Ausstellung zum Denkmalschutz in KölnUnmodern und teuer oder wertvoll?

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An blauen Baugerüsten sind Meshbanner aufgespannt, auf denen Informationen zu Denkmälern stehen.

Die Wanderausstellung besteht aus Baugerüsten und Meshbannern.

In Köln gastiert derzeit eine Ausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Mit interaktiven Elementen sollen dabei die Wichtigkeit von Denkmälern und ihre Gefährdung betont werden.

Den Dom werden die Kölnerinnen und Kölner wohl nie ohne Gerüst sehen – er ist wie viele Denkmäler eine Dauerbaustelle. Darüber, ob die Arbeit und das Geld, die in die Pflege fließen, sich wirklich lohnen, wird im Fall des Doms nicht ernsthaft diskutiert. Bei anderen Denkmälern sieht das anders aus. Denn neben den Lieblingsdenkmälern, die als Wahrzeichen geschätzt werden, gibt es andere, die verkümmern. Da heißt es dann nicht „Sowas habe ich woanders noch nie gesehen“, sondern „Weg damit!“.

Beide Aussagen werden derzeit im Foyer der Zentralverwaltung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) gegenübergestellt. Dort startete am Donnerstag die Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Ausstellung wurde mit dem „BrandEx Award 2022“ und dem „Red dot design award 2022“ ausgezeichnet. Dieses Spanungsfeld zwischen schön und historisch wertvoll und auf der anderen Seite teuer, arbeitsintensiv und unmodern zieht sich als roter Faden durch die Ausstellung. An sechs interaktiven Stationen können Besucherinnen und Besucher etwas über deutsche Denkmäler, den Denkmalschutz und die Denkmalpflege lernen.

Zum Start müssen sie sich entscheiden, wie sie zu Denkmälern stehen: Liebe oder Last? An den Buzzern dazu steht auch das bisherige Abstimmungsverhältnis. Am Donnerstagvormittag, also kurz nach Start der Ausstellung in Köln, steht es noch 72 zu 33 für Denkmäler. In den meisten Städten hätte sich das aber schnell ausbalanciert, meinen Eva Masthoff und Brigitte Golchert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Sie haben die Ausstellung konzipiert und begleiten sie seitdem auch. Zum Schluss könne aber fast jeder von der Denkmalliebe überzeugt werden.

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„Abrisswut“ im Ahrtal nach Flutkatastrophe

Die einzelnen Stationen bestehen aus blauen Baugerüsten, sie sind abgedeckt von weißen Meshbannern. Alles echte Baustellenmaterialien. Da wird gezeigt, was Denkmälern eigentlich schadet. Auf der einen Seite die Natur: Eine Kreuzblume des Kölner Doms ist ausgestellt, durch Witterung verformt und verfärbt. Auf der anderen Seite: Der Mensch. „Obwohl sie unter Schutz stehen, werden jährlich hunderte Denkmäler abgerissen“, meint Masthoff. Im Ahrtal gebe es nach der Flutkatastrophe gar eine „Abrisswut“.

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Wie Denkmalpflege eigentlich funktioniert, wird anhand von echten Werkzeugen deutlich. Klickt man auf einen Knopf neben dem jeweiligen Werkzeug, wird ein Film abgespielt, bei dem das Werkzeug in Aktion zu sehen ist. Den Gesetzdschungel zum Denkmalschutz in Deutschland zu visualisieren, das fiel Masthoff und Golchert nach eigener Aussage am schwersten. Was in der Ausstellung aber deutlich wird: In Nordrhein-Westfalen spielt Denkmalschutz eine deutlich kleinere Rolle als in allen anderen Bundesländern. Der Denkmalanteil liege hier nur etwa bei 1,5 Prozent, das neue Denkmalschutzgesetz schädige den Bestand massiv, so Masthoff.

Was für Denkmäler gibt es überhaupt in Köln? In der Ausstellung werden einige vorgestellt, darunter bekannte wie eben der Dom oder auch die Hahnentorburg, aber auch das Wohn- und Bürohaus des Architekten Oswald Mathias Ungers in Müngersdorf.


Die Ausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ gastiert noch bis zum 26. Februar im LVR-Landeshaus, Kennedyufer 2. Der Eintritt ist kostenfrei. Im Dezember gibt es noch drei Führungen, am 16., 17. und 30.12., auch im Januar gibt es vier Führungen. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Webseite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

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