Vor der Vorstandswahl im Senat der Ehrengarde kracht es in der Karnevalsgesellschaft. Der Vorstand wählt markige Worte in einem Brief.
„Unwürdige Situation“Streit in Kölner Ehrengarde geht in die nächste Runde

Ein Pferdegespann der Ehrengarde auf der Severinstraße während des Rosenmontagszugs.
Copyright: Herbert Bucco
Nächste Runde im Streit um den Präsidentenposten des Senats der traditionsreichen Ehrengarde: Nach der Berichterstattung im „Kölner Stadt-Anzeiger“ über den sofortigen Rücktritt von Ex-Präsident Michael Kreuzberg hat der geschäftsführende Vorstand der Ehrengarde in einem Brief an die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft klargestellt, dass er es nicht „duldet“, Vereinsinterna weiterzugeben. Das sei „inakzeptabel“ und die Situation sei der Ehrengarde „unwürdig“.
Diese Zeitung hatte am 9. August über den Rücktrittsbrief Kreuzbergs berichtet. Der frühere Vorsitzende des Zentral-Dombau-Vereins und Ex-Landrat hatte nach 15 Jahren als Senatspräsident unter anderem seinen Rücktritt erklärt, weil ihm vorgeworfen worden war, er habe die Unwahrheit gesagt.

Michael Kreuzberg.
Copyright: Uwe Weiser
Kreuzberg schrieb, er wolle keinen Stil und Umgang hinnehmen, den „ich nicht als kameradschaftlich und ehrengardistisch empfinde“. Und: „Meine Entscheidung hat viel mit Kompromissfähigkeit und Aufrichtigkeit zu tun, wie wir dies im Senat eigentlich immer gelebt haben.“
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Kern des Streits ist die Senats-Vorstandswahl am 27. August, bei der die beiden Kandidaten Michael Kreuzberg und Gothaer-Vorstand Thomas Bischof samt ihren Teams antreten wollten. Der Wunsch des Vorstandes wäre ein Kompromiss gewesen: Aus beiden Teams hätte eins werden sollen. Dazu kam es aber nicht.
Markige Worte vom Vorstand
Der Senat ist vereinfach gesagt eine Abteilung der Karnevalsgesellschaft, er bezeichnet sich als „eine stabile und wichtige Größe im Gefüge der Ehrengarde“. Demnach zählt er „etwa 150 angesehene Kölner Bürger aus Kultur, Wirtschaft, Verwaltung und Politik“.
In dem neuen, zweiseitigen Brief kündigt der geschäftsführende Vorstand an, dass er die Ereignisse „nicht einfach hinnehmen“ werde. Was das konkret bedeutet, lässt der Brief offen.