Verein betreut 300 FamilienMülheimer Flüchtlingshilfe beklagt Ungleichbehandlung

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Mülheim Verein Mosaik

Der Vorstand des Mülheimer Verein "Mosaik".

Köln-Mülheim – Jeder hat das Recht, mit Würde behandelt zu werden – das ist das Motto der Aktiven im Flüchtlingshilfe-Verein Mosaik Köln Mülheim. Das zu gewährleisten, fällt den Mitstreitern um ihre Vorsitzende Marianne Arndt aber häufiger sehr schwer, wenn es auch immer wieder Lichtblicke gibt.

Ukrainer sollen freien Eintritt für Museen bekommen

Arndt berichtet von dem Vorhaben der Oberbürgermeisterin Henriette Reker, ukrainischen Geflüchteten freien Eintritt in die ständigen Sammlungen und Sonderausstellungen der Kölner Museen zu gewähren. Eine Dringlichkeitsentscheidung dazu solle der Rat noch im Mai treffen. „Es schockiert mich, dass die anderen Geflüchteten das nicht dürfen“, empört sie sich. Dabei habe Mosaik selbst schon ukrainische Kriegsflüchtlinge betreut. So besuchten 73 Erwachsene und Kinder auf Kosten des Vereins den Kölner Zoo.  25 ukrainische Kinder erholten sich, von mehreren Ehrenamtlichen betreut, im Rheinpark.

Mülheimer Verein betreut sieben Unterkünfte

Der Verein betreut die Bewohner von sieben Flüchtlingsunterkünften des Stadtbezirks Mülheim, darunter etwa 300 Familien. „Bei dieser Arbeit stoßen wir immer wieder an unsere Grenzen“, schildert Vorstandsmitglied Roland Lehrecke.

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So sei fehlendes Warmwasser in der Unterkunft Mündelstraße – hier sind überwiegend allein lebende Männer untergebracht – ein Dauerthema. Die Bewohner würden auch darüber klagen, dass die Mitarbeiter des Sicherheitspersonals nicht reagieren, wenn es Probleme gibt. Darüber hinaus würden zwar viele der dort Lebenden arbeiten, doch eigenen Wohnraum würden sie nicht bekommen. In anderen Fällen seien von Mosaik betreute Familien in Obdachlosenunterkünfte eingewiesen worden und kämen nicht mehr dort heraus. Arndt: „Die Leute machen die Erfahrung, sie werden nicht ernst genommen und wir werden müde, gegen Windmühlen zu kämpfen.“

Doch die Aktiven schöpfen immer wieder Hoffnung. So gab es mittlerweile viele ehemalige Geflüchtete wie Vorstandsmitglied Kemo Bajramovich, die nun selbst bei der Beratung mitarbeiten. „Unser größtes Geschenk ist es, dass wir auf ein riesiges Reservoir an Ehrenamtlichen zurückgreifen können“, unterstreicht Arndt. Außerdem gebe es immer wieder großzügige Spenden anderer Vereine. Zu Ostern erhielten sie  900 gefärbte Eier von Buchheimern. Lehrecke: „Da gerieten wir in Zugzwang und kauften schnell noch 500 Schoko-Osterhasen dazu. Die wurden dann in sieben Flüchtlingsunterkünften verteilt.“

Bund will neue Gesetze auf den Weg bringen

Eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen versprechen sich die Mitstreiter des Vereins vom Bund. Der will bald Gesetze auf den Weg bringen, um die Lage Geflüchteter zu erleichtern. Arndt: „Wir erhoffen uns davon nicht mehr so viel gegen drohende Abschiebungen kämpfen zu müssen – was uns viel Kraft kostet - und dafür mehr Integrationsarbeit zu leisten.“

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