Immer mehr Kinder und Jugendliche begehen Straftaten. Eine Grafik zeigt, welche Altersgruppe im neuen Polizeibericht besonders hervorsticht.
1202 Verdächtige in LeverkusenKinder- und Jugendkriminalität steigt 2022 deutlich

Immer mehr Kinder und Jugendliche werden polizeilich auffällig. (Symbolbild)
Copyright: Max Grönert
Die Kinder- und Jugendkriminalität in Leverkusen ist auch im Jahr 2022 weiter gestiegen. Das geht aus dem Jugendkriminalitätsbericht 2022 hervor, den das Polizeipräsidium Köln am Dienstag veröffentlicht hat. Demnach ist der Anstieg in fast allen Straftat-Kategorien zu beobachten.
Von insgesamt 6476 Leverkusenern, die die Polizei als tatverdächtig ermittelt hat, war fast jeder fünfte jünger als 21 Jahre. Das entspricht einem Jahresanstieg von etwa 58 Prozent. Der Anstieg in der Altersgruppe 14 bis 18 Jahre fällt mit 78 Prozent sogar noch deutlicher aus.
Der oft zitierte Pandemie-Effekt erklärt den Anstieg nur begrenzt. Denn die Kinder- und Jugendkriminalität ist auch im Vergleich zu den Corona-Vorjahren 2018 und 2019 gestiegen. Demnach gibt es weitaus mehr Straftaten im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt (86). Gesunken ist in dem Zeitraum die Zahl der Körperverletzungen (242) und Sachbeschädigungen (71). Wie in den Jahren 2018 bis 2021 werden die meisten unter 21-Jährigen durch Diebstähle und Körperverletzungen polizeilich aufmerksam.
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Kölner Kripo-Chef: Taten meist unprofessionell
Bezogen auf Köln und Leverkusen sagte Kripo-Chef Michael Esser: „Jugendkriminalität ist vorwiegend Gelegenheitskriminalität, die opportunistisch motiviert und selten geplant ist. Die Tatausführung erfolgt meist unprofessionell.“ Die Wahrnehmung der Öffentlichkeit werde durch wenige aufsehenerregende Fälle geprägt.
Esser wies darauf hin, dass der größte Teil aller Jugendlichen nie etwas mit der Polizei zu tun habe. 33.387 Leverkusener, also etwa jeder fünfte, sind jünger als 21 Jahre alt. Laut der Polizeistatistik wären damit 3,6 Prozent aller unter 21-Jährigen vergangenes Jahr tatverdächtig geworden.
Leverkusen: Tatverdächtige meist männlich und deutsch
Die tatverdächtigen Kinder und Jugendliche in Leverkusen sind meist deutsch und männlich. Aufgeteilt nach Geschlecht und Herkunft sind die Tatverdächtigen in zwei von drei Fällen männlich und in vier von fünf Fällen Deutsch.
Zu den Ursachen für die Zunahme der Kriminalität erläutert Esser: „Der Trend lässt sich alleine mit den polizeilichen Ansätzen weder erklären noch stoppen. Die Einschränkungen durch Corona dürften einen wesentlichen Beitrag zu den rückläufigen Zahlen in den letzten beiden Jahren geleistet haben.“ Der Anstieg ließe sich aber nicht alleine mit den Auswirkungen der Pandemie erklären.
Die Pressestelle der Polizei Köln fügt hinzu: „Kriminologische Forschungen weisen immer wieder darauf hin, dass Delinquenz im Jugendalter überwiegend, als entwicklungsbedingte Auffälligkeit zu bewerten ist, die mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter abklingt und sich nicht wiederholt.“
Leverkusen entspricht bundesweitem Trend
Die Polizei Köln ermittelt die Jugendkriminalität anhand der Anzahl von Tatverdächtigen. Das sind keine Personen, die von einem Gericht verurteilt wurden. Ausgenommen von der Statistik sind Verstöße gegen das Asylrecht.
Der Leverkusener Trend spiegelt auch in weiten Teilen die bundesweite Jugendkriminalität wider. So meldet die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 einen Zuwachs der tatverdächtigen Kinder um gut ein Drittel auf 93.095. Bei den Jugendlichen kletterte die Zahl um mehr als ein Fünftel auf knapp 190.000.