Die beiden Verdächtigen hatten Sprengstoff und einen Motorroller im Kofferraum.
Zwei FestnahmenPolizisten stoppen Geldautomatensprenger nach Verfolgungsjagd durch Köln

Schwer beschädigtes Gebäude nach der Explosion in einer Filiale der Volksbank in der Sankt-Tönnis-Straße in Köln-Worringen im November 2023.
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Womöglich gerade noch rechtzeitig haben Polizisten in Köln-Westhoven zwei Männer gestoppt, die einen Sprengstoffanschlag auf einen Geldautomaten geplant haben könnten. Vorausgegangen war eine Verfolgungsjagd durch Porz. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ jetzt erfuhr, gelangen die beiden Festnahmen vorige Woche in der Nacht auf Freitag. Wie ein Sprecher des Innenministeriums berichtete, habe ein Richter die beiden Verdächtigen in Untersuchungshaft gesteckt. Im Laderaum ihres Fluchtfahrzeugs lag unter anderem eine Sprengvorrichtung.
Demnach handelt es sich um einen 21 und einen 23 Jahre alten Mann aus der Region um Utrecht in den Niederlanden – eine Hochburg der Geldautomatensprenger.
Köln: Verdächtige fahren sich mit Fluchtwagen im Park fest
Gegen 1.15 Uhr wollte ein Streifenteam der Kölner Polizei den Kastenwagen mit niederländischem Kennzeichen und den beiden jungen Männern an der Rathausstraße in Porz kontrollieren. Dazu setzte sich der Streifenwagen hinter den VW Caddy. Doch der Fahrer gab Vollgas. Auf der Flucht durch mehrere Wohn- und Ausfallstraßen seien Geschwindigkeiten von mehr als hundert Kilometern erreicht worden, teilte ein Polizeisprecher mit.
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Vor einem geschlossenen Bahnübergang bog der Caddy-Fahrer schließlich in ein Grüngelände ab und fuhr sich dort fest. Einen der beiden Insassen konnten die Polizisten noch im oder am Fahrzeug festnehmen. Der andere flüchtete zu Fuß in den Wald, wurde aber von Beamten eingeholt und überwältigt.

„“NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) spricht auf einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Sonderkommission Bekämpfung von „Geldautomaten-Sprengungen“ (BEGAS)
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Im Laderaum des Kastenwagens lag ein Motorroller. Wollten die Männer nach einer mutmaßlichen Sprengung damit flüchten? „In den zurückliegenden Monaten wurde wiederholt ein Kleinkraftrad als erstes Fluchtmittel nach einer Geldautomatensprengung genutzt, so zum Beispiel am 11. Juli 2023 in Bielefeld oder am 28. Oktober 2023 in Mühlheim an der Ruhr“, teilte der Ministeriumssprecher mit.
Außerdem fanden Polizisten eine Sprengstoffvorrichtung in dem Caddy, die für das Sprengen von Geldautomaten typisch sei, sagte der Sprecher. Experten des Landeskriminalamts (LKA) vernichteten die Sprengladung.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich erfreut über die Festnahmen. NRW werde für Geldautomatensprenger immer unattraktiver, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Neben der technischen Nachrüstung von Automaten mit Nebelanlagen oder Farbpatronen, mit denen Banken sich zunehmend vor den Taten schützen, „gehen unserer Polizei immer öfter Geldautomatensprenger ins Netz“, sagte Reul. „Damit setzen wir ein deutliches Zeichen an die Täter aus den Niederlanden. Ich bin sehr sicher: Das spricht sich rum.“
Die voriges Jahr bei der Polizei Köln eingerichtete Ermittlungskommission zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen ermittelt jetzt die weiteren Hintergründe.