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Kommentar

Mammutfund und Moskitowarnung
Den Elefanten zur Mücke gemacht

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2 min
04.09.2025, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Der besonders gut erhaltener Zahn eines Mammuts wird dokumentiert. Der Düsseldorfer Hobby-Archäologe Rustam Wagner hat am Rheinufer den bis zu 125.000 Jahre alten Mammutzahn gefunden. Nun wird der Backenzahn präpariert, um den Verfall aufzuhalten.

Der besonders gut erhaltener Zahn eines Mammuts.

Was der Fund eines Mammutzahns am Rhein und der Einzug der Asiatischen Tigermücke in Köln gemeinsam haben.

Anfang der Woche erreichte uns die Nachricht, dass der Hobby-Archäologe Rustam Wagner am Düsseldorfer Rheinufer, direkt gegenüber des Fernsehturms, den Backenzahn eines Mammuts gefunden hat. Der ungewöhnlich gut erhaltene Fund wird derzeit im Ruhrmuseum Essen präpariert.

Der vier Kilogramm schwere Molar, schätzt ein Experte des Landschaftsverbands Rheinland, könne bis zu 125.000 Jahre, mindestens aber 15.000 Jahre alt sein. Ein Gruß aus der Frühzeit des Menschen.

Neuesten Erkenntnissen zufolge jagten unsere steinzeitlichen Vorfahren die behaarten Elefanten, in dem sie diese in Speere laufen ließen, deren Enden sie zuvor in den Boden gerammt hatten. Verantwortlich für das Aussterben des Mammuts war aber wohl weniger der Mensch als eine Kombination aus zurückgehender Reproduktionsrate und den Zumutungen des Klimawandels am Ende der Eiszeit.

Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland

Was das Mammut umbringt, freut die Tigermücke

Nur einen Tag später fanden wir eine Mail des städtischen Gesundheitsamts im Posteingang, eine Warnung vor der Asiatischen Tigermücke, die nun erstmals auch in Köln nachgewiesen wurde, in Rodenkirchen und in Nippes. Die ärgerlicherweise auch tagsüber stechende Mücke kann allerlei Viren übertragen, die man so gar nicht kriegen möchte, vom Zika- bis zum Denguefieber.

Vor knapp 15 Jahren hatten Forscher berechnet, dass die Tigermücke dank der menschengemachten Klimakatastrophe zwischen 2030 und 2050 in weiten Teilen Europas die für sie notwendigen Lebensbedingungen vorfinden wird. Es ging dann etwas schneller.

Wir wollen aus einem Elefanten keine Mücke machen, aber einen Ausblick auf den Menschen als vorübergehendes Ereignis der Erdgeschichte erlauben diese beiden an sich unverbundenen Meldungen dann doch. 

Wer weiß, vielleicht findet irgendwann in ferner Zukunft ein superintelligenter Nachfahre der Asiatischen Tigermücke – Hobby: Human-Archäologie – an den dicht bewachsenen Urwaldufern des Rheins einen menschlichen Backenzahn. Und vielleicht wird sich die aufrecht gehende Riesenmücke dann fragen, ob am Ende ihre Viren übertragende Art Schuld war am Verschwinden der großen Säuger.

Nein, möchte man ihr dann aus tiefer Vergangenheit zurufen, das war der Mensch, anders als das Mammut, ganz allein.