Kampf gegen CoronaSo geht es mit den Impfungen in Köln und NRW weiter

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Ein Arzt bei einer Impfung (Symbolbild)

  • Die Impfskepsis einer Berufsgruppe ist besonders ausgeprägt. Lesen Sie hier die Hintergründe.

Düsseldorf – Das Krankenhaus-Personal in Nordrhein-Westfalen soll in der Woche ab 18. Januar in großem Umfang gegen das Corona-Virus geimpft werden. „Wir werden 90.000 Bediensteten unserer Krankenhäuser, die nah an Covid-19-Patienten arbeiten, ein Impfangebot machen“, sagte Karl-Josef Laumann (CDU) am Montag in Düsseldorf. Der NRW-Gesundheitsminister stellte den weiteren Impf-Fahrplan für das bevölkerungsreichste Bundesland vor. Bis Montagmorgen waren in NRW 81.300 Menschen geimpft worden – fast alle in Pflegeeinrichtungen. Wie geht es weiter mit dem Kampf gegen Corona in NRW? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie viel Impfstoff steht derzeit zur Verfügung?

Bis zum 21. Februar wird NRW laut Gesundheitsministerium auf insgesamt 920.000 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer zurückgreifen können. Damit können weitere 460.000 Menschen geimpft werden. Neben den 90.000 Krankenhaus-Angestellten sollen dann auch Menschen über 80 Jahre ein Impfangebot bekommen. Derzeit werde nicht mehr bloß mit fünf Dosen pro Ampulle gerechnet, sondern mit 5,5.

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Wie läuft das ab?

Ab 18. Januar werden die Über-80-Jährigen per Brief angeschrieben und darüber informiert, wann die Impfzentren in ihrem Kreis oder ihrer Stadt öffnen. Das soll ab Februar der Fall sein. Wer diesen Brief erhalten hat, kann über die Kassenärztliche Vereinigung mit der bundesweiten Rufnummer 116 117 dann einen Impftermin vereinbaren. Bis dahin soll es auch Termine in den Impfzentren für Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten geben.

Wie lange wird es dauern, bis alle Menschen über 80 Jahre geimpft sind?

Ausgehend von den Impfdosen, die von Biontech/Pfizer in NRW zur Verfügung stehen, wird das bis Ende März dauern. Das Gesundheitsministerium geht aber davon aus, dass sich diese Frist durch die Zulassung weiterer Impfstoffe verkürzen wird.

Der Impfstoff des Herstellers Moderna soll noch in dieser Woche zugelassen werden, Ende Januar könnten weitere Zulassungen für Präparate von Johnson & Johnson und Astrazeneca folgen. Wie viele zusätzliche Impfdosen das für NRW bedeutet, könne man noch nicht sagen, so Laumann.

Warum wird das Krankenhaus-Personal wie in Bayern nicht früher geimpft?

„Wir haben über 70 Prozent des Todesfälle bei den Über-80-Jährigen“, sagte Laumann. Das Robert-Koch-Institut habe diese Gruppe in der Priorisierung ganz nach vorn gestellt. „Wenn andere Bundesländer eine andere Strategie fahren, ist das eine politische Entscheidung. Ich brauche nur auf die Anzahl der Toten zu schauen, dann weiß ich, wo ich zuerst hingucken muss.“ Er sei gespannt „wie ein Flitzebogen“, in welchem Umfang sich das Klinik-Personal ab dem 18. Januar impfen lasse, so Laumann.

Warum ist die Impfbereitschaft beim Personal in den Pflegeeinrichtungen so gering?

„Ich kann das nicht verstehen, muss das aber auch nicht“, so der Gesundheitsminister. „Diese Entscheidung muss jeder Mensch für sich selbst treffen. Es ist eine absolut freiwillige Impfung, die man vor sich selbst verantworten muss.“ Zahlen über die Impfquote beim Personal von Pflegeeinrichtungen liegen weder dem Gesundheitsministerium noch dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) vor.

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Umfragen ließen darauf schließen, dass die Impfbereitschaft „deutlich geringer ist als bei den Ärzten“, sagte eine Sprecherin. „Wir vermuten dahinter eine diffuse Gemengelage aus Frust, Überlastung und Enttäuschung darüber, dass sich nachhaltig nichts an den Arbeitsbedingungen in der Pflege ändert und noch nicht einmal vollmundig angekündigte Prämien flächendeckend ausgezahlt werden. Hinzu kommt das Gefühl, als Versuchskaninchen herhalten zu müssen.“ Der Verband versuche, mit Informationsangeboten „Ängste zu nehmen und aufzuklären“.

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