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Kommentar

Vorstandswahlen
Für den 1. FC Köln sind gute Tage angebrochen

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3 min
1. FC Köln Mitgliederversammlung 2016 Lanxess Arena Deutschland Datum: 26.09.2016 Wiederwahl

1 FC Cologne Assembly members 2016 Lanxess Arena Germany date 26 09 2016 Re-election

Am 27. September wählen die Mitglieder des 1. FC Köln im Rhein-Energie-Stadion den neuen Vorstand. Erstmals sind drei Teams zur Wahl zugelassen.

Bei der FC-Mitgliederversammlung sind erstmals drei Teams zur Vorstandswahl zugelassen – und das ist gut so. 

Jetzt steht es fest: Erstmals in der Geschichte des 1. FC Köln sind drei Teams zur Vorstandswahl bei der Mitgliederversammlung am 27. September zugelassen. Nach dem „Team Stroman“ kandidiert auch das „Team Adenauer“ am Mitgliederrat vorbei und hat ebenfalls die benötigen 4589 Mitglieder-Unterschriften gesammelt. Der Mitgliederrat wiederum hat ein Trio um Präsidentschaftskandidat Jörn Stobbe nominiert.

Die FC-Mitglieder konnten bis dato satzungskonform „nur“ das vom Mitgliederrat vorgeschlagene Vorstandsteam abnicken oder es durchfallen lassen – letzteres ist nie passiert. Zwar hatte 2012 nach dem Rücktritt des Vorstands um Wolfgang Overath auch Karl-Heinz Thielen für das Präsidentenamt kandidiert, doch sein Team, zu dem auch Franz-Josef Wernze und Bernd Steegmann zählten, konnte erst in einem dritten Wahlgang gekürt werden. Zu einer Kampfabstimmung kam es gar nicht erst, da Werner Spinner, Toni Schumacher und Markus Ritterbach im ersten Wahlgang mit über 91 Prozent der Stimmen gewählt worden waren.

Um es klar zu sagen: Der Verein hat sich Ende 2012 in der Ära von Präsident Spinner die Satzung, die den Mitgliedern deutlich mehr Rechte einräumte und als wesentlichen Bestandteil das Vorstands-Vorschlagsrecht des neuen Mitgliederrats als Nachfolger des Verwaltungsrats enthielt, selbst gegeben. Und das damals mit einer überwältigenden Mehrheit – 96 Prozent stimmten dafür.

Doch es häufte sich die Kritik. An der Satzung, die oftmals gut gemeint, aber nicht überall gut gemacht war, und an der angeblich zu großen Machtfülle des Mitgliederrats. Es wurde viel kritisiert – doch am Ende besaß niemand den Mut oder hatte den Drang, eine eigene Kandidatur auf die Beine zu stellen. Die hohe Hürde an benötigen Unterschriften schreckte wohl viele Arrivierte ab.

Der Wahlkampf kann eine Chance sein – der FC muss ihn aushalten können

Die Teams „Stroman“ und „Adenauer“ indes wagten eine Bewerbung – allein das verdient Respekt. Und sie erreichten durch großes Engagement die Zulassung zur Wahl. Der Mitgliederrat wiederum ging bei seinem Auswahlverfahren professionell vor und hat ein respektables Trio aufgestellt. Jedes der drei Teams hat seine Vor- und Nachteile. Und wird in den kommenden Wochen im Wahlkampf weiter um die Gunst der Mitglieder buhlen und Akzente setzen.

In der Vergangenheit war oft die Rede davon, dass ein Wahlkampf zum Nachteil des Vereins sei und nur Unruhe bringe. Doch ist es nicht vielmehr so, dass ein Wahlkampf, wenn er fair geführt wird, eine Chance für den FC sein kann, um sich fit für die Zukunft zu machen? Ein Klub mit 155.000 Mitgliedern muss ihn aushalten können. Das Profi-Team tangiert er ohnehin höchstens am Rande.

Die Versammlung wird erstmals im Stadion stattfinden. An einem Samstag ab 11 Uhr. Und die Zuversicht ist groß, dass weit mehr an ihr teilnehmen als das zuletzt der Fall war, als oft zu nächtlicher Stunde Wahlen oder wichtige Entscheidungen anstanden, über die knapp 1000, vor allem gut organisierte, Mitglieder abstimmten. Eine höhere Beteiligung und eine echte Wahl sind im Sinne der Basisdemokratie.

Und gute Nachrichten für den 1. FC Köln.