Am Samstag erinnerten Schmiede aus ganz Deutschland im Industriemuseum Sensenhammer an den 80. Jahrestag des Kriegsendes 1945.
Ende des Zweiten WeltkriegsIn Schlebusch formen Schmiede viele Nägel für den Frieden

Schmiede bearbeiten Eisen im Teamwork
Copyright: Jessy Schmidt
Den Gästen des Industriemuseums Sensenhammer schallten am Samstag bereits ab 11 Uhr die Klänge entgegen, die ein Schmiedehammer erzeugt, der auf heißes Eisen trifft, um es langsam, aber stetig zu formen. Unter einem strahlend blauen Himmel standen auf der Wiese vor dem Gebäude in Freudenthal einige Essen und andere Gerätschaften, die ein Schmied oder eine Schmiedin für das Handwerk benötigt.
Rund 25 Schmiede und Schmiedinnen aus ganz Deutschland tummelten sich an den Schmiedestationen oder auf dem Gelände. Am ersten Stand, den die Gäste beim Betreten des Geländes passierten, war Ungewöhnliches zu sehen: 25 Zentimeter lange Schmiedenägel mit einer eingeprägten Friedenstaube auf dem Nagelkopf, die gegen eine Spende von 80 € ein neues zu Hause fanden.

Nagelkopf mit Friedenstaube
Copyright: Jessy Schmidt
Jeder Nagel trug eine Nummer, die durch ein Zertifikat bestätigt wurde. Die Prägung und die Zertifikatserstellung wurden am Stand erstellt. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Friedensnägel kommen der Hilfsorganisation „Care“ zugute.
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Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs
Auch die Geschichte der amerikanischen Institution ist unmittelbar mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Am 27. November 1945 gegründet, versorgte sie damals die hungernde Bevölkerung im zerstörten Deutschland.
Um an das Kriegsende vor 80 Jahren zu erinnern, hatte Jürgen Bandsom, der Leiter des Industriemuseums, die Veranstaltung unter dem Motto „Schmieden für den Frieden“ nach Schlebusch geholt. Er war noch in der Überlegungsphase, was das Museum zum 80. Jahrestag des Kriegsendes anbieten könne, als ihn die E-Mail des Schmieds Alfred Bullermann erreichte, 2014 in Deutschland der Neu-Gründer der erstmals schon 2005 ins Leben gerufenen internationalen Aktion.

Jeder Nagel bekam am Care Stand eine Nummer.
Copyright: Jessy Schmidt
„Der Nagel ist für den Schmied ein ganz verbindendes Symbol“, erklärte Bullermann am Samstag am Sensenhammer. Das Prägewerkzeug für die Friedenstaube auf dem Nagelkopf entstand bereits in einem Workshop in den USA, wo der Schmied mit anderen Teilnehmenden eine Friedenstaube schmiedete, deren Entwurf die Schmiede zum Erstellen des Prägewerkzeugs nutzten.
Oberbürgermeister Uwe Richrath eröffnete die Veranstaltung mit einer Rede. Stefan Hebbel, sein Herausforderer für das Amt des Oberbürgermeisters bei der Kommunalwahl im September, schmiedete, unterstützt von zwei Fachleuten, seinen eigenen Nagel. Es war an dem Tag Nagel Nummer 25. Bei jeder Spende erklang feierlich eine Glocke.
„Den Frieden zu erhalten ist harte Arbeit, ebenso, wie das Schmieden eines Nagels“, sagte Stefan Hebbel nach getaner Arbeit. Einer der Nägel wird in den Nagelbaum des Sensenhammers eingeschlagen und verbleibt als Erinnerung an die Veranstaltung in Freudenthal.
2005 zerlegten Schmiede einen Panzer
Vor 20 Jahren hatten Schmiede in einer einmaligen Aktion einen Panzer zerlegt und unter dem Motto „Schmieden für den Frieden“ aus den Einzelteilen eine Friedensskulptur geschaffen. 2014 führte dann der Hilferuf eines ukrainischen Schmieds, der um symbolische Unterstützung in Form von geschmiedeten Friedenstauben bat, bevor seine Werkstatt zerbombt wurde, dazu, dass Alfred Bullermann das Projekt „Schmieden für den Frieden“ in nachhaltiger Form wieder aufleben ließ. Mittlerweile sind 36 Schmiede vor allem aus Deutschland, aber auch aus den USA und Australien Teil des Netzwerks „Schmieden für den Frieden“. (jes)