Spitzenposten neu besetztKölner Ordnungsamt bekommt nach 20 Jahren wieder eine Chefin

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Köln – Das Kölner Ordnungsamt wird von Anfang September an erstmals seit rund 20 Jahren wieder von einer Frau geführt. Die 52-jährige Athene Hammerich, bisherige stellvertretende Leiterin des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, hat sich im Bewerbungsprozess für die Amtsleitung durchgesetzt. Die Stadt bestätigte am Montag eine entsprechende Meldung des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Mitte vergangener Woche fanden demnach die finalen Auswahlgespräche statt, neben Hammerich war noch eine externe Kandidatin in der letzten Auswahlrunde. Der bisherige Leiter Wolfgang Büscher geht Ende August nach vier Jahren an der Spitze des Amtes und insgesamt 50 Jahren bei der Stadt in den Ruhestand. Hammerich ist wie Büscher CDU-Mitglied. Die bisher letzte Frau an der Spitze des Ordnungsamts war Ursula Herx.

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Hammerich ist seit 34 Jahren in Diensten der Stadtverwaltung. Etwa zehn Jahre lang arbeitete sie bereits im Ordnungsamt in leitenden Positionen. In ihrer jetzigen Stelle ist sie seit 2018. Stadtdirektorin Andrea Blome lobt Hammerich daher als „eine ausgewiesene Fachfrau in dieser für die Stadtverwaltung Köln sowie die gesamte Stadtgesellschaft bedeutenden Position“. Kritiker mögen in der langen Behördenlaufbahn aber auch auf fehlende Erfahrung von außerhalb schließen.

Henriette Reker lobt Athene Hammerich

Das Amt für öffentliche Ordnung ist mit 928 Mitarbeitern (Stand: Ende Mai) nicht nur das aktuell fünftgrößte der Stadt, es greift auch mit am stärksten in die Lebenswirklichkeit der Kölnerinnen und Kölner ein. Beispielsweise kümmern sich die Mitarbeiter um Lärm- und Ruhestörungen, um Falschparker, um Parkgenehmigungen für Umzüge, um Corona-Kontrollen oder um die Kontrolle der Gastronomie. Vor allem zuletzt rasselten Gastronomen und Ordnungsamt wiederholt aneinander. Kann Hammerich das ändern?

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Die künftige Ordnungsamts-Leiterin Athene Hammerich

„Die Herausforderungen für das Amt für öffentliche Ordnung sind bereits groß und werden weiter wachsen. Zahlreiche Themen der Stadtgesellschaft werden hier bearbeitet und gestaltet“, kommentiert Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Personalie. Mit Hammerich bekomme das Amt eine Leiterin, „die sich all diesen Herausforderungen mit großem Engagement stellen wird“.

„Es herrscht keine Begeisterung“

Aus der Verwaltung ist Skepsis zu hören, ob sie genug kommunizieren kann, ob sie die Managerin ist, die es braucht. „Es herrscht keine Begeisterung“, heißt es aus dem Amt, Hammerich sei keine Kommunikatorin, die Mitarbeiter seien gespannt.

Wie versteht das Amt zukünftig seine Aufgabe: als resoluter Durchsetzer von Paragrafen oder als Möglichmacher? „Teilweise vermisst man den Ordnungsdienst am Hotspot Neumarkt, stattdessen kümmert er sich um Sitzkissen“, sagte ein prominenter Beteiligter am Montag.

Die gelernte Diplomverwaltungswirtin Hammerich wird in ihrer neuen Funktion unter anderem mit einem massiven Personalmangel und hohen Überstunden-Zahlen konfrontiert werden. Unter anderem sinkendes Ansehen, Schichtarbeit und körperliche Übergriffe auf den Ordnungsdienst führten zuletzt auch zu einem eklatanten Bewerbermangel.

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