30 Minuten Unterricht, dann lüftenKarl Lauterbach fordert neue Unterrichtszeiten

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Karl Lauterbach

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  • Geschlossene Räume, viele Menschen auf einem Haufen: Die Schule hat begonnen.
  • Wie man sie umgestalten muss, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, war Thema.
  • Viele Eltern kritisieren die Maskenpflicht. „Eine Zumutung“ sei das. Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach findet das bedenklich.

Leverkusen – Vor dem Schulstart hat die Leverkusener SPD zu einer Videodiskussion mit dem Bundestagsabgeordneten und Gesundheitsexperten Karl Lauterbach und den Stadtratsmitgliedern Milanie Hengst und Alexander Finke geladen. Alle Beteiligten einte ein Gefühl: Es ist gut, dass die Schule wieder losgeht, aber Bauchschmerzen hat man aufgrund der Corona-Situation schon. „Ich habe das Gefühl, hier wird jetzt auf Risiko gespielt, man will die Schule unbedingt so starten, wie es vor einem Jahr war“, sagt Lauterbach.

Das sei seiner Meinung nach hochriskant, nach neuen Erkenntnissen sei die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen 20 Mal höher, als an der frischen Luft. Von voll belegten Klassenzimmern hält er daher nichts. „Wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, sind Masken wichtig und sinnvoll“, sagt der Gesundheitsexperte.

Besser hätte Lauterbach eine Konzept mit ausgedünnten Klassen gefunden, wie es in Asien praktiziert wird: Ein Teil der Schüler ist in der Schule präsent, der Rest verfolgt den Unterricht am Bildschirm, entweder zu Hause oder in extra angemieteten Räumen.

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Mit ausreichend Abstand und Durchlüftung könnte dann auf die Maske im Unterricht verzichtet werden. Vielen Eltern macht die Maskenpflicht in der Schule sorgen: „Meine Kinder steigen um 7.30 Uhr in den Bus ein und kommen um 16 Uhr nach Hause und in der Zeit sollen sie praktisch durchgängig eine Maske aufhaben. Wie soll ich ihnen das erklären? Was macht das mit den Kindern?“, fragt eine Mutter in die Runde.

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Lauterbach prognostiziert, dass die Maske sich auf die Konzentration auswirken werde. Deswegen müssten die Unterrichtsstunden auf 30 Minuten begrenzt sein, danach müsste eine 15-minütige Lüftungspause folgen: Gegen das Virus und für die Konzentration.

„Maske ist eine Zumutung“

Unter Eltern ist die Maskenpflicht umstritten. Auf den Artikel des „Leverkusener Anzeiger“ darüber, antwortet eine Leser: „Wer seine Kinder liebt, sie schützen, fördern, unterstützen und sie gesund heranwachsen sehen will, gibt ihnen eine Maske. Jetzt. Und übt das Masketragen mit ihnen.“ Eine Mutter schreibt: „Bin gespannt wann das erste Kind umfällt wegen der Maske. Das ist wirklich eine Zumutung!“ Alexander Finke, der auch Schulpflegschaftsvorsitzender am Landrat-Lucas-Gymnasium ist, wünscht sich für den Unterricht einen besseren Mix. „Die Welt wäre viel besser, wenn wir vormittags Präsenzunterricht hätten und nachmittags digital von zu Hause.“ Für den Digitalunterricht müssten aber die Voraussetzungen geschaffen werden, die Anschaffung von mehreren Tausend mobilen Endgeräte sei ein guter erster Schritt.

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Besonders kritisch sieht die Diskussionsrunde die Anreise zur Schule. Finke will sich an den ersten Tagen den Busverkehr genau anschauen und appelliert an die Eltern: „Bringen Sie Ihre Kinder aufs Fahrrad.“ Oder notfalls ins Auto, statt in volle Busse.

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