Planung für Rosenmontag dauert anZugleiter will „alles versuchen“

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Ein verkürzter, komplett von Tribünen eingerahmter Zugweg ist eines der möglichen Szenarien.

Ein verkürzter, komplett von Tribünen eingerahmter Zugweg ist eines der möglichen Szenarien.

  • Wird es 2021 einen Rosenmontagszug in Köln geben?
  • Angesichts der Corona-Krise ist diese Frage heute nur schwer zu beantworten.
  • Die ersten Karnevalsgesellschaften sind schon abgesprungen – Zugleiter Holger Kirsch bleibt trotzdem vorsichtig optimistisch.

Köln – Die Tatsache, dass die Große Mülheimer Karnevals-Gesellschaft ihre Teilnahme am Rosenmontagszug 2021 am Donnerstag abgesagt hat (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete) stimmt Zugleiter Holger Kirsch traurig: „Das ist sehr schade, zumal die KG nicht mit uns geredet hat.“ Gleichzeitig ist er überrascht von der Begründung: „Eine Anmeldung zum Rosenmontagszug ist erstmal nicht verbindlich.“ Das Festkomitee Kölner Karneval sei der Interessenvertreter seiner Mitgliedsgesellschaften. „Selbst bei einer Komplettabsage des Zochs würden wir doch niemals Dinge tun, die zu Lasten unserer Mitglieder gingen.“ Das habe man auch den Gesellschaften in einem Schreiben mitgeteilt.

Darin heißt es: „Mit Eurer Anmeldung zum jetzigen Zeitpunkt wird keinerlei verbindliche Teilnahmeerklärung abgegeben. Ein finanzielles Risiko für unsere Mitgliedsgesellschaften besteht nicht. Erst mit Unterzeichnung der Verträge würden wir im »Normalfall« eine gegenseitige Verpflichtung eingehen. Die Vertragstage finden traditionell zu einem Zeitpunkt statt, zu dem wir hoffentlich genau wissen, was uns für den 15. Februar 2021 erwartet. Und dennoch ist es für das Festkomitee eine Selbstverständlichkeit, dass der Ausfall oder ein andersgearteter Zug unter keinen Umständen zu einer monetären Last unserer Gesellschaften wird.“

Minister für Komplett-Absage

NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat sich am Freitag dafür ausgesprochen, alle Karnevalsumzüge der kommenden Saison abzusagen. Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees, sagte dazu dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Bis zu den Zügen sind es noch sechs Monate. Da hilft es wenig, wenn die Diskussion durch immer neue Kommentare und Vorschläge hochgekocht wird.“ (stef)

Zugleiter Kirsch ist trotz Corona hochmotiviert. Natürlich sei es zum jetzigen Zeitpunkt schwer vorstellbar, „dass wir 2021 den uns vertrauten Zoch erleben werden. Trotzdem arbeite ich gemeinsam mit meinem Team an Konzepten und Ideen, die unseren Mitgliedern einen hoffentlich unvergesslichen Tag bescheren werden.“ Dazu befinde man sich in enger Abstimmung mit der Ordnungsbehörde und dem Gesundheitsamt. Nahezu täglich würden alle von den neuesten Entwicklungen der Pandemie eingeholt. „Was gestern noch schlüssig und plausibel klang, ist heute schon wieder unrealistisch“, so Kirsch im Gespräch mit dieser Zeitung. „Deshalb wäre es unseriös, jeden Tag mit neuen Infos rauszugehen.“

Kein „stehender Zoch“

Ständig würde gefeilt an neuen Ideen und Sicherheitskonzepten. „Ich habe tolle Dinge in der Schublade. Wenn sie umsetzbar sein sollten, wird der Rosenmontag 2021 was ganz Besonderes.“ Bereits ad acta gelegt wurde der Vorschlag eines „stehenden Zochs“: „Das Ausstellungskonzept, also dass die Jecken sich die aufgestellten Wagen erwandern, stieß auf wenig Gegenliebe beim Gesundheitsamt. Dort hatte man große Bedenken wegen der Rückverfolgung der Infektionswege.“ Im Moment wird geprüft, ob ein verkürzter Zugweg, der komplett von Tribünen eingerahmt wäre, eine machbare Möglichkeit wäre. „Natürlich müsste es auch öffentliche Tribünen geben – nach Anmeldung und mit Zugangskontrollen. Erfolgreiche Sicherheitskonzepte für Tribünen gibt es ja bereits“, sagt Kirsch.

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Bereits im Juni habe man mit dem Team der Kritzelköpp die Arbeit an den Entwürfen der Persiflagewagen aufgenommen. „Die Persiflage ist doch unser Ding – der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten. Das lassen wir uns von Corona nicht nehmen“, sagt Kirsch, der sich die Möglichkeit erhalten will, einen normalen Zug durchführen zu können. „Ich will nicht die Flinte ins Korn werfen. Das ist zwar dreifache Arbeit, aber am Ende haben wir alles versucht, um an die Grenzen des Möglichen zu gehen.“

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