Duisburg – Der Streifenwagen der Zukunft entsteht in der Tiefgarage des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZDP) in Duisburg. In einem fensterlosen, mit einer dicken Stahltüre gesicherten Raum, der sämtliche elektromagnetische Störfelder abschirmt, arbeiten Spezialisten in einem Sonderlabor an Systemen, die der Polizei das automatisierte Fahren ermöglichen sollen.
In Zukunft sollen die Einsatzkräfte in NRW vor einer Blaulicht-Fahrt per Knopfdruck Ampeln auf Grün schalten, Straßenbahnen und Busse stoppen, auf die Displays anderer Fahrzeuge in wenigen Sekunden Nachrichten schicken: bitte Fahrbahn räumen, rechts ranfahren.
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„Sie werden die Straße selbst einsatzbereit machen“, sagt Innenminister Herbert Reul (CDU) bei der Vorstellung des bundesweit einmaligen Projekts. So könnten Verfolgungsfahrten sicherer und Raser per Knopfdruck aus dem Verkehr gezogen werden. „Es rechnet niemand damit, dass die Polizei sich an dieser Forschung und Entwicklung beteiligt“, sagt der Innenminister. Das automatisierte und vernetzte Fahren werde kommen und „wir sind von Anfang an dabei.“
Beim mit Kommunikationstechnik vollgestopften Prototypen geht es zunächst darum, die Sende- und Empfangseinheiten so einzurichten, dass damit Ampeln geschaltet und Fahrspuren gesperrt werden können. Der Wagen soll noch im Sommer auf den Testfeldern im Stadtgebiet von Düsseldorf und Abschnitten der Autobahnen 52 und 57 erprobt werden.
Die NRW-Polizei ist damit Teil des Projekts KoMoD (Kooperative Mobilität im digitalen Testfeld Düsseldorf). Projektpartner sind unter anderem die Technische Hochschule Aachen, die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt und die Unternehmen Vodafone und Siemens.
„Bei uns geht es um die Frage, wie wir Einfluss auf andere Autos und die Infrastruktur nehmen können“, sagt Abteilungsleiter Armin Helzer. „Die Level-4-Fahrzeuge, die gerade in Düsseldorf getestet werden und das vollautomatisierte Fahren ermöglichen sollen, bauen wir nicht selbst. Die bringen andere in das Projekt ein.“
Die Ingenieure in Duisburg konzentrieren sich auf digitale Systeme, die für den Einsatz der Polizeiwagen erforderlich sind. „Die Beamten werden aus dem Fahrzeug heraus die Ampeln auf den Teststrecken in Düsseldorf steuern können“, so Helzer. So werde man beispielsweise ausprobieren, ob sich eine grüne Welle schalten lässt, die ihnen bei Einsatzfahrten den Weg frei räumt. Aber auch Schilderbrücken auf den Autobahnen sollen beeinflusst werden können, um bei Unfällen schneller Rettungsgassen zu bilden.