Only HumanIntegratives Filmprojekt zu Gast in der Philharmonie

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Auf dem Plakat der Film-Dokumentation„Only Human“ stehen Teilnehmende mit und ohne Flucht- und Migrationshintergrund auf der Bühne, darüber sieht man einzelne Darsteller groß im Porträt.

Filmplakat der mehrfach prämierten Film-Dokumentation „Only Human“

Beim Tag der offenen Philharmonie Köln  am 3. Oktober werden Teilnehmende von „Only Human“ die mehrfach prämierte Filmdokumentation präsentieren. 

„Warum werden in den sozialen Medien vor allem diejenigen gehört, die laut sind, Hass verbreiten und ihre rassistischen Haltungen in die virtuelle Welt posaunen?“, fragten sich Stephi Siebert und ihr Team vom Verein „music4everybody“, als sie immer häufiger erfahren mussten, dass einige der jungen – meist geflüchteten – Teilnehmenden ihrer integrativen Projekte auf Facebook massiver Hetze ausgesetzt waren.

„Die Jugendlichen waren der Meinung, dass Deutschland nur aus diesen Leuten besteht, weil diejenigen, die anders denken, viel zu leise sind. Wir müssen etwas tun!“, sagt Siebert – und fügt an: „Wir sind alle aufgerufen, mit denjenigen, die hier eine neue Heimat gefunden haben, für Demokratie und Toleranz einzutreten und für ein friedliches Miteinander zu werben.“

Kunst und Musik sind seit jeher die besten Übersetzer. Sie kennen keine Ländergrenzen, schaffen Verbindungen über Kulturkreise und Lebensgeschichten hinweg
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln

Zum Hintergrund: Als vor acht Jahren humanitäre Krisen im Nahen Osten und in Afrika die Zahl der Geflüchteten in Deutschland ansteigen ließen, rief der Frechener Kultur- und Jugendhilfeverein das Projekt „Only Human“ ins Leben – mit dem Ziel, betroffenen jungen Menschen das Ankommen in unserer Region zu erleichtern.

Alles zum Thema Henriette Reker

Kunst als Brücke zwischen den Kulturen

Gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen und unter Anleitung von professionellen Dozentinnen und Dozenten bauen sie seitdem mithilfe von Gesang, Tanz, Schauspiel und künstlerischem Gestalten Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen. Die, auch von „wir helfen“ geförderte, mehrfach (inter-)national ausgezeichnete, Filmdokumentation „Only Human“ beschreibt die Reise junger Menschen, die durch die Kunst zueinander finden – und sich jenseits von gesellschaftlichem Druck und Vorurteilen über Unterschiede austauschen können.

Zwei junge Frauen stehen auf Bahngleisen und umarmen sich.

Szene aus der Filmdokumentation „Only Human“ des Frechener Vereins „music4everybody“

Die Teilnehmenden erzählen aber auch bewegend von Krieg, Flucht und Ankunft, von ihrem Leben in Deutschland – den damit verbundenen Herausforderungen und berührenden Momenten der Begegnung. „Der Film, produziert von cineMars, unter der Regie von Katerina Giannakopoulou, gibt jungen Menschen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme“, sagt Siebert, „deshalb freut es uns ganz besonders, dass die Kölner Philharmonie diesen jungen Menschen ein Podium bietet. Viele Künstler haben sich unserer Kampagne für Toleranz und Vielfalt angeschlossen.“

Kölner Philharmonie bietet Jugendlichen ein Forum

Da die Themen Krieg, Flucht und Ankommen leider nicht an Aktualität verloren haben, und um, wie Siebert betont, „ein Gegengewicht gegen den steigenden Rechtsruck in unserer Gesellschaft zu setzen“, haben Interessierte jetzt die Chance, gleich an zwei Terminen bei der Vorstellung der bislang unveröffentlichten beiden Teile der Dokumentationsreihe samt Live-Performance und Band dabei zu sein:

Am 26. September ab 18 Uhr im Rathaussaal Porz und beim Tag der offenen Philharmonie in Köln am 3. Oktober ab 15 Uhr. Dort wird die Junge Bläserphilharmonie NRW den Gesang des „Only Human“-Titelsongs begleiten und der Communitychor gemeinsam mit „Only Human“-Teilnehmenden die Chorfassung des Stücks begleiten.

Lob von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Voll des Lobes für das Frechener Projekt ist auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Kunst und Musik sind seit jeher die besten Übersetzer. Sie kennen keine Ländergrenzen, schaffen Verbindungen über Kulturkreise und Lebensgeschichten hinweg. Dabei gelingt es den Künsten oft besser, uns ein gegenseitiges Verständnis zu ermöglichen und echte Anteilnahme am Schicksal des anderen nachzuempfinden. Ich danke den Akteurinnen und Akteuren von Only Human für ihren wertvollen Beitrag zum neuen Heimatgefühl aller Jugendlichen, die mitwirken.“

Make arts, make friends, change the world! Über Kunst finden Menschen zusammen und verändern die Welt
Stephi Siebert, „music4everybody e.V. “

Wer das „music4everbody“-Team kennt, ahnt, dass es sich nicht auf diesen Lorbeeren ausruht – und die beiden Vorführungen nicht das Ende des Projekts bedeuten. Es geht weiter – mit „Toleranz-Workshops“ an Schulen und Jugendzentren. Dabei engagieren sich die Teilnehmenden als Botschafterinnen und Botschafter für Toleranz, indem sie Schülerinnen und Schülern den Film zeigen und sich anschließend gemeinsam eine Woche lang über Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung austauschen – und über das Gegenteil: Wie finden junge Menschen zu einer gemeinsamen Haltung, um für Vielfalt einzutreten?

„Schließlich werden diese jungen Menschen unsere Gesellschaft prägen, da ist es wichtig, sie dabei zu unterstützen, selbst aktiv zu werden. Nach dem Motto: Make arts, make friends, change the world“, sagt Siebert, was übersetzt so viel bedeutet wie: Über Kunst finden Menschen zusammen und verändern die Welt.


„Only Human“ - die nächsten kostenlosen Filmvorführungen

  • Ausschnitte aus der Flüchtlingsdokumentation „Only human“ sind samt Live-Performance und anschließender Diskussion bei jeweils freiem Eintritt zu sehen:
  • Im Rathaussaal Porz, am 26.9. um 18 Uhr, Friedrich-Ebert-Ufer 64-70
  • Beim Tag der offenen Philharmonie am 3. Oktober ab 15 Uhr, Bischofsgartenstraße 1.
  • Anmeldungen: Gäste für beide Veranstaltungen werden gebeten, ihr Kommen vorab anzumelden und sich hier zu registrieren
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