Philharmonie und Museum Ludwig werden am Donnerstag wieder geöffnet. Ob die Probleme dem schlechten Zustand der Häuser geschuldet sind, ist unklar.
Stromproblem gelöstMuseum Ludwig und Philharmonie wieder geöffnet – Besucher lange im Unklaren

Der Gebäudekomplex mit dem Museum Ludwig und der Philharmonie wurde1986 eröffnet.
Copyright: Martina Goyert
Zwei der größten kulturellen Anziehungspunkte der Stadt sind an diesem Donnerstag wieder geöffnet. Am Montag war im Museum Ludwig und in der Philharmonie der Strom ausgefallen und anschließend das Notstromaggregat nicht automatisch angesprungen. Der Fehler wurde am Mittwoch behoben. Allerdings lief die Information dazu recht holprig. Noch am Nachmittag informierte die Pressestelle der Stadt zur Frage, wann die beiden Häuser wieder eröffnen können: „Hierzu kann im Moment keine belastbare Angabe erfolgen, da die Arbeiten aktuell noch andauern.“ Später war der Fehler dann behoben, doch die Pressestelle nicht informiert.
Auch die Besucher wurden teilweise lange im Unklaren gelassen. Die Philharmonie hatte erst um 17.30 Uhr bekannt gegeben, dass das für 20 Uhr geplante, fast ausverkaufte Konzert mit dem Cellisten, Sänger und Komponisten Abel Selaocoe stattfindet. Das nächste Konzert mit dem WDR-Sinfonieorchester steht am Freitag auf dem Programm. Ausgefallen war am Montagabend bereits ein Benefizkonzert der Rundschau-Altenhilfe und am Dienstag ein Abend zu „40 Jahre Concerto Köln“.
Das Museum Ludwig blieb wie schon am Dienstag auch am Mittwoch geschlossen, die abendliche Tanzperformance zu der Ausstellung „Fünf Freunde“ wurde am Nachmittag kurzfristig abgesagt. „Wir sind dabei, die Störung zu beheben und hoffen morgen wieder zu öffnen“, hieß es noch am Mittwochabend auf der Website des Museums.
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Mit 283.000 Kunstinteressierten war das Museum Ludwig 2023 die meistbesuchte städtische Kulturstätte. Die Kölner Philharmonie verzeichnet jährlich rund 650.000 Besucher bei etwa 400 Konzerten. Die Kapazität des Saals beträgt bis zu 2000 Personen.
Notstromaggregat in Philharmonie sprang nicht an
Laut Aussage von Philharmonie-Sprecherin Silke Ufer war schon am Dienstag die normale Stromversorgung zwar wieder hergestellt – aber die automatische Umstellung auf Notstrom funktionierte noch nicht. „Das Notstromaggregat würde nach dem jetzigen Stand bei einem abermaligen Stromausfall nicht anspringen. So kann der Betrieb mit Gästen nicht durchgeführt werden.“
Ob die Stromprobleme mit dem allgemein schlechten Zustand der Häuser zusammenhängen, könne noch nicht beurteilt werden, so die Stadt am Mittwoch. Der Gebäudekomplex, der 1986 eröffnet wurde, muss dringend saniert werden. Vorgesehen ist dies aber erst ab 2030. Für die Zwischenzeit sucht die Stadt Köln „schnellstmöglich“ eine externe Firma, die den Betrieb übernimmt. Der soll die Betriebssicherheit erhöhen, das Gebäude instand halten und anstehende Projekte wie die Erneuerung der Saalbeleuchtung verantworten.
Als Begründung heißt es: „Die aktuellen Kapazitäten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Gebäudewirtschaft reichen für die Erledigung der im Gebäudekomplex notwendigen und aufwendigen Instandhaltungsprojekte bis zu einer späteren Generalsanierung nicht aus, ebenso voraussichtlich kurzfristig schon nicht mehr für die täglich wachsenden Anforderungen der laufenden Instandhaltung in diesem Gebäudekomplex.“
Henriette Reker entzog Gebäudekomplex aus Ludwig und Philharmonie die Priorität
Im November 2024 hatte die damalige Oberbürgermeisterin Henriette Reker dem Großbauprojekt die Priorität entzogen, weil die Liste der abzuarbeitenden Projekte wegen der Haushaltskrise verkleinert wurde.
Bereits 2021 hatte die Stadt Kostenschätzungen aufgestellt, wie teuer die Sanierung wird. Auch ging es um die Frage, ob die Häuser während der Arbeiten geöffnet bleiben können und ob beispielsweise für die Philharmonie ein Interimsstandort gefunden werden muss. Demnach soll die teuerste Variante 1,1 Milliarden Euro kosten, die günstigste 780 Millionen Euro. Es handelte sich um eine erste, grobe Schätzung. Ein Zeitpunkt für die Sanierung kann aktuell nicht genannt werden.
Philharmonie-Sprecherin Silke Ufer sagte am Mittwoch, die Inhaber von Tickets für die ausgefallenen Konzerte hätten natürlich Anspruch auf Rückerstattung. Für das Benefizkonzert der Rundschau-Altenhilfe werde noch ein Ersatztermin gesucht, für das „Concerto Köln“-Konzert werde es keinen Ersatztermin in dieser Spielzeit geben. 2700 Ticketkäufer sind betroffen. Das WDR-Sinfonieorchester werde das Programm der Konzerte am Freitag und Samstag aufgrund der ebenfalls wegen der Stromprobleme ausgefallenen Probezeit anpassen und statt Max Reger Beethovens Sinfonie Nr. 1 spielen.
Ludwig-Sprecherin Annegret Niermann sagte, das Museum hätte am Dienstag und Mittwoch insgesamt etwa 1500 Besucher erwartet. Bereits gekaufte Tickets würden erstattet oder könnten an einem anderen Tag eingelöst werden. Durch entgangene und zurückerstattete Tickets würden zusätzliche Kosten von rund 15.000 Euro entstehen. „Wir hoffen sehr, dass die Tanzperformance am Donnerstag sogar dreimal um 15, 19 und 20 Uhr stattfinden kann. Wir haben mit dem Künstler extra den Zusatztermin um 20 Uhr vorbereitet.“

