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Plan der Leverkusener CDUDrei Karnevalszüge sollen mit Geldspritze gerettet werden

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Leverkusen Karnevalszug Schlebusch

Der Schlebuscher Zoch war in den letzten Jahren der zuschauerstärkste in Leverkusen.

Leverkusen – Sollte die Stadt Leverkusen die Karnevalszüge in Wiesdorf, Schlebusch und Opladen mit großzügigen Geldspritzen retten? Ja, lautet die deutliche Antwort aus der CDU, die ihre Unterstützung für den Opladener Rosenmontagszug jetzt auch auf die beiden weiteren Zentren Leverkusens ausgeweitet hat. Die SPD will die Pläne nur unter bestimmten Bedingungen unterstützen.

Leverkusen: Niemand möchte auf Karnevalszug verzichten

Kann der Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK) es sich noch leisten, zwei große Züge in Wiesdorf und Opladen durchzuführen? Das Geld ist knapp, alles wird teurer – ob man nicht auf einen der Züge verzichten müsse, womöglich im jährlichen Wechsel, fragten sich die Karnevalisten vor gut sechs Wochen und traten damit eine emotionale Debatte in der Stadt los. Klar: Niemand möchte auf seinen Zoch verzichten.

Ende September veröffentlichte der FLK schließlich einen Spendenaufruf: Mithilfe von Spenden solle „zumindest ein Zug in Wiesdorf oder an einem alternativen Ort in Leverkusen durchgeführt werden. Ziel ist es jedoch, durch die Unterstützung der Bevölkerung und der Leverkusener Unternehmen beide Züge in Wiesdorf und Opladen zu ermöglichen.“

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Die Opladener CDU setzte sich schnell dafür ein, auch mit städtischen Mittel den Rosenmontagszug zu retten: 10.000 Euro aus den freien Verfügungsmitteln für den Stadtbezirk II sollen für dessen Durchführung an den FLK fließen. Anträge mit dem grundlegend gleichen Wortlaut sind in der vergangenen Woche von der CDU auch an die Bezirksvertretungen I (Wiesdorf) und III (Schlebusch) gerichtet worden. Die Züge in Wiesdorf und Schlebusch sollen ebenfalls je 10.000 Euro erhalten, die Stadtteiltradition im Leverkusener Karneval damit gerettet werden.

Zug in Schlebusch: Nicht vom FLK abhängig

Dabei sind die Schlebuscher Jecken nicht auf den FLK angewiesen: Die KG Grün-Weiß Schlebusch organisiert und finanziert ihren Schull- und Veedelszoch, der traditionell am Karnevalssamstag um 13.33 Uhr losgeht, alleine. „Natürlich müssen wir uns nach Sponsoren umschauen, um das alles finanziert zu bekommen, aber bislang sind wir noch sehr optimistisch“, sagte Hans-Peter Teitscheid, Pressesprecher der KG Ende September bei den Feierlichkeiten zum 88-jährigen Bestehen.

Aber auch die Schlebuscher sind auf Spenden angewiesen und haben einen eigenen Aufruf gestartet: Sie rechnen mit 30.000 bis 35.000 Euro, die aufgebracht werden müssen, unter anderem für Musikgruppen, Absperrungen, Sicherheitspersonal und Versicherungen. „Wenn jeder Zuschauer nur einen Euro spendet, ist die Finanzierung gesichert“, heißt es im Spendenaufruf. Doch die Schlebuscher CDU-Politiker Tim Feister, Frank Schönberger und Michael Prangenberg wollen nicht alleine darauf vertrauen – und die Stadtfinanzen für ihren Stadtteilzoch anzapfen.

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Die SPD Manfort-Wiesdorf will die Pläne unterstützen, aber nur unter Auflagen: Die Partei stehe an der Seite des FLK, um die Züge zu retten, schreibt der Ortsvereinsvorsitzende Max Haacke. „Für uns als SPD im Bezirk I ist aber auch klar, dass wir als Politik keine jährliche Vollkaskoversicherung liefern können.“ Wenn der FLK darlegen könnte, wie mittel- und langfristig die Züge finanziert werden können, unterstütze die SPD die Geldspritze gerne.

In Richtung der Christdemokraten richtet Haacke wohl die Worte: „Wer jetzt mit großen Summen um sich wirft, weckt Erwartungen, die nicht dauerhaft bedingt werden können. Das ist entweder unehrlich oder Unprofessionalität.“ Die SPD unterstütze Bemühungen um nachhaltige Strukturen, „aber nicht das Verbrennen von Steuergeldern für leichten Applaus“.

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