Treuepflicht verletztAfD-Politiker Roger Beckamp droht Rüge vom Kölner Stadtrat
Köln – Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Rathaus hat nach Auffassung städtischer Juristen gegen seine Treuepflicht als Ratsmitglied verstoßen. Als erstem Kommunalpolitiker seit Jahrzehnten droht dem AfD-Vertreter Roger Beckamp deshalb eine Rüge durch den Stadtrat.
Die Verwaltung werde den Fraktionen in der Sitzung am 4. April vorschlagen, die Pflichtverletzung in einem förmlichen Beschluss festzustellen, sagte der Leiter des Presseamtes, Gregor Timmer. Weitergehende rechtliche Schritte sind der Stadt nicht möglich.
Beckamp vertritt seine Partei als Rechtsanwalt in einem Streit gegen die Stadt Köln. Eben das ist nicht zulässig. Die Gemeindeordnung verlangt von Ratsmitgliedern „eine besondere Treupflicht gegenüber der Gemeinde“. Sie dürfen Ansprüche anderer gegen die Gemeinde nicht geltend machen. Eine Ausnahme gilt lediglich dann, wenn ein Stadtverordneter als gesetzlicher Vertreter für einen Dritten handelt.
Alles zum Thema Henriette Reker
- Bildung und Wirtschaft im Fokus Kölner Oberbürgermeisterin Reker reist mit Delegation nach China
- „Frau Reker, wir brauchen Hilfe“ Wieso es in der heißesten Schule Kölns so nicht weitergehen kann
- „Dialogforum Ost-West-Achse“ Was für einen Stadtbahntunnel in Köln spricht – und was dagegen
- „Lebendiger Stadtraum“ Auf dem Waidmarkt entsteht eine Art öffentlicher Campus
- Kölner Bühnen-Sanierung OB Reker nennt Verzögerung erneut „Desaster“ – Kosten von 1,3 Milliarden Euro
- Kostenexplosion Kölner fühlen sich beim Opern-Desaster in einer Dauerschleife gefangen
- Die wichtigsten Fragen und Antworten Köln will bis 2035 klimaneutral werden – ist dieses Ziel noch realistisch?
Instrument gegen Interessenkonflikte
Dazu zählen beispielsweise Eltern minderjähriger Kinder, Vormünder und Geschäftsführer einer GmbH – nicht aber Anwälte, die ein Mandat übernehmen. Mit der Bestimmung zur Treuepflicht will die Gemeindeordnung Interessenkonflikten vorbeugen.
Beckamp sieht in seinem juristischen Vorgehen gegen die Stadt Köln nach eigenen Worten keinen Widerspruch zu den Regeln für Ratspolitiker. In dem Rechtsstreit geht es um die öffentliche Kritik der Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Zusammenhang mit dem geplanten Parteitag der Rechtspopulisten im Maritim-Hotel. Die AfD verlangt von der Stadtchefin eine Unterlassungserklärung. Andernfalls soll sie eine Geldstrafe zahlen.