KinderpornografieLKA will NRW-Jugendliche in Aktionswoche aufklären

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Ein 37-Jähriger steht in Köln wegen jahrelangen Kindesmissbrauchs vor Gericht. (Symbolbild)

Düsseldorf/Köln – Zum Start der Aktionswoche gegen Kinderpornografie hat das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen Jugendliche vor dem unbedachten Verbreiten von Missbrauchsdarstellungen gewarnt. „Viele sind sich gar nicht bewusst, dass sie sich strafbar machen“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf. Etwa 45 Prozent der ermittelten Täter seien Kinder und Jugendliche.

„Das überrascht vielleicht erst einmal, leuchtet aber schnell ein“, sagt Reul und erklärt: „Wenn im WhatsApp-Chat einer Schulklasse ein Video mit kinderpornografischem Inhalt verschickt wird, dann macht sich jeder strafbar, der dieses Video empfängt und weiterleitet. Im schlimmsten Fall die komplette Schulklasse.“

Bewusstsein schaffen, dass Kinder auch zu Tätern werden können

Jeder der solche Inhalte empfange oder versende mache sich strafbar. „Im schlimmsten Fall eine ganze Klasse.“ Mit nur einem Klick sei das Video beim Kumpel, sagte Reul. „Finger weg vom Sendeknopf. Sendest du, machst du dich zum Täter.“ Eltern seien zwar oft sensibilisiert, ihre Kinder davor zu schützen, Opfer von Missbrauch zu werden, sagte LKA-Direktor Ingo Wünsch.

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Es müsse aber ein Bewusstsein dafür entstehen, dass Kinder auch zu Tätern werden könnten. Mit der Aktionswoche „Gemeinsam stark gegen Kinderpornografie“ soll das geändert werden.

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Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen

Im Jahr 2020 ist der Anteil minderjähriger Tatverdächtiger im Vergleich zu 2019 noch einmal gestiegen – und zwar um mehr als 120 Prozent: von 887 minderjährigen Tatverdächtigen auf 1969 im Jahr 2020.

Häuft unbedarfte Verbreitung

Kinder und Jugendliche teilen kinderpornografische Inhalte meist vollkommen unbedarft. „Ihnen ist nicht bewusst, dass sie sich durch die Verbreitung strafbar machen“, so Reul. „Deshalb braucht es eine breite Aufklärung und Informationen für Kinder und Jugendliche, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer. Damit wir auch auf diesen Kanälen die Verbreitung der Bilder und Videos stoppen“, so der Innenminister.

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Auf all diese Punkte soll die Aktionswoche aufmerksam machen. Mit der Initiative „Gemeinsam stark gegen Kinderpornografie“ unterstützt das Land die Kampagne „Missbrauch verhindern!“ Die Aktionswoche dauert bis zum 25. November 2021 und soll von nun an jedes Jahr stattfinden.

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