Helpbus aus Köln„Ab morgen können wir Busse an die Grenze der Ukraine schicken“

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Ukrainische Mütter am Samstag in Medyka an der Grenze zu Polen

Köln – Die Idee ist Nils Neumann und Niklas Röck mit den Meldungen über den Angriff auf die Ukraine gekommen: Busse für den Transport von Flüchtlingen organisieren und koordinieren. „Wir müssen das tun“, sagt Neumann am Sonntagmorgen am Telefon. „Wir sehen ja, wie die Menschen stecken bleiben. Bei Pinkbus machen wir daher kurz Pause.“

Neumann ist Produktchef und Röck Marketingchef beim Kölner Fernbusbetreiber Pinkbus. Die Hilfsorganisation Helpbus bringen sie mit moralischer und organisatorischer Unterstützung der Firmengründer Christian Höber und Tino Engelmann auf dem Weg. Und ihnen ist wichtig zu betonen, dass sie damit keine Aufmerksamkeit für die Firma generieren wollen. Es geschehe zunächst alles auf eigene Kosten.

Kontakt zu Hilfsorganisationen aufgebaut

Über das Wochenende haben die Kölner erste Schritte in den Weg geleitet, einen Verein per Eilantrag zu gründen, um perspektivisch auch Spenden annehmen zu können. Eine Homepage ist aufgesetzt, die Social-Media-Präsenz gestartet und der Kontakt zu zahlreichen Busunternehmen und Hilfsorganisationen aufgenommen.

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Auch beim Auswärtigen Amt und den Botschaften habe man bereits Hilfe angeboten, doch die Koordination sei natürlich komplex uns schwierig.

„Wir handeln in jedem Fall nicht auf eigene Faust“, erklärt Neumann. Die Idee sei, Busse für Hilfsorganisationen bereitzustellen, die Fahrten von Flüchtlingen organisieren. Das Netzwerk zu Busunternehmern sei angezapft und die Bereitschaft dort groß, mit Fahrten zu unterstützen. Derzeit würden die Dokumente und Tüchtigkeit der ersten Busse geprüft. „Ab morgen können wir Busse an die Grenze der Ukraine schicken“, sagt Neumann.

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Eine Reisebus am polnisch-ukrainischen Grenzübergang in Medyka.

Es gebe noch viele offene Fragen, was den Transport angehe, da man Menschen nicht „blind“ mitnehmen könne und ein konkretes Ziel für die Fahrten angegeben werden müsse. Dennoch würden derzeit bereits die ersten Fahrten konkretisiert – voraussichtlich an die polnisch-ukrainische Grenze. Es gebe in jedem Fall genug Fahrzeuge, da die Busbranche unter der Pandemie gelitten habe und Busse in den Depots stünden.

„Wahnsinn, wie viel Zuspruch wir bekommen“

Ein Kontakt zur Stadt Köln soll in jedem Fall auch aufgebaut werden. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte bereits angekündigt, dass die Stadt Geflüchtete aufnehmen werde und wolle. Die Stadtverwaltung arbeite bereits an den konkreten Plänen.

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Wie groß das Hilfsprojekt mit Sitz in Köln-Ehrenfeld werden könnte, sei jetzt noch überhaupt nicht abzuschätzen. Mehrere Dutzend Busse könnten es werden. „Es ist auf jeden Fall Wahnsinn, wie viel Zuspruch wir in den letzten 24 Stunden bereits bekommen haben“, sagt Neumann.

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