Covid-Tote in NRWFast jeder zweite Tote lebte im Altenheim

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Fast jeder zweite Covid-Tote in NRW lebte in einem Alten- oder Pflegeheim. (Symbolbild)

Düsseldorf – Fast die Hälfte aller Menschen, die in NRW im Zusammenhang mit dem Covid-19-Virus verstorben sind, wurden in einer stationären Alten- oder Pflegeeinrichtung betreut. Das NRW-Gesundheitsministerium erklärte auf Anfrage, mit Stand 28. Januar seien 4596 Menschen aus Alten- und Pflegeheimen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben. Insgesamt starben in NRW 10 821 Menschen an der Pandemie. In der Altersgruppe zwischen 80 und 89 Jahren ist der Anteil an den Gesamttoten mit 45,3 Prozent am Höchsten.

Die Tragödie in dem Altenheim in Leverkusen hat in der Landespolitik eine Kontroverse ausgelöst. Mehrdad Mostofizadeh, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, erklärte Träger und Heimaufsicht müssten die Umstände und Ursachen jetzt genauestens analysieren und Schlussfolgerungen zu ziehen. „Wir brauchen tägliche Schnelltests des Personals, die im positiven Fall durch PCR-Tests abgesichert werden müssen. Auch die Bewohner sollten weiterhin möglichst alle drei Tage getestet werden. Hier darf sich niemand wegducken. Kommunen und Land müssen konsequent kontrollieren.“ Das gesamte Personal und die Besucher müssten durchgängig medizinische Masken und in körpernahen Situationen auch FFP2-Masken tragen.

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Josef Neumann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD im Landtag, dringt auf eine Kehrtwende bei der Teststrategie: „Der Fall in dem Leverkusener Seniorenheim muss uns alle sehr nachdenklich machen und alarmieren. Wenn es stimmt, dass die erste Infektion bereits am 28. Dezember 2020 diagnostiziert worden ist, und sich erst jetzt als britische Virus-Mutation herausstellt, dann müssen wir daraus auch weiterreichende Schlüsse für die Test-Systematik ziehen.“

Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

Mehr Tests auf Mutationen untersuchen 

Neumann fordert, positive Corona-Tests viel breiter und flächendeckender als bislang auf Mutationen untersuchen lassen – so wie das in Solingen und Düsseldorf schon der Fall sei. „Insbesondere in zentralen Einrichtungen wie Seniorenheimen sollte das landesweit standardmäßig passieren. Sobald hier ein positiver Corona-Fall auftritt, sollten Schnell-Testungen für die Bewohner und das Personal täglich durchgeführt werden und nicht nur wöchentlich.“ Ein Sprecher von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, die vom Land geschaffenen rechtlichen Regelungen gäben bereits jetzt „einen hohen Schutzstandard für stationäre Pflegeeinrichtungen vor“. Alle Einrichtungen sollten den Besuchern einen Schnelltest „anbieten und empfehlen“. Wenn ein Besucher dies ablehne und keine anderweitige aktuelle Bescheinigung über einen negativen Test vorlegen könne, sei „der Zutritt zu verweigern“, heißt es. Das Pflegepersonal und weitere Beschäftigte müssten „mindestens an jedem dritten Tag auf das Vorliegen einer SARS-CoV-2 Infektion“ getestet werden.

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