„Psychisch und physisch am Limit“NRW-Krankenhäuser warnen vor Corona-Herbst

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severinsklös

Die Krankenhäuser wie hier das Severinsklösterchen in Köln kämpfen mit hohen Kosten.

Düsseldorf – Die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) warnt vor einem Kollaps der Krankenhauslandschaft, sollte es nicht schon für das laufende Jahr finanzielle Hilfen vom Bund geben.

Die Kostensteigerungen durch Energiekrise und Inflation zusätzlich zu den Belastungen aus zweieinhalb Jahren Pandemie seien für viele Häuser ohne Unterstützung auf Dauer nicht zu stemmen, betonte KGNW-Präsident Ingo Morell am Freitag bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf.

Keine Entspannung

Zwar seien die rund 340 Krankenhäuser in NRW während der Pandemie bislang „nie an die Behandlungsgrenze gekommen“, aber die erwartete Entspannung im Sommer habe es diesmal nicht gegeben. Mehr als 4.500 positiv auf Corona getesteten Patientinnen und Patienten seien etwa im Juli 2022 behandelt worden – 20-mal mehr als im selben Monat der beiden Vorjahre: „Die Welle ist aus unserer Sicht nie abgeebbt.“ Das habe zur Folge, dass die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern „psychisch und physisch am Limit“ seien.

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Nun stehe aller Voraussicht nach der nächste „heiße Corona-Herbst“ bevor, und zudem müssten die Häuser mit extremen Kostensteigerungen klarkommen. Anders als etwa die Wäscherei, die für saubere Bettlaken sorgt, könnten die Krankenhäuser ihre Kosten aber nicht einfach steigern – die Fallpauschalen für die Behandlung von Patienten sind mit den Krankenkassen fest vereinbart. Am Beispiel der GFO Kliniken Troisdorf rechnete Morell vor: Die Energiekosten seien von rund 1,3 Millionen Euro im Jahr 2021 über 1,9 Millionen im Jahr 2022 auf voraussichtlich 3,6 Millionen Euro im kommenden Jahr gestiegen.

Für die Kliniken Oberberg werde eine Energiekostensteigerung von einer knappen Million Euro in diesem auf 8,3 Millionen im kommenden Jahr erwartet. Für die Häuser in NRW insgesamt rechnet Morell mit einem Kostenplus von rund einer Milliarde Euro.

Hilfspaket vom Bund

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Donnerstag ein Hilfspaket für die Kliniken wegen der stark gestiegenen Betriebskosten angekündigt, ohne konkret zu werden. KGNW-Präsident Ingo Morell betonte am Freitag: „Wir brauchen einen Inflationsausgleich für 2022 und eine gute Lösung für 2023.“

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