Kampagne für FlutopferStadt Schleiden startet gemeinsames Projekt mit Gastronomen

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Mit der „Einkehr“ wollen Bianka Renn und Ingo Pfennings einen Begegnungsort bieten, an dem man sich austauschen kann.

Mit der „Einkehr“ wollen Bianka Renn und Ingo Pfennings einen Begegnungsort bieten, an dem man sich austauschen kann.

Schleiden – Mit drei Aktionen will die Stadt Schleiden der von der Flut gebeutelten Bevölkerung etwas Gutes tun und zugleich die Gastronomie und den Einzelhandel in der Stadt unterstützen. Dafür wird zuerst Anfang Dezember auf dem Platz vor der Alten Schule in Gemünd ein Zelt als Ort der Begegnung aufgebaut, in dem von der Flut betroffene Gastronomen abwechselnd die Bewirtung übernehmen können.

Das Zelt kann aber auch von Vereinen genutzt werden. Außerdem wird es ein „Advent-Shopping“ und eine vorweihnachtliche Schmückaktion in den fünf Orten im Stadtgebiet geben, die im Tal liegen und deshalb von der Flut besonders betroffen waren.

„Wir wollen etwas für die Seele der Menschen tun“

„Wir wollen etwas für die Seele der Menschen tun“, sagt der Schleidener Bürgermeister Ingo Pfennings. In Gesprächen hätten Betroffene immer wieder den Wunsch geäußert, einfach mal ein paar schöne Stunden verbringen zu wollen. Weil Gemünd von der Katastrophe besonders stark betroffen sei, habe man vor allem etwas für diesen Ort machen wollen.

Die Ideen lieferte die Wirtschaftsförderin der Stadt, Bianka Renn. „In Gemünd fehlt seit der Flut ein Ort der Begegnung, wo Menschen abends mal hingehen und sich austauschen können“, erklärt die Wirtschaftsförderin. Mit Ausnahme von Schnellrestaurants gebe es auch keine gastronomischen Angebote.

Deshalb sei man auf die Idee mit dem Zelt gekommen, die auch die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, überzeugt habe. „Wir haben darüber mit ihr bei einem Besuch in Gemünd und in Oberhausen gesprochen“, berichtet der Bürgermeister.

Beheiztes Zelt bietet 50 Sitzplätze

Das beheizbare Zelt mit rund 50 Sitzplätzen soll auch ein gastronomisches Angebot haben. „Dafür haben wir mit dem Brauhaus einen Kooperationspartner, der auch eine mobile Gastronomie zur Verfügung stellt“, freut sich die Wirtschaftsförderin. Brauhaus-Inhaberin Ulrike Geuenich habe außerdem vorgeschlagen, dass auch andere Gastronomen oder Vereine dort Speisen und Getränke verkaufen können.

„Frau Geuenich erstellt dafür einen Belegungsplan“, sagt Renn. An Tagen, an denen keiner anderer Gastronom oder Verein die Bewirtung übernehmen wolle, kümmere sich das Team des Brauhauses um die Gäste.

„Die Besucher sitzen da nicht auf Bierzeltgarnituren“

Das Zelt für die Bewirtung ist rund 50 Quadratmeter groß. Die mobile Gastronomie ist in einem separaten Wagen untergebracht. Ferner wird ein Toilettenwagen aufgestellt. Die „14/7 Einkehr“, so der offizielle Name für das Zelt – die beiden Zahlen stehen für das Datum der Katastrophe –, erhält auch eine Gastronomiemöblierung. „Die Besucher sitzen da nicht auf Bierzeltgarnituren“, verspricht die Wirtschaftsförderin.

Geöffnet ist die Einkehr freitags von 17 bis 21 sowie samstags und sonntags von 12 bis 21 Uhr. Renn weiter: „Auf Wunsch ist aber auch eine Öffnung in der Woche durchaus möglich.“ „Die Einkehr wird in Absprache mit den Gastronomen in Gemünd erst einmal bis April geöffnet sein. Es besteht aber auch die Möglichkeit für eine Verlängerung“, erklärt der Bürgermeister.

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Auch mit der zweiten Aktion soll wieder mehr Leben in die Dreiborner Straße in Gemünd kommen. Dafür stellt die Stadt im Bereich der Alten Schule Verkaufsbuden auf, in denen Geschäftsleute aus Schleiden und Gemünd, die zurzeit kein Ladenlokal mehr haben, ihre Waren anbieten können.

„Advent-Shopping“ ist der Titel der Aktion, mit der die Einzelhändler aus Schleiden und Gemünd unterstützt werden sollen. „Dabei handelt es sich aber nicht um einen klassischen Weihnachtsmarkt, sondern eher um einen Wochenmarkt“, betont Pfennings. „Wir haben auch schon zehn Händler, die mitmachen. Es sind aber noch einige Buden vorhanden, Interessenten können sich noch melden“, sagt Renn.

Christmette

Nach Angaben der Stadt Schleiden wird an Heiligabend, 24. Dezember, ab 19 Uhr eine Christmette im und um das Begegnungszelt „Einkehr“ in Gemünd stattfinden . Das habe Pfarrer Philipp Cuck mitgeteilt. Das genaue Prozedere für die Anmeldung wird noch bekannt gegeben. (wki)

Die Stände hat die Stadt vom Junggesellenverein Schleiden geliehen, der seinen Nikolausmarkt in diesem Jahr abgesagt hatte. Das „Advent-Shopping“ findet an allen Wochenenden im Dezember statt. Geöffnet sind die Buden freitags von 14 bis 18 und samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr. „Wenn der Markt gut angenommen wird, kann er auch in das Frühjahr hinein verlängert werden“, sagt Pfennings.

Darüber hinaus laden die Stadt und die Künstlerin Maf Räderscheidt ein, Adventsschmuck zu basteln und damit am ersten Dezemberwochenende Bereiche in Oberhausen, Schleiden, Olef, Nierfeld und Gemünd zu schmücken. „Es geht auch darum, ein Zeichen gegen die Tristesse zu setzen“, sagt Renn.

Dafür sollen Dorfplätze, Fußgängerzonen oder Bereiche um die Kirchen weihnachtlich gestaltet werden. Um dem Anspruch als Hauptstadt des Nationalparks gerecht zu werden, sollen nur Naturmaterialien verwendet werden. „Erste Zusagen vom DRK-Kindergarten Herhahn, der Bürgergemeinschaft Olef, der KG Rot-Weiß Gemünd und dem Bürgerbadverein Gemünd liegen bereits vor“, so die Wirtschaftsförderin.

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