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Spur des Hochwassers ist gebliebenFlut ließ viele Untereschbacher verzweifelt zurück

Lesezeit 3 Minuten
Overath-Flut

Noch immer sind die Spuren der verheerenden Flut zu sehen, in Overath-Untereschbach sind viele Menschen froh, dass sie die gröbsten Spuren beseitigt haben. 

Overath – Der 14. Juli 2021 war auch für die Einwohner von Immekeppel bis Untereschbach ein Katastrophentag. Die Flut kam und stieg und stieg, zerstörte Hausrat, überspülte Keller und Erdgeschosse und ließ viele Untereschbacher verzweifelt zurück.

Ein Jahr danach ist kaum eine Spur von den verheerenden Fluten geblieben und die Menschen, mit denen wir damals sprachen, haben angepackt, aufgeräumt und sind wieder voller Zuversicht.

Land unter bei Versicherung

Dr. Reiner Stermsek, Beirat der Eigentümer einer Hofanlage an der Olper Straße berichtet von der schwierigen Lage nach der Überflutung: „Sanitär, Fliesen, Maler, Elektriker – der eine hat Covid, der andere Leute in Quarantäne. Und bei den Sachverständigen der Versicherungen war auch Land unter.“

Auch Stermseks Büroräume mussten nach der Flutkatastrophe entkernt werden bis zum Estrich, für ihn besonders hart, weil er nach einer Überflutung durch den Eschbach vor zehn Jahren bereits eine hohe Selbst- und Risikobeteiligung bei seiner Versicherung hat.

Präventivmaßnahmen angedacht

„Es musste alles raus“, schildert Stermsek, „neuer Estrich, neue Böden, neue Türzargen, neue Türen – und nun überlegen wir als Eigentümergemeinschaft, welche Präventivmaßnahmen zu treffen sind, beispielsweise Heizung und Elektroinstallationen vom Keller ins Erdgeschoss zu verlegen.“

Wenig Freude bereitete Stermsek auch das Verfahren zur Beantragung von Wiederaufbauhilfe, das seiner Darstellung zufolge eher holprig und langwierig verlief. Der Wohnungseigentümer: „Ich habe mich noch nie von so viel Inkompetenz umzingelt gefühlt.“

Untereschbach: Anwohnerin während der Flut in USA

Angela Pechau im hinteren Teil der Wohnanlage hat den Tag der Flut gar nicht miterlebt, erzählt sie, während sie im Hof ihrer Wohnung Armaturen säubert. Sie lebt für drei Jahre in den USA. „Wir haben diese Wohnung im März letzten Jahres gekauft, bis Mai renoviert und im Juli kam dann die Flut, als wir schon in USA waren“, schildert sie. Nun ist sie zum ersten Mal wieder in Untereschbach, und es ist noch viel zu säubern und zu regeln. „Aber was soll das Gejammer, wir leben ja woanders“, sagt Pechau.

David Pape vom Deko-Geschäft „Funkeltraum“ ist mehr als glücklich, dass er endlich wieder in seinem Laden steht. „Wenn man so will, haben wir ein ganz neues Geschäft“, sagt er – Fliesen, Putz, Estrich, alles musste raus aus dem überfluteten Ladenlokal, Ware und Einrichtungsgegenstände haben Silvia und David Pape in drei Garagen, aber auch im Wohnzimmer, Schlafzimmer und Flur ihres Wohnhauses untergebracht. Und das für Monate – „der Handwerkermangel hat zugeschlagen“, erzählt David Pape.

Ladenlokal geflutet: Ein ganz neues Geschäft

Die Firmen hätten nicht nur lange auf sich warten lassen, sondern auch die Preise erhöht. Es war eine lange Durststrecke für das Ehepaar Pape, erst seit dem 1. April hat der „Funkeltraum“ wieder geöffnet. „Aber unsere Gebäudeversicherung war gut“, sagt David Pape erleichtert und berichtet, dass nun auch zuhause das Chaos gelichtet sei. „Wir haben ja alles, Regale und so, zuhause zusammengebaut.“

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Die Flut hat David Pape nicht vergessen, erinnert sich noch lebhaft an die Katastrophe, aber auch daran, wie mehrere Landwirte mit Pumpen bei seinem Geschäft vorfuhren und tatkräftig Hilfe leisteten: „Das war schon toll, wenn die Landwirte nicht gewesen wären, hätten wir alt ausgesehen.“