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Deutschlands Abschlepp-HauptstadtWo in Köln am häufigsten Autos abgeschleppt werden

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 20.01.2014, Niedersachsen, Hannover: Kostenintensiv und zeitaufwendig: Wird das eigene Auto abgeschleppt, wird es unangenehm. (zu dpa: «Falschparker: Wie häufig im Nordosten abgeschleppt wird») Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa-tmn +++ dpa-Bildfunk +++

Kostenintensiv und zeitaufwendig: Wird das eigene Auto abgeschleppt, wird es unangenehm. (Symbolbild)

Nirgendwo in Deutschland wird so häufig abgeschleppt wie in Köln. Doch einige Straßen stechen besonders hervor. 

In Köln ist das Auto schneller weg, als man „Knöllchen“ sagen kann. Die Domstadt hat sich still und heimlich zur Abschlepp-Metropole der Republik entwickelt – zumindest wenn man die Zahlen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt. Das zeigt der neue „Auto-Abschleppatlas 2025“ des Mobilitätsanbieters FINN.

Was Kölnerinnen und Kölner im Alltag längst spüren, ist nun auch statistisch belegt: Es wird eng in der Stadt. Baustellen, Sperrzonen und Großveranstaltungen nehmen zu, während der Parkraum schrumpft. Gleichzeitig steigt die Zahl der Fahrzeuge weiter. Da kommen Ordnungsamt und Abschleppdienste ins Spiel.

Köln ist Deutschlands Abschlepp-Hauptstadt

Während Berlin mit absolut 68.421 abgeschleppten Autos die Nase vorn hat, liegt Köln im Verhältnis zur Bevölkerung ganz vorn. Auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner kamen 2024 rund 1.885 Abschleppvorgänge – rund 56 pro Tag. Das reicht für den ersten Platz im deutschlandweiten Vergleich. Düsseldorf folgt mit 1840 Autos dicht dahinter, Berlin rutscht auf Rang drei (1822 Autos).

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Die Parkplatzsuche in Köln stellt Autofahrer des öfteren vor große Herausforderungen. Im Bild ein Parkverbotsschild mit Parkplatzschild am Deutzer Rheinufer, im Hintergrund der Kölner Dom.

Die Parkplatzsuche in Köln stellt Autofahrer häufig vor große Herausforderungen. Im Bild ein Parkverbotsschild mit Parkplatzschild am Deutzer Rheinufer, im Hintergrund der Kölner Dom.

Auf Basis von offiziellen Zahlen der Stadt Köln lässt sich das Bild noch weiter verfeinern. Ein Blick in die Stadtbezirke zeigt: In der Innenstadt wird am häufigsten abgeschleppt (6.026 Vorgänge), gefolgt von Ehrenfeld (2.330) und Mülheim (2.044). Nicht nur auf Bezirksebene zeigen sich deutliche Unterschiede – auch die Stadtteilzahlen sprechen eine klare Sprache.

Wo Köln besonders rigoros ist – Abschleppen ist (auch) ein Geschäft

Altstadt/Süd liegt mit 1.583 Vorgängen an der Spitze. Nur knapp dahinter folgt die Neustadt/Süd mit 1.531 Fällen. Auch in Ehrenfeld ist das Risiko hoch: 1.362 Abschleppvorgänge wurden dort im vergangenen Jahr verzeichnet. Es zeigt sich: Je urbaner und dichter der Bezirk, desto häufiger wird der Abschlepphaken aktiv. Das rechtfertigt das Falschparken jedoch nicht. 

Gegen einen Falschparker in Humboldt-Gremberg wird sogar wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, weil die Feuerwehr wegen des Autos nicht rechtzeitig zum Einsatzort durchkam. In der Statistik stechen auch einzelne Straßen hervor: Auf der Neusser Straße wurden 240 Fahrzeuge abgeschleppt, auf der Oversburgstraße – einem kurzen Abschnitt unter der Severinsbrücke – immerhin 199. Die Venloer Straße kommt auf 165.

Abschleppfirma sucht Fahrer – Falschparker gibt’s genug

Mit einem durchschnittlichen Preis von 119 Euro pro Abschleppvorgang liegt Köln im bundesweiten Vergleich eher im unteren Bereich. Hamburg führt hier mit 450 Euro. Doch die Masse macht’s: 20.449 umgesetzte Fahrzeuge bringen der Stadt rund 2,4 Millionen Euro ein. Hinzu kommen Zusatzkosten, etwa für den Transport, Lagerung und Dauer – teils klettern die Gebühren weit über 200 Euro.

Dass das Geschäft boomt, zeigt auch ein Blick auf den Branchenprimus: Die Kölner Abschleppfirma „Colonia“ sucht aktuell neue Fahrerinnen und Fahrer. Ihr Slogan: „Colonia bewegt, was Dich bewegt“ – oder auch schon mal das Auto, wenn es im Weg steht. (mt)