NaturschutzLaichgebiet im Graben von Burg Eicks trockengelegt

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Wegen Baumaßnahmen wurde der Schlossgraben in Eicks während der Laichsaison  trockengelegt. Entsetzt über die Maßnahme waren (v.l.) die Helfer Inge K. und Birgit Pesch sowie Ulli Pohl vom Vorstand des Nabu-Kreisverbandes.

Mechernich-Eicks – Eine traurige Entdeckung mussten die freiwilligen Helfer des Naturschutzbundes (Nabu) Deutschland in Eicks machen. Als sie vor einiger Zeit an einem Abend an den Amphibienschutzzäunen ankamen, um den Tieren eine sichere Überquerung der Landstraße zu ermöglichen, sahen sie, dass der Schlossgraben trockengelegt worden war. Damit stand eines der wichtigsten Laichgewässer im Kreis für die Tiere nicht mehr zur Verfügung.

„Da ist eine ganze Generation verloren gegangen“, monierte Ulrich Pohl, Vorstandsmitglied beim Kreisverband des Nabu und seit Jahren in Sachen Krötenwanderung engagiert. Der Nabu behalte sich in dem Fall rechtliche Schritte vor.

Wichtige Stelle für Amphibien

Bis Mitte April sei der Bereich in Eicks eine der von den Amphibien am meisten frequentierten Stellen gewesen. 857 Tiere seien in diesem Jahr bereits über die Straße gebracht und so gerettet worden. Nur am Krematorium in Mechernich, im Essigbenden in Euskirchen und an der Wildenburg in der Gemeinde Hellenthal seien es noch mehr gewesen, teilte Pohl mit. Der Hauptanteil seien Erdkröten gewesen, aber auch Molche und Grasfrösche seien dabei gewesen.

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„Besonders weh tut, dass wir hier auch sieben Springfrösche hatten, so viele wie sonst nirgendwo im Kreis“, bedauerte Pohl. Der Laich werde von den Amphibien am Rand des Laichgewässers abgelegt, das nun trockengefallen sei. So könnten sich die Nachkommen nicht entwickeln. „Ich sehe in der Maßnahme einen Verstoß gegen das Naturschutzgesetz“, kritisiert der Nabu-Vorstand die Trockenlegung.

Weniger Amphibien gerettet

Im Vergleich mit den beiden Vorjahren habe es 2022 einen signifikanten Rückgang bei der Gesamtzahl der geretteten Tiere um 20 Prozent gegeben, obwohl mehr Zäune als vorher aufgebaut worden seien, teilt der Nabu mit. In den Jahren 2020 und 2021 seien jeweils knapp 12 000 Amphibien gerettet worden, 2022 lediglich rund 9700 Tiere. Nicht erfasst seien dabei die Tiere aus Bad Münstereifel, die gesondert an die UNB gemeldet würden.

Damit liege der Kreis Euskirchen im bundesweiten Trend, der ebenfalls einen Rückgang der Amphibien aufweise. Verantwortlich dafür sei die intensive Land- und Forstwirtschaft, die Zerstörung von Feuchtgebieten und der ungebremste Flächenverbrauch im Kreis.

Das Hochwasser im Juli 2021 spiele dagegen für den Rückgang nur eine untergeordnete und lokal begrenzte Rolle, so der Nabu. Einige Laichgewässer seien aber überspült und zerstört worden und hätten den Amphibien in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung gestanden. Das betreffe zum Beispiel das Schleidtal in Bad Münstereifel. (sev) Im Vergleich mit den beiden Vorjahren habe es 2022 einen signifikanten Rückgang bei der Gesamtzahl der geretteten Tiere um 20 Prozent gegeben, obwohl mehr Zäune als vorher aufgebaut worden seien, teilt der Nabu mit. In den Jahren 2020 und 2021 seien jeweils knapp 12 000 Amphibien gerettet worden, 2022 lediglich rund 9700 Tiere. Nicht erfasst seien dabei die Tiere aus Bad Münstereifel, die gesondert an die UNB gemeldet würden.

Damit liege der Kreis Euskirchen im bundesweiten Trend, der ebenfalls einen Rückgang der Amphibien aufweise. Verantwortlich dafür sei die intensive Land- und Forstwirtschaft, die Zerstörung von Feuchtgebieten und der ungebremste Flächenverbrauch im Kreis.

Das Hochwasser im Juli 2021 spiele dagegen für den Rückgang nur eine untergeordnete und lokal begrenzte Rolle, so der Nabu. Einige Laichgewässer seien aber überspült und zerstört worden und hätten den Amphibien in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung gestanden. Das betreffe zum Beispiel das Schleidtal in Bad Münstereifel. (sev)  

Trockenlegung sei nicht aufschiebbar

„Am Schloss Eicks müssen unaufschiebbare Baumaßnahmen durchgeführt werden“, teilte Andreas Bacher, Besitzer von Schloss Eicks, auf Anfrage dieser Zeitung mit. Bewegungen im Baukörper seien nachweisbar, das Problem müsse jetzt angegangen werden.

Um ein Gerüst aufstellen zu können, habe man Wasser aus dem Teich ablassen müssen. Die Maßnahmen seien mit den zuständigen Behörden des Landschaftsverbands Rheinland und der Stadt Mechernich abgestimmt, so Bacher weiter. Auch der Kreis Euskirchen sei unterrichtet. Unter Abwägung der hier kollidierenden Interessen wie Gefahrenabwehr, Denkmalschutz und Artenschutz sei die Maßnahme gerechtfertigt und insbesondere aus verkehrssicherungsrechtlichen Gründen unerlässlich.

Kreis wisse nicht von der Maßnahme

Der Kreis Euskirchen konnte auf Anfrage allerdings nicht bestätigen, über die Maßnahme informiert worden zu sein. „Im Vorfeld sind keine Absprachen mit uns getroffen worden“, sagte Rebekka Vogel von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB). Teilweise sei der Graben wieder aufgestaut worden.

Mittlerweile sei die UNB mit dem Besitzer im Austausch, der normalerweise Naturschutzfragen gegenüber sehr zugänglich sei. „Ich denke, das hat die Population nicht komplett zerstört, im Laich war noch einiges an Leben drin“, so Vogel. Allerdings sei es für den Nabu ärgerlich, der Jahr für Jahr während der Krötenwanderung aktiv sei, betont die Kreismitarbeiterin.

Helfer sind frustriert

So sehen das auch Birgit Pesch und Inge K., zwei der freiwilligen Helfer in Eicks. „Es ist frustrierend“, sagte Pesch mit Blick auf den trockengefallenen Schlossgraben. Schließlich würden die Helfer die Aktion in ihrer Freizeit machen. Viele Menschen aus Eicks seien ebenfalls sauer über die Maßnahme, betont ihre Kollegin.

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Für die Tiere sei der Schlossgraben ganz wichtig, da sie für die Laichablage stehendes Wasser bräuchten, erklärte Pohl. „Da ist das hier das Einzige in der Art weit und breit“, betonte der Nabu-Vorstand. Das Ablassen des Wassers führe zum Totalausfall einer ganzen Amphibiengeneration und werde sich in den nächsten Jahren negativ bemerkbar machen.

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