„Der Zug hat keine Bremse“„Schnapsidee“ wird für Kölner Studenten zu riesigem Erfolg

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„Malle Anja“ auf der Zülpicher Straße, die im Song ebenfalls Erwähnung findet. Im Bild: Joshua Tjong-Ayong, Fabian Pesch, Moritz Otte und Paul Steep (v.l.n.r.)

  • Die Kölner Band „Malle Anja“ hat einen Party-Hit gelandet
  • „Der Zug hat keine Bremse“ wird für die fünf Studenten zum riesigen Erfolg
  • Sie sind schon am Ballermann im Bierkönig aufgetreten
  • Auf Spotify erreichte der Song mehrere Millionen Menschen

Köln – „Jetzt habe ich wieder einen Ohrwurm“ ruft Orhan Ölcar, Betreiber des Café Magnus auf der Zülpicher Straße, halb entrüstet und halb begeistert den Jungs von „Malle Anja“ zu, als sie beim Interview ihren Partyhit „Der Zug hat keine Bremse“ anstimmen.

Die fünf Studenten aus Köln sind inzwischen bekannt: Joshua Tjong-Ayong, Fabian Pesch, Moritz Otte, Paul Steep (alle 25), sowie Severin Ohnesorg (26) haben mit einer wortwörtlichen „Schnapsidee“, wie Paul es nennt, einen vollen Erfolg gelandet. Denn ursprünglich war das Lied ein Geburtstagsgeschenk für Moritz: „Wir hatten ihm davor immer nur Gutscheine und sowas verschenkt. Absolut unbrauchbar. Da haben wir gesagt: Jetzt machen wir mal was Kreatives. Dann haben wir uns bei Joshi getroffen, weil er ja auch in die Richtung studiert und Equipment im Keller hat“, erzählt Paul. Joshua „Joshi“ Tjong-Ayong studiert Jazzgesang in Köln. „Wir haben uns dann mit zwei Kästen Bier da hingesetzt, einen Text geschrieben und das Lied am nächsten Morgen eingesungen.“

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Joshua Tjong-Ayong, Moritz Otte, Fabian Pesch,Paul Steep und Severin Ohnesorg (v.l.n.r)

Aus dem Geburtstagsständchen ist inzwischen ein Hit geworden, der nicht nur auf sämtlichen Schützen- und Volksfesten rauf- und runtergespielt wird, sondern der Truppe auch Aufmerksamkeit von den Ballermann-Stars Mia Julia und Lorenz Büffel und damit einen Auftritt in der Mallorca-Kultdisko „Bierkönig“ eingebracht hat.

Ein Stückchen Köln im „Bierkönig“ 

Ein riesiger Schritt für die Kölner, denn Bühnenerfahrung hatten die fünf bis dato kaum. „Unser erster Auftritt war bei der Weihnachtsfeier vom Fußballverein. Dann haben wir auf einer Hochzeit gespielt und noch bei einem anderen Fußballverein. Da gab’s dann zumindest schon eine kleine Bühne. Aber das kann man überhaupt nicht mit dem vergleichen, was im Bierkönig passiert ist“, sagt Fabian Pesch. „Das Ding war brechend voll.“ Eine geile Erfahrung, fügt Paul hinzu. Ein Stückchen Köln bringen „Malle Anja“ damit auch an El Arenal. „Ab auf die Zülpe und rein in das Ding / Rum Cola 'n Euro, hier bin ich der King“ und „Taumle nach rechts / Taumle nach links / Wünsch' mir vom DJ 'n Liedchen von Brings“ heißt es nämlich in den Lyrics. Natürlich: In dem Song geht es um extensiven Alkoholkonsum und eine Partynacht außer Kontrolle.

Millionen Spotify-Streams für „Malle Anja“

Mia Julia und Lorenz Büffel haben „Der Zug hat keine Bremse“ gemeinsam mit „Malle Anja“ in einer professionell produzierten Version nicht nur in den „Bierkönig“, sondern auch in die deutschen Charts gebracht. Auf Spotify wurde der Song in der Mallorca-Edition bisher mehr als fünf Millionen Mal gestreamt, plus 3,6 Millionen Streams der Ursprungsversion.  „Die zweite Version ist natürlich partytauglicher, aber die erste hat bei Vielen – inklusive mir – sowas wie Kultstatus“, so Moritz Otte.

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Ende Mai fing es an, dass das Lied aus dem Hobbykeller immer mehr Aufmerksamkeit erlangte, sagt er. Vor allem im ländlichen Bereich, auf Schützenfesten und in Kreisligavereinen. „Da ist der Song eingeschlagen.“ Wie aus dem Nichts, ohne Werbung, ging es richtig ab. „Wir hatten eine Million Klicks, innerhalb eines Monats ging es dann stramm auf die zwei Millionen zu – nachdem es vorher fast zwei Jahre gedauert hatte, um auf eine Million zu kommen.“ Ein Zug ohne Bremse eben. Dann kamen Branchengrößen – unter anderem Mia Julia und Lorenz Büffel  – auf die Studenten zu.

„Mallorca ist ein hartes Pflaster“

Macht das nicht auch Druck? „Druck ist nicht das richtige Wort“, meint Joshua. „Natürlich will man wieder so ein gutes Ding raushauen. Aber gerade dadurch, dass wir mit dem ersten Song so einen Erfolg hatten, haben wir jetzt die Möglichkeit, das cool und professionell zu machen. Das hat uns Türen geöffnet.“ Sie seien in der besten Ausgangssituation, sagt Moritz. „Wir haben Spaß am Musikmachen und würden natürlich gerne erfolgreich Musik rausbringen, aber wir haben nicht den Druck, damit unseren Lebensunterhalt zu verdienen.“ Mallorca sei ein hartes Pflaster. Einen zweiten Song gibt es derweil schon: „Rum Cola Korn Kabänes“ hat allerdings noch nicht die Berühmtheit vom „Zug“.

Der Name „Malle Anja“ hatte ursprünglich übrigens gar nichts mit des Deutschen liebster Baleareninsel zu tun: „Der Name kommt von einer Whatsapp-Gruppe, die wir erstellt haben, weil wir zu einem Fußballspiel von einem Freund gefahren sind, der bei Alemannia Aachen gespielt hat. Er hat die Gruppe  „Malle Anja“ genannt, das war alles vor dem Song“, sagt Moritz – aus Alemannia wurde also Malle Anja. Als sie dann auf der Suche nach einem Bandnamen waren, passte „Malle Anja“ einfach sehr gut. Weitere Auftritte sind auch schon in Planung. „Wir versuchen, alles mitzunehmen, was geht.“ Um es mit den Worten der Band, die beim Interview mehrfach gefallen sind, zu sagen: Na dann, Prost.

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