labore die Auswertungen der PCR-Tests innerhalb von 24 Stunden. Aktuell kommen die Ergebnisse allerdings mit Verzögerung beim Gesundheitsamt an. Die verspäteten Ergebnisse werden dann dem Landeszentrum für Gesundheit (LzG) nachgemeldet und dort dann dem Tag der Testung zugerechnet.

Kontaktverfolgung dauert bis zu drei Tage

Das führt dazu, dass die Inzidenzzahlen oft im Nachhinein nach oben korrigiert werden müssen. Der für heute gemeldete Inzidenzwert von 403,7 etwa könnte deswegen durch nachgemeldete positive Tests in ein paar Tagen zum Beispiel bei 410 liegen. Der Trend rückläufiger Infektionszahlen bleibe davon aber unberührt, so Mensing. Die Zahlen könnten etwas höher liegen, sinken würden sie aber trotzdem.

Doch auch das Gesundheitsamt selbst ist aktuell überlastet. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen und Kreisen würde die Stadt noch jeden Fall nachverfolgen, so Mensing. Das dauert aktuell allerdings länger. Würden die Infizierten und ihre Kontaktpersonen normalerweise innerhalb von 24 Stunden informiert, dauere dies momentan bis zu drei Tage.

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Die Stadt versucht der Überlastung mit neuem Personal entgegenzuwirken. 54 Soldaten der Bundeswehr helfen den 900 Kräften im Gesundheitsamt bei der Index- und Kontaktnachverfolgung. Daneben sollen in dieser Woche noch 60 Mitarbeiter eingestellt werden, um bei der Kontaktnachverfolgung wieder schneller hinterher zu kommen, wie Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes Köln, schon am Freitag nach einer Sitzung des Krisenstabs erklärte.

Auch was die Booster-Impfungen angeht, zeigte sich die Stadt am Freitag unzufrieden. Dass das Land die Impfzentren – in Köln in der Deutzer Messe – abbauen ließ, nannte Stadtdirektorin Andrea Blome „grundsätzlich falsch“. Mit dem neuen Impfzentrum in der Lanxess-Arena und Impfaktionen in der Stadt soll es nun schneller gehen. Aktuell seien 38,7 Prozent der über 60-jährigen dreifach geimpft, so Pressesprecher Mensing. Bei den 18- bis 59-jährigen liegt die Quote bei 15,5 Prozent, bei den 12- bis 17-jährigen bei 1,5 Prozent.

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