KommentarVollkasko für Leverkusens Beamte: Eine Idee mit Tücken

Lesezeit 2 Minuten
leverkusen-dhuenndeich-sperre--ALF_3907 (1)

Die Sperrung des Wegs am Dhünndeich aus Sicherheitsgründen stieß auf viel Unverständnis. Die Technischen Betriebe gingen kein Risiko ein.  

Leverkusen – Das wirkt doch befremdlich: Wer im Rathaus arbeitet, kann jetzt vorsätzlich der Stadt – also uns allen – schaden und ist gegen die finanziellen Folgen seines Tuns versichert.

Um es mal plastisch und doch harmlos zu beschreiben: Ein städtischer Bediensteter könnte seinen Rechner aus dem Fenster werfen, weil er ihm zu langsam ist und er einen neuen haben will: Er macht’s, und die Versicherung zahlt. Von Handlungen, die eine Laie als korrupt bezeichnen würde, ganz zu schweigen.

Der gerade in Kraft getretene Versicherungsvertrag für alle Bediensteten der Stadtverwaltung wirkt mindestens auf den ersten Blick wie ein Rundum-Sorglos-Paket für den Öffentlichen Dienst, von dem „normale“ Arbeitnehmer allenfalls träumen können. Das GVV-Paket lässt an organisierte Verantwortungslosigkeit denken.

Grassierende Bedenkenträgerei

Dabei soll es dazu beitragen, den Bediensteten mehr Mut zu machen, auch mal etwas zu entscheiden. Das klingt an sich gut. Denn es gibt ja genug Beispiele dafür, dass gerade die Leute mit den maximal sicheren Arbeitsplätzen jedes Risiko scheuen und im Zweifelsfall erkennbare Spielräume eben nicht nutzen. Was dann dazu führt, dass der Bürger nicht bekommt, was er will. Zum Beispiel einen Weg an der Dhünn in Schlebusch. Der wurde einst monatelang gesperrt, weil Äste hätten herunterfallen können.

Das könnte Sie auch interessieren:

Aber: Muss es denn sein, die anscheinend im Rathaus grassierende Bedenkenträgerei mit einem Versicherungspaket zu bekämpfen, das wirklich jeden Fehler abdeckt und insofern zumindest finanziell folgenlos macht? Es sieht sehr danach aus, dass die Stadtspitze mit dem umfassenden Schutz deutlich übers Ziel hinausschießt. Und das zum Schaden der Bürger, die unter dem Strich dafür geradestehen müssen.

KStA abonnieren