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Stadt legt Bericht vorWeniger Unfälle auf der Venloer Straße nach Einbahnstraßen-Regelung

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Die Venloer Straße ist zwischen der Inneren Kanalstraße und dem Gürtel Einbahnstraße.

Die Venloer Straße ist zwischen der Inneren Kanalstraße und dem Gürtel Einbahnstraße. 

Im Oktober 2023 wurde die Venloer abschnittsweise zur Einbahnstraße. Nun liegt eine erste Auswertung vor.

Die Zahl der Verkehrsunfälle auf der Venloer Straße zwischen dem Gürtel und der Inneren Kanalstraße ist seit der Einführung der Einbahnstraßenregelung im Oktober 2023 gesunken. Auch die Schwere der Unfälle hat abgenommen. Das Verkehrsdezernat betont, dass es sich bei den zusammengetragenen Daten nur um eine Zwischenbilanz handelt.

Im ersten Quartal 2025 sollen der Bezirksvertretung Ehrenfeld alle Ergebnisse des Verkehrsversuchs vorliegen, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Auch die Unfallanalyse wird bis dahin fortgeschrieben. Auf Grundlage aller gesammelten Daten wird sie eine Empfehlung abgeben, wie es mit der Venloer Straße weitergehen soll. Bis dahin bleibt es bei der Einbahnstraßenregelung.

Neben der Unfallanalyse hat die Verwaltung ein weiteres Fachbüro beauftragt, dass untersucht hat, welche Auswirkungen die Einbahnstraßenregelung auf den Verkehr hat.

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Mehrheit plädiert für breite Fahrradstreifen auf der Venloer Straße

Bei einer Online-Befragung zum Verkehrsversuch kamen die meisten Rückmeldungen – insgesamt mehr als 4200 – zum Radverkehr. Davon gaben viele an, die Venloer Straße auch mit anderen Verkehrsmitteln zu nutzen, 36 Prozent mit dem Rad, 32 Prozent zu Fuß, 15 Prozent mit dem Auto und 13 mit der U-Bahn. 68 Prozent aller Teilnehmer ist eine gute Fahrradinfrastruktur besonders wichtig. 15 Prozent haben die Befürchtung, ein schnellerer Radverkehr könne zur Folge haben, dass Fußgänger die Venloer Straße nur unter erschwerten Bedingungen überqueren können.

Bei der Frage, wie der Radverkehr konkret ablaufen soll, ist die Antwort eindeutig: 61 Prozent plädieren für breite Fahrradstreifen auf beiden Seiten der Fahrbahn. Dass alle im Mischverkehr den Straßenraum gemeinsam nutzen oder es einen breiten Radstreifen in Gegenrichtung geben soll, wird nur von einer Minderheit befürwortet.

Überdies hat ein Institut der Universität Köln untersucht, welche wirtschaftlichen Auswirkungen die verbesserte Nahmobilität auf die Venloer Straße hat. Um auf die Frage der Leerstände eine Antwort zu erhalten, hat die Stadt die Leerstände von Ladenlokalen in Erdgeschosslagen ermittelt. Bei der monatlichen Erhebung zwischen März und November 2023 wurden jeweils knapp 20 festgestellt. Sie verteilen sich über die gesamte Straße. 67 Prozent von 27 Leerständen bestanden länger als sechs Monate, 15 Prozent zwischen drei und sechs Monate und 19 Prozent unter drei Monate. „Die Nachfrage nach Ladenlokalen im Bezirkszentrum Ehrenfeld scheint demnach auch nach der Corona-Pandemie stabil“, heißt es in der Mitteilung.

Mobile Sitzgruppen auf der Venloer sollen wieder aufgestellt werden

Im Vergleich zu den Zentren der anderen Stadtbezirke liege Ehrenfeld mit der Venloer Straße bei den Verkaufsflächen und der Anzahl der Betriebe „deutlich oberhalb des Orientierungswertes für ein Bezirkszentrum“. Diese Zahlen sind allerdings zwei Jahre alt. Eine neue Befragung zur Lage des Einzelhandels sei in Arbeit, mit ersten Ergebnissen rechnet die Stadt Anfang 2025. Mehrere mobile Sitzgruppen, die seit dem Sommer auf der Venloer Straße zur Verfügung standen, stießen auf ein positives Echo. Sie wurden am Freitag abgebaut und sollen nach der dunklen Jahreszeit wieder aufgestellt werden. Mehr als 100 Befragte könnten sich vorstellen, bei der Pflege dieser „Verweilinseln“ mitzuhelfen.

Wenig aussagekräftig sind aufgrund der geringen Rückmeldungen die Aussagen zu den Wirtschaftszonen. Das sind Parkplätze, die eigens für Gewerbetreibende, Einzelhändler und Handwerker freigehalten werden. Auch der Lieferverkehr, Paketzusteller und Pflegedienste sollen sie nutzen. Diese Wirtschaftszone hatte die Verwaltung gemeinsam mit der Stadt Bonn, der IHK und der Handwerkskammer Köln entwickelt.

Offenbar hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass es diese Bereiche gibt und damit auch das Halten in der zweiten Reihe unterbunden werden soll. Mehr Kontrollen durch die Verkehrsüberwachung seien in jedem Fall vonnöten.

Einen häufig genannten Kritikpunkt hat die Stadtverwaltung zumindest an der unübersichtlichen Kreuzung der Venloer Straße mit der Hansemann- und der Sömmeringstraße aufgegriffen. Dort wurden Fahrradständer und Anlehnbügel verschoben, um die Gehwege an der Kreuzung freizuräumen und übersichtlicher zu machen.