TV-Show „One Mic Stand“So schlägt sich Karl Lauterbach als Comedian

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OMS

Hazel Brugger und Karl Lauterbach

Wiesbaden – „Guten Abend, meine Name ist Karl Lauterbach. Ich bin die Person, die über anderthalb Jahre Ihnen jetzt alles verboten hat, was Spaß macht. Ich bin daher wie Ihre Mutter – nur ohne das gute Essen.“

Nein, das sind nicht die Worte, mit denen Karl Lauterbach seinen 1000. Auftritt in einer deutschen Talkshow einleitet, das ist der Einstieg ins Stand-up-Programm des Gesundheitsministers – allerdings war er das zum Zeitpunkt der Aufzeichnung noch nicht.

Aber sie hören richtig, der Mediziner und Politiker ist unter die Comedians gegangen. Für das Amazon-Prime-Format „One Mic Stand“ ließ er sich von der in Köln lebenden Schweizerin Hazel Brugger coachen. Die Idee hinter der Show ist simpel: Erfahrene Comedians geben Promis das Rüstzeug für einen Stand-up-Auftritt mit auf den Weg.

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Auch Harald Schmidt ist dabei

Neben Brugger und Lauterbach sind noch Harald Schmidt und Fußballer Christoph Kramer – der im Laufe der Folge den verletzten Mats Hummels ersetzt–, Torsten Sträter und Model Lorena Rae, Michael Mittermaier und Tänzerin Motsi Mabuse und Tedros Teclebrhan und Fari Yardim dabei. Teclebrhan ist auch Host des Formats und sorgt in Wiesbaden durch seine teils wilden Nummern für viel gute Laune.

Die hält sich bei den Auftritten der Promis beim Zuschauen allerdings leider sehr in Grenzen, auch wenn das Publikum vor Ort wirklich so ziemlich über alles lacht und bei den Einspielern vorher sogar Konservenlachen zu hören ist.

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„One Mic Stand“ ist der Versuch, den Erfolg von „Last One Laughing“ zu wiederholen, aber der Funke will nicht so recht überspringen. Die Show macht zu wenig aus der Fallhöhe, dass vermutlich im Showgeschäft wenig schwerer ist, als allein auf einer Bühne vor Menschen zu stehen und sie zum Lachen zu bringen.

Was macht einen guten Gag aus? Wie findet man das richtige Timing? Solche Fragen werden nur am Rande verhandelt. „Je mehr Zeit du dir lässt, desto weniger Material brauchst du“, rät ein glänzend aufgelegter Harald Schmidt, der sehr schön mit seinem Kultstatus kokettiert, seinem Schützling Mats Hummels irgendwann.

Das Format ist zu unentschlossen

Aber wenn schlecht vorbereitete Promis Witze ablesen, die andere für sie geschrieben haben, dann ist das einfach zu wenig.

Das Format leidet darunter, dass es zu unentschlossen ist. Teclebrhan, der seinen Job wirklich gut macht, und die Coaches treten gemeinsam und einzeln auf, es gibt die Einspieler vom ersten Aufeinandertreffen und Coaching von Comedian und Humor-Neuling – und am Schluss jeder Folge tritt dann der oder die Prominente in den letzten zehn Minuten mit dem eigenen Stand-up auf.

„Das kann ja lustig werden“, sagt Torsten Sträter irgendwann während der Vorbereitung des Auftritts seines Schützlings. Dieses Versprechen löst „One Mic Stand“ leider nur sehr bedingt ein.

Alle fünf Folgen von „One Mic Stand“ sind bei Amazon Prime Video zu sehen.

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