NRW-Check der ZeitungenDie Politik im Land hat einige Hausaufgaben

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NRW-Check-Header

Der regelmäßige Gesundheitscheck beim Hausarzt ist ein Stück Lebensversicherung: Mangelerscheinungen, Funktionsstörungen, versteckte Krankheitsherde lassen sich mit sorgfältiger Diagnose erkennen, dann behandeln und womöglich beheben.

Der große „NRW-Check“, den der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zusammen mit 37 weiteren nordrhein-westfälischen Tageszeitungen genau fünf Monate vor Landtagswahl am 15. Mai 2022 startet, hat eine ähnliche Funktion. Mit repräsentativen Umfragen wollen wir den Problemen auf die Spur kommen, die die Menschen im bevölkerungsreichsten Bundesland am meisten beschäftigen. Wo sehen die Bürgerinnen und Bürger Defizite? Was sorgt sie? Was erwarten sie von der künftigen Landesregierung? Und wem trauen Sie es am ehesten zu, das Land in schwierigen Zeit gut und erfolgreich zu führen?

Antworten auf diese Fragen sind noch keine Problemlösungen. Sie spiegeln aber Wahrnehmungen und Stimmungen der Menschen und sind damit eine wichtige Handreichung für die Politikerinnen und Politiker in Düsseldorf und in ihren Wahlkreisen.

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Der NRW-Check

Die Aktion

Der „NRW Check“ ist eine Aktion der westfälischen Tageszeitungen. In deren Auftrag führt das Meinungsforschungsinstitut forsa im Vorfeld der Landtagswahl am 15. Mai 2022 vier repräsentative Umfragen durch. Nach der ersten Erhebung, deren Ergebnisse wir hier präsentieren, folgen im Januar/Februar, März und April/Mai drei weitere Befragungswellen. Neben der „Sonntagsfrage“ und der Zufriedenheit mit der Landesregierung geht es dabei auch um die Meinung der Menschen zu den wichtigsten landes- und bundespolitischen Themen.

Für die erste Welle befragte forsa in der Zeit vom 26. November bis zum 7. Dezember 2009 wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger aus Nordrhein-Westfalen.

Die am „NRW Check“ beteiligten 38 Zeitungstitel, unter ihnen der „Kölner Stadt-Anzeiger“, haben eine tägliche gedruckte Auflage von rund zwei Millionen Exemplaren und eine durchschnittliche wöchentliche Gesamtreichweite in gedruckten wie digitalen Angeboten von rund 9,8 Millionen Leserinnen und Lesern (b4p-Studie I/2021). (jf)

Die Teilnehmer

Folgende Titel sind beteiligt: Aachener Nachrichten | Aachener Zeitung | Neue Westfälische | Haller Kreisblatt

Lippische Landes-Zeitung | Mindener Tageblatt | Westfalen-Blatt | Ruhr Nachrichten | Hellweger Anzeiger | Recklinghäuser Zeitung | Rheinische Post | Siegener Zeitung | Bocholter Borkener Volksblatt |

Neue Ruhr/Rhein Zeitung | Westfälische Rundschau | Westdeutsche Allgemeine Zeitung | Westfalenpost | Iserlohner Kreisanzeiger | Westfälischer Anzeiger | Der Patriot | Soester Anzeiger | Märkischer Zeitungsverlag

Kölner Stadt-Anzeiger | EXPRESS | Kölnische Rundschau | Westfälische Nachrichten | Ahlener Zeitung | Münstersche Zeitung |Tageblatt für den Kreis Steinfurt | Borkener Zeitung | Allgemeine Zeitung |

Dülmener Zeitung | Ibbenbürener Volkszeitung | Münsterländische Volkszeitung | Emsdettener Volkszeitung |

Westdeutsche Zeitung | Remscheider General-Anzeiger | Solinger Tageblatt

Die Umfrage-Serie im großen Verbund der Zeitungen von Aachen bis Minden, vom Münsterland bis in die Eifel ist ein Beitrag zu einer lebendigen Demokratie und zugleich Ausdruck publizistischer Vielfalt und Stärke. Gemeinsam legen wir eine demoskopische Matrix über das Land, die auch regionale Besonderheiten und Eigenheiten zu Tage treten lässt.

In dieser Breite und Tiefe können das nur die regionalen und lokalen Zeitungen mit ihren Print- und Online-Ausgaben. Schon in der ersten Folge des „NRW Check“ zeigen sich zum Beispiel signifikante Unterschiede zwischen Rheinländern und Bewohnern anderer NRW-Regionen in ihrer Haltung zu einem schnelleren Kohle-Ausstieg.

Fünf Monate vor der Wahl geben die Ergebnisse des „NRW Check“ den Parteien im Land und ihren Spitzenpersönlichkeiten eine Reihe von Hausaufgaben auf. An erster Stelle steht die Bewältigung der Corona-Pandemie. Nordrhein-Westfalen hat es unter Armin Laschet mit einem abwägenden, flexiblen Kurs versucht. Faktisch ist das Land damit nicht schlechter gefahren als Bayern mit Markus Söders Politik der harten Hand.

Aber die große Unzufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung; die stark verbreitete Skepsis im Hinblick auf die Fähigkeit der Politik, Probleme zu lösen – das ist eine Aufforderung an die Verantwortlichen, ihr Handeln besser zu erklären und die Menschen mitzunehmen. Gerade in der alles beherrschenden Pandemie zeigt sich ja, dass es eine große Bereitschaft gibt, auch schwierige Wege mitzugehen. Gleiches gilt für den Strukturwandel im Land. Die Menschen halten die Energiewende weg von der Kohle für richtig, aber sie zweifeln am Erfolg. Diese Kluft muss verantwortungsvolle Politik zu schließen versuchen.

Dabei kommt es am Ende immer auch auf diejenigen an, die die Richtlinien der Politik bestimmen und mit ihrer Person dafür stehen. Mit ihren aktuellen Zustimmungswerten können weder Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) noch sein SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty zufrieden sein. Wüst regiert zu kurz, um schon einen Amtsbonus verbuchen zu können. Kutschaty dümpelt an der Zehn-Prozent-Marke, weit weg von den Werten seiner Partei.

Damit ist der Auftrag für beide klar: Profil gewinnen, den Menschen im Land zeigen, wer sie sind und wofür sie stehen. Schon der nächste „NRW Check“ wird zeigen, wie die Bewerber um das höchste politische Amt in diesem Land diese Aufgabe meistern.

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