Die Pläne für die Rechenzentren in Bergheim und Bedburg sind seit 2024 bekannt. Nun bekommt auch Elsdorf ein Stück vom großen Kuchen ab.
Elsdorf erhält ZuschlagMicrosoft baut weiteres Rechenzentrum in Rhein-Erft

Zwischen Heppendorf, B 477 und Elisenhof, unweit der Anschlussstelle Elsdorf der Autobahn 4, will Microsoft bald einen weiteren Hyperscaler betreiben.
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Microsoft will in Elsdorf ein Hyperscaler-Rechenzentrum errichten. Am Donnerstag wurden die Notarverträge unterschrieben. Nach Bergheim und Bedburg entsteht im rheinischen Revier damit ein dritter Microsoft-Standort im Abstand von rund 15 Kilometern.
Nach „intensiven Gesprächen und erfolgreichen Verhandlungen“, so teilte die Stadt mit, konnten sich die Stadt und Microsoft auf die „Veräußerung zweier strategisch wichtiger Grundstücke einigen“. Das rund 26 Hektar große Areal, wo derzeit noch Rüben und Mais auf die Ernte warten, liegt etwa einen Kilometer südlich von Heppendorf unweit der Autobahnanschlussstelle Elsdorf der A4 und des Elisenhofs an der Bundesstraße 477. Es bietet laut Stadt „mit seiner hervorragenden Anbindung an die Autobahn A4 ideale Voraussetzungen für ein hochmodernes Rechenzentrum“.
Elsdorf: Microsoft will in den nächsten Monaten mehr Details nennen
Ein Sprecher von Microsoft Deutschland teilte auf Anfrage mit, dass über das Volumen der Ansiedlung, die Anzahl der Arbeitsplätze und die Inbetriebnahme des Rechenzentrums noch keine Angaben gemacht werden könnten. „Die Vertragsunterzeichnung war der erste Schritt. Wir sind noch in den Anfängen“, heißt es aus der Deutschlandzentrale. In den nächsten Monaten werde man weitere Details mitteilen.
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Vor vier Jahren hatte der Stadtrat den Aufstellungsbeschluss zur Bauleitplanung für ein Gewerbegebiet an diesem Standort gefasst. Neben der guten Infrastruktur punkte Elsdorf auch mit attraktiven Perspektiven für Fachkräfte, wie die geplanten Wohnbauprojekte insbesondere in Heppendorf und Erholungs- und Freizeitlandschaften am Tagebaurand.
Nach Thyssen Gas, Deutsche Post und GEA konnte mit Microsoft ein weiterer namhafter Großinvestor in der jüngeren Vergangenheit gewonnen werden.
Bergheim und Bedburg verkündeten Ansiedlung schon im Jahr 2024
Schon im Februar 2024 konnten die Städte Bergheim und Bedburg die Ansiedlung von Microsoft-Rechenzentren verkünden. In Bergheim steht dem Unternehmen an der Autobahn A 61 bei Paffendorf ein Areal von 20 Hektar zur Verfügung. In Bedburg, ebenfalls an der A 61 im interkommunalen Gewerbegebiet BEB 61 zwischen Millendorf und Pütz, keine acht Kilometer nördlich, ist das Baufeld 18 Hektar groß. Beide sollen 2026 in Betrieb gehen und insgesamt 300 Arbeitsplätze bieten.

Mit Vertretern der Ratsfraktionen und der Verwaltung freut sich Bürgermeister Andreas Heller (M.) über die geplante Ansiedlung von Microsoft in Elsdorf.
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Nach eigenen Angaben will Microsoft in Deutschland 3,2 Milliarden Euro investieren, einen Großteil davon im rheinischen Revier. Das Investitionspaket sei das größte der Firmengeschichte in Deutschland in einer neuen Rechenzentrumsregion, mit der die Verfügbarkeit von Cloud-Services in ganz Deutschland signifikant steigen werde, wie Microsoft auf seiner Website informiert. Das Rheinische Revier eigne sich nach Machbarkeitsstudien des Landeswirtschaftsministeriums „ideal für die Ansiedlung von Rechenzentren“, da es „am Kreuzungspunkt der wichtigsten europäischen Datenleitungen“ zwischen den großen Internetknoten Amsterdam, Frankfurt, Stockholm und Paris sowie in der Nähe des regionalen Internetknotens Düsseldorf liege.
Bürgermeister Andreas Heller bewertet den Schritt als Meilenstein
„Die Ansiedlung von Microsoft ist ein bedeutender Meilenstein für unsere kleine Stadt. Von der Kohle zur KI – diese Entwicklung wird Elsdorf durch innovative Ansiedlungen und zukunftsfähige Arbeitsplätze über Jahrzehnte hinweg wirtschaftlich und gesellschaftlich stärken“, freut sich Bürgermeister Andreas Heller.
Neben den unmittelbaren Effekten setzen wir auch auf indirekte Impulse – durch weitere Ansiedlungen und zusätzliche Arbeitsplätze im Umfeld, etwa über die in Entwicklung befindlichen Digital- und Technologieparks in Grevenbroich-Frimmersdorf und Bergheim-Niederaußem.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bekräftigt, dass NRW den Weg von der Kohle zur KI konsequent fortsetze. Mit der Entscheidung, ein drittes Rechenzentrum in Elsdorf zu errichten, bekenne sich Microsoft ein weiteres Mal zum Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen: „Das ist ein starkes Signal und unterstreicht einmal mehr das große Potenzial unseres Landes: Die enge Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft bietet ideale Bedingungen für den Einsatz innovativer Technologien und neue Wertschöpfung.“ Mit der Entscheidung komme NRW seinem Ziel, eine treibende Kraft technologischer Zukunft zu werden, einen entscheidenden Schritt näher.
Mona Neubaur: Land unterstützte Ansiedlung von Beginn an aktiv
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) teilte auf Anfrage mit, sie freue sich sehr, dass Microsoft für seine geplanten Vorhaben im Rheinischen Revier in Elsdorf nun seinen dritten Standort gefunden habe. Dies sei ein „weiteres klares Bekenntnis für unsere Region und ein Schub auf dem Weg der Region von der Kohle zur KI“. Die Landesregierung habe die Ansiedlung von Microsoft von Beginn an aktiv unterstützt und sei auch im weiteren Prozess der Ansiedlung von Hyperscale-Rechenzentren in Bedburg und Bergheim im Austausch mit dem Unternehmen, um die erfolgreiche Umsetzung zu unterstützen.
Neubaur weiter: „Die Ansiedlung von Microsoft inklusive milliardenschwerer Investitionen ist eine große Chance für die Region. Neben den unmittelbaren Effekten setzen wir auch auf indirekte Impulse – durch weitere Ansiedlungen und zusätzliche Arbeitsplätze im Umfeld, etwa über die in Entwicklung befindlichen Digital- und Technologieparks in Grevenbroich-Frimmersdorf und Bergheim-Niederaußem.“