Kommentar zur WahlHarte Zeiten für die Kölner CDU

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Blick in den Kölner Ratssaal: Links sitzen die Vertreter der Parteien, rechts die Spitzenbeamten der Stadtverwaltung. Im Vordergrund sieht man die Beobachter der Medien.

  • Die Grünen können jubeln, die CDU wird abgestraft. Die Kölner Wahlergebnisse sprechen eine deutliche Sprache.
  • In einer Fortsetzung des Ratsbündnisses mit den Grünen wäre die CDU nur noch der Juniorpartner.
  • In der CDU wird es in den nächsten Tagen Klärungsbedarf geben. Woran lag es? Ein Kommentar

Die gemeinsame OB-Kandidatin liegt vorne. Das ist aber erst mal alles, was CDU und Grüne am Wahlabend noch vereint. Ansonsten könnten die Stimmungslagen unterschiedlicher nicht sein: Während die Grünen deutlich zulegen, erstmals stärkste Kraft werden in Köln und künftig den Ton angeben werden im Stadtrat, wird die CDU regelrecht abgestraft. Sie landet noch hinter der SPD, bleibt zudem deutlich hinter dem Landesergebnis der Union zurück. In einer Fortsetzung des Ratsbündnisses mit den Grünen wäre die CDU nur noch der Juniorpartner – wenn sich die Grünen nicht gleich neu orientieren. SPD und Linke winken jedenfalls schon unübersehbar in ihre Richtung.

In der CDU wird es einigen Klärungsbedarf geben in den nächsten Tagen. Womöglich kostete die erfolgreiche Befriedung und Neuaufstellung der einst notorisch zerstrittenen Partei doch zu viel Kraft, die man besser für Inhalte verwendet hätte. Und den Wandel zur modernen Großstadtpartei wollte vielleicht nicht jeder Wähler der CDU mitgehen. Schließlich schluckte die CDU im Bündnis mit dem Grünen vor allem in der Verkehrspolitik für den Geschmack ihrer Wähler manche Kröte allzu bereitwillig.

Reker verwies eher auf bereits Erreichtes

Auch der erneute Verzicht auf einen eigenen OB-Kandidaten könnte noch zum Bumerang werden, sollte Stadtdirektor Stephan Keller, der ein respektabler Kandidat für Köln gewesen wäre, nun in Düsseldorf das Rennen machen. Allerdings bestand lange kein Zweifel daran, dass Henriette Reker die Wahl problemlos gewinnt. Indes wirkte die OB in der letzten Phase des Wahlkampfes weniger kämpferisch als ihr Gegenkandidat, verwies eher auf bereits Erreichtes, statt mit neuen Plänen, Ideen und Visionen Begeisterung für eine zweite Amtszeit zu wecken. Auch die unglückliche Platzierung im hinteren Drittel des Stimmzettels mag sie mehr Stimmen gekostet haben als gedacht.

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Das bescheidene Ergebnis der SPD mit erneut deutlichen Verlusten gegenüber der letzten Kommunalwahl spielte am Wahlabend nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Sozialdemokraten berauschten sich nach fünf harten Oppositionsjahren und fortwährendem innerparteilichem Streit an der Möglichkeit, demnächst vielleicht sogar wieder im Rat mitzuregieren. Und dass ihr OB-Kandidat Andreas Kossiski, angetreten eher als treuer Parteisoldat auf aussichtsloser Mission, es deutlich in die Stichwahl geschafft hat, ist ein Erfolg, der so nicht unbedingt absehbar war.

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